Kann man auch heute noch haben, die Emotionen beim Autofahren. Wenn man nicht kritiklos und unbedacht dem Bann des Elektro-Fanatismus verfällt. Abgesehen davon: Die Elektrotechnik im schienenungebundenen Straßenfahrzeug hat längst noch nicht alle relevanten Bewährungsproben bestanden, um auf der ganzen Linie den Sieg geben die Verbrennertechnik inne zu haben.
Was soll man sagen? Walter Röhrl mit dem optisch und in seiner Kraftentfaltung unvergleichlich fulminanten Audi Sport Quattro S1: Welchem Rallye-Liebenden geht da nicht das Herz auf...? Ich gehöre zu den Glücklichen, die dieses monumentale Ereignis im Waldviertel aus nächster Nähe erleben durften. Das hat wirklich einen einzigartigen Charakter gehabt. Der legendäre Ruf, der dem Walter Röhrl seinerzeit schon vorausgeeilt ist, hat hier seine volle Entsprechung gefunden. Trotzdem muß man sagen: Der Rallyesport hat weit mehr zu bieten, als daß es jetzt so wichtig wäre, ob ein Rallyewagen über 500 PS hat, oder ob er bei etwa 350 sein Limit findet. Dieses Resümee kann ich nach über dreieinhalb Jahrzehnten, in denen ich diesen Sport miterlebt habe, mit gutem Gewissen ziehen. Was vorbei ist, ist vorbei. Wichtig ist das, was kommt. Und das wir das Beste daraus machen. Es stimmt absolut, daß weder die Reduzierung auf die Gruppen N und A noch die jetzigen technischen Vorgaben der Weisheit letzter Schluß waren bzw. sind. Es ginge doch eigentlich ganz einfach: Mit den World Rally Cars der ersten Generation und den F2-Kitcars hat es doch super funktioniert. Warum kann man nicht einfach etwas, was sich bewährt hat, beibehalten und behutsam optimieren? Die GT-Autos wie der Porsche GT3 oder der Ferrari 368 wären zumindest für Strecken mit optimalem Grip die ideale Ergänzung und könnten die Favoriten prima aufmischen. Natürlich nicht, wenn man die Leistung so dramatisch herunterdrosselt, wie das aktuell der Fall ist. Man kann beinahe schon vom er-drosseln reden. Für das etwas niedrigere Preissegment kann man durchaus eine Kategorie wie die RC4 und die Rally3 führen. Und eventuell die Gruppe G (Deutschland)/M1 Rallye Masters zusammenführen und mit einer internationalen Homologation hoffähig machen. In früheren Zeiten ging das ja auch, daß vom Turbo-Capri bis zum Rover Vitesse jedes erdenkliche Auto eine Rallye-Legitimität hatte (siehe Video...). Letztendlich mein allzeit aktuelles Anliegen: Wieder längere Rallyes - und mit mehr gemischten Untergründen! Das bringt deutlich mehr an Action und fahrerischem Anspruch als Leistungswerte jenseits der 500 PS, kommt sicher billiger und ist weniger gefährlich. Über eine Prototypenklasse, die speziell innovativen Technologien wie Elektroantrieb, Hybridantrieb und/oder besonders gestalteter Verbrennungs-Technik (Fünftakt-, Sechstaktmotor, Rotationskolbenmotoren,...) gewidmet ist, würde ich auch mit mir reden lassen. Kurz zusammengefaßt: Die Zukunft kann mindestens so spannend sein wie die Vergangenheit. Wenn genügend Menschen mit Ehrgeiz und Begeisterung daran arbeiten. Gelingt vielleicht auch eher als die Herstellung einer Zeitmaschine...(die ich mir durchaus manchmal wünschen würde)
