Liebe Glockenfreunde! Ich stelle hier meine Glockensammlung, vorrangig Stahlglocken, vor. Leider kursieren über Stahlglocken, wegen Verwechslung mit Eisenhartgussglocken, viele Vorurteile und Irrtümer. Glockensachverständige und Lobbyisten behaupten, dass Stahlglocken minderwertig seien, schlecht klingen würden oder eine begrenzte Lebensdauer hätten. Tatsächlich sind Stahlglocken (u.a.v. Böhler, BVG, Buderus,…) unverwüstlich. Selbst ohne Farbanstrich bilden sie nur eine dünne Rostschicht, die sie vor weiterer Korrosion gut schützt. Außerdem hat Stahl eine viel höhere Festigkeit und Zähigkeit als Bronze, weswegen Stahlglocken, im Gegensatz zu Bronze- u. Eisenhartgussglocken, niemals zerspringen. Wenn man sie spannungsarm glüht, klingen sie auch genauso lange wie Bronzeglocken. Und nur weil ihr Teiltonaufbau nicht immer dem heutigen Klangideal einer Moll-Oktav-Glocke entspricht, klingen sie keinesfalls schlecht, sondern eher wie historische und besonders wertvolle Bronzeglocken…
Wie funktioniert das genau? Am Anfang muss ja L3 im richtigen Moment ausgeschaltet werden... Wie funktioniert diese Automatik genau? Wie dreht der Motor links und rechts, wenn L1 und L2 dauerhaft anliegen? Warum schwingt die Glocke nicht aus, wenn nur L1 anliegt? Es ist ja dann kein Drehfeld mehr vorhanden, das die Glocke antreiben könnte... Danke für die Antwort.
L3 wird mit einem Zeitrelais ein paar mal an und ausgeschaltet um die Glocke anzuwerfen. Nur wenn L1+L2+L3 anliegt hat der Motor einen Drehsinn und kann selbsständg anlaufen. Sobald der Motor nur zwischen L1+L2 (400V) oder L1+N (230V) läuft hat er keinen Drehsinn mehr und kann auch nicht selbständig anlaufen aber wenn der Motor dann von der schwingenden Glocke gedreht wird erzeugt er auch ein Drehmoment genau in der richtigen Richtung.
Wirklich sehr schön. Sie haben sich so viel Mühe damit gemacht. Ich finde es hat sich gelohnt. Glocken höre ich gerne, vor allem wenn sie wie bei Ihnen so fein und dezent klingen. Das gefällt mir besser als manches Großgeläut.
@@InstrumentFan2510 Baught the bronze bells from ebay, glockenboerse-online.com or private collectors, and most of the steel bells directly from churches who replaced them...
Also zu der Diskussion ob Tritonus oder Quart zw. Gl. 2 und 4 kann ich nun wie folgt Stellung nehmen, nachdem ich mir das nochmal genauer angesehen habe: Gemessen an den Oberoktaven e+8 und b+6 ist es ein Tritonus-2/16HT. Gemessen an den (bei so kleinen Glocken dominierenden) Primen e+13 und b-4 (die hier also erhöht und vertieft sind) ist das Intervall eine Quart+1/16HT. Damit steht und fällt das Ganze schlicht und einfach mit dem schwer zu definierenden (subjektiven) Schlagton bei nicht reinen Oktavglocken...
Die Glocken sind von eBay, Glockenbörse, Kirchen... Die Nachbarn sagen gar nichts weil die Glocken im Keller sind und bei geschlossenen Fenstern draußen kaum hörbar ...
@@SignoreCampana Da bin ich froh. Ich finde deine Glocken echt toll. Ich habe auch eine große Glocke, die leider nicht zum Schwingen gebracht werden kann. 3,5 t gehen schwer alleine zu läuten. Aber man kann sie anschlagen. Aber ich habe auch eine kleine Glocke, die auch bald in einen Glockenstuhl soll. Diese wird aber von Hand geläutet.
Das ist schon eine richtig tolle Sache! Wobei man gehörsmäßig eher des"-10 f"-8 as"-2 b"+6 c"'+0 schreiben müsste. Den Tritonus höre ich tatsächlich eindeutig als Quarte.
@@Piccolofloete Also zu der Diskussion ob Tritonus oder Quart zw. Gl. 2 und 4 kann ich nun wie folgt Stellung nehmen, nachdem ich mir das nochmal genauer angesehen habe: Gemessen an den Oberoktaven e+8 und b+6 ist es ein Tritonus-2/16HT. Gemessen an den (bei so kleinen Glocken dominierenden) Primen e+13 und b-4 (die hier also erhöht und vertieft sind) ist das Intervall eine Quart+1/16HT. Damit steht und fällt das Ganze schlicht und einfach mit dem schwer zu definierenden (subjektiven) Schlagton bei nicht reinen Oktavglocken...
7 месяцев назад
@@SignoreCampanaWenn man jetzt noch die Prime mit einbezieht, dann wirds sicherlich eindeutig, was mit den Schlagtönen los ist. Ab einer gewissen Tonhöhe (etwa ab g") gewinnt die Prime mehr und mehr Einfluss auf die Schlagtonwahrnehmung. Hingegen verliert ab g" die Oberoktave ihre Präsenz Stück für Stück. Das ist alles schon ziemlicher Fachsprech, ich weiß, aber mich lässt das bei diesem Fünfergeläute einfach nicht los. ^^
@Da gebe ich dir auch völlig recht! Bei so kleinen verzogenen Glocken ist es eben schwierig objektiv zu bestimmen was man subjektiv hört... Dann vieleicht am ehesten die Oberoktav der Glocke 2 (e+8) und die prime der Glocke 4 (b-4) ergeben das Intervall Quart+4/16...
WUNDERBAR, alle Achtung, das ist gelungen. Aber mit den Intervallangaben stimmt etwas nicht. Die Angaben lauten c'', e'', g'', b'', c'''. Zu hören sind aber c'', e'', g'', a'', h", bzw. des", f", as", b", c"', das ist nicht so ganz eindeutig. Die g"+14, kann man getrost schon als gis"-2, bzw. als as"-2 bezeichnen, denn es fehlen nur 2 Halbtonsechzehmtel, um die Glocke als solche zu bezeichnen. Das ist mir sofort aufgefallen. Die Glocken 3-g", 4-a", 5-h", ergeben eindeutig einen diatonischen Dreiklang (Pater-noster) und keinen Terz-Sekund-Quart-Akkord (Te-Deum). Wenn dann noch die Glocke 2-e" mit läutet, hören wir eindeutig einen ausgefüllten Moll-Akkord (Präfationsmotiv), also e", g", a", h", bzw. f", as", b", c"'. Die Glocken 3-g" und 5-h" ertönen eindrutig als Dur-Terz (Großterz) und nicht als Quarte, während die Glocken 2-e" und 4-a", eindeutig eine Quarte hören lassen und keinen Tritonus. Ich denke, die Tonangaben bei den kleinen Glocken ab g", stimmen irgendwie nicht. Hier würde eine Klanganalyse des gesamten Geläutes Aufschluss bringen und man könnte die Intervalle richtig benennen. Aber das Geläut an sich ist der Hammer und ich beglückwünsche Dich zu diesen Glocken...! Gruß, Marijama (ich habe mal die Ausbildung zur Glockensachverständigen gemacht, ist schon eine Weile her).
Danke für deine ausführliche Stellungnahme! Da ich musikalisch nicht so gut aufgestellt in, kann ich nicht beurteilen, wie sich Intervalle genau „anhören“. Aber ich bin die Sache naturwissenschaftlich bzw. mathematisch angegangen: Die von mir angegebenen Töne c"+6, e"+8, g"+14, b"+6, c'''+0 stammen von einer digitalen Klanganalyse und entsprächen der um eine Oktav verschobenen Frequenz der Oberoktav (Bezugston a'=435Hz). In der Tat sind die meisten Glocken stark erhöht sodass ich den Bezugston um 6/16 verschoben habe um die Töne nach der Glocke 1 auszurichten bzw. auf Halbtöne gerundet c(+0), e(+2), g(+8), b(+0), c(-6) schreiben zu können. Die meisten der angegebenen Intervalle sind eigentlich relativ eindeutig. Lediglich das angegebene Intervall zwischen Gl. 3 u. 5 ist tatsächlich 3 HT+2/16 also eine große Terz und keine Quart. Aber zwischen Gl. 4 u. 2 sind das immer noch 5HT-2/16 also ein Tritonus. Das Motiv aus Gl. 3, 4, 5 ist tatsächlich so verstimmt, dass es viel Interpretationsspielraum lässt... Hinzu kommt, dass die Gl. 1 eine Septimglocke mit vertiefter Prim ist, Gl. 2 eine Oktavglocke mit erhöher Prim, Gl 3. eine Oktavglocke mit vertiefter Prim, und nur die Gl. 4 u. 5 einigermaßen reine Oktavglocken sind, sodass alles nicht so ganz eindeutig klingen mag...Und genau das mag ich so :-)
@@SignoreCampana Ich bin begeistert von Deinen Glocken...!!! Was die Intervalle betrifft, so kann man das nicht mathematisch-wissenschaftlich angehen, gerade bei verzogenen Geläuten. Geh nach dem Höreindruck, denn die in der einzelnen Glocke noch vorhandenen Teiltöne tragen auch noch zum Klangeindruck des gesamten Geläutes bei. Ich lehne diese digitalen Frequenzmessgeschichten grundweg ab, besonders dann, wenn es sich um diese "Dinger" handelt, die man im Internet downloaden kann. Eine Klanganalyse mit den verstellbaren Stimmgabeln bringt die genauesten Ergebnisse und ist für solche Unterfangen das Beste. Es ist eigentlich auch nicht ratsam, eine Analyse eines Geläutes an einer Glocke, z. B. an der Grundglocke, auszurichten, insbesondere dann nicht, wenn es sich um Glocken verschiedenen Materials handelt, also Stahl / Eisenhartguss und Bronze. Den Stahl- und Eisenglocken fehlt nunmal das Obertonspektrum, was beim Klang von Bronzeglocken eine gewichtige Rolle spielt und den Klang erheblich beeinflusst. Dann kommt es eben zu solchen Verzerrungen, wie z. B. g"+14, hätte man nur diese Glocke für sich alleine analysiert, wäre unter Garantie gis"-2, bzw. as"-2 dabei heraus gekommen. Es ist nunmal eine gis"/as" Glocke und keine g", das wird Dir jeder Glockensachverständige so bezeichnen und nicht anders. Wenn die kleine Glocke ein c"'+-0 ist, also genau auf c"' steht, dann hätte ich diese Glocke als Ausgangspunkt gewählt, um das gesamte Geläute in seinen Intervallverhältnissen zu analysieren, die Böhlerglocke hätte ich dann allerdings gesondert analysiert, eben wegen dem andersartigen Klangspektrum. Viele historische Geläute sind auch verzogen und wie die manchmal verzogen sind, glaubt man nicht. Da gilt dann auch der Höreindruck und nicht die mathematische Analyse. Ich kann mich an eine mittelalterliche Glocke erinnern, die den Nominal (Schlagton) gis" hatte. Die Prime war allerdings ein e" und die restlichen Teiltöne waren irgendwo dazwischen. Diese Glocke, vermeintlich eine gis", sollte mit drei weiteren Glocken in den Tönen cis", e", fis", also zum Gesamtgeläute cis", e", fis", gis", ergänzt werden. Ich riet davon ab, da die ermittelte Prime ein e" war und stark neben dem Nominal hervor trat. Wir haben dann mit vergleichbaren Geläuten Tonbandaufnahmen gemacht und diese Glocke dann hineingefügt, der Geläuteeindruck war einfach grauenvoll. Wir haben auch weitere Möglichkeiten in Betracht gezogen wie z. B. h', d" und dann diese Glocke und darüber noch ein g" oder a', c", d" und dann die historische Glocke mit ihrem verworrenen Klangbild. Alles erklang schrecklich und verzerrt. Das Resultat war am Ende, dass die Kirche ein Geläute aus den Glocken a', h', d", e" erhielt und die historische Glocke eine Solofunktion. Man kann also nicht immer von dem "wissenschaftlich genau" ermittelten Nominal bzw. Schlagton ausgehen, man muss das gesamte Klangspektrum der einzelnen Glocken berücksichtigen. So manche Klanganalyse bringt andere Ergebnisse, als das, was man am Ende hört. Dein Geläute erklingt offensichtlich in den Tönen des", f", as", b" und c"' und es klingt herrlich. Lass diesen Analyseschwachsinn einfach beiseite und verlass Dich auf den Höreindruck, der ist KLASSE...!!! Gruß, Marijama.
@@kappeskopp5086 Danke für diese ausführliche Darstellung! Ich finde auch, dass sich mein Geläute wunderschön anhört, gerade weil es so verzogen ist. Perfekt gestimmte Oktavgeläute finde ich dagegen ja eher langweilig… Ich gebe dir auch völlig recht, dass man die Intervalle mit wissenschaftlichen Methoden nur bedingt richtig wiedergeben kann, da die musikalischen Intervalle ja stets auf dem subjektiv empfunden Schlagton und ggf. Nebenschlagtönen beruhen. Und der Schlagton ist ja, insbesondere bei verzogenen Glocken, nicht einmal zwangsläufig in den Teiltönen der Glocke enthalten, sondern setzt sich u.a. aus Obertonreihen erst im menschlichen Gehör zusammen. Daher ist es auch schwierig bis unmöglich den Schlagton durch das bestimmen der Frequenzen von Teiltönen zu bestimmen, insbesondere weil auch noch hinzukommt, dass der vom menschlichen Gehör wahrnehmbare Frequenzbereich je nach Glockengröße unterschiedliche Teiltöne umfasst. Trotzdem lässt sich bei den meisten Glocken der Schlagton anhand der Oberoktav, bzw. bei ganz kleinen Glocken durch Prim und Unterton (die dann gerade optimal im Frequenzbereich des menschlichen Ohres liegen) gut annähern. Dass es vielleicht nicht optimal ist die Töne nach der großen Glocke auszurichten mag durchaus sein, und dass g+14 das Gleiche ist wie gis-2 streite ich auch nicht ab… Was die Bestimmung von Teiltönen angeht muss ich aber klar widersprechen: Ein Teilton ist nichts anderes als die Frequenz einer Schwingung des Glockenkörpers. Die unterschiedlichen Teiltöne ergeben sich dann aus den Schwingungen unterschiedlicher Ordnung. Diese Frequenz(en) muss man entweder vorher raten, um dann die Stimmgabel darauf einzustellen und um dann den Glockenköper damit anzuregen. Oder man macht eben eine digitale Klanganalyse. Das ist nichts Anderes als dass man von einer digitalen Klangaufnahme mittels Fourier-Analyse ein Klangspektrum errechnet, das die Frequenzen der Teiltöne anhand von Spitzen ganz klar zeigt. Das ist mathematisch und wissenschaftlich völlig eindeutig und korrekt und liefert exakt das Gleiche, was man nach langem Suchen auch mit der Stimmgabel finden würde. Dabei muss die digitale Aufnahme nicht einmal von guter Qualität sein - ein schlechtes Handy reicht da völlig - da selbst bei einer schlechten digitalen Aufnahme die Frequenzen unverändert bleiben, und lediglich die Intensität der Teiltöne und somit die subjektive Wahrnehmung variieren kann. Die digitale Klanganalyse ist daher der Stimmgabel stets vorzuziehen! Und beim Thema Stahlglocken, die definitiv von Eisenhartgussglocken zu unterscheiden sind (!), verweise ich auf die Beschreibung in meinen anderen Videos. Denn diese Stahlglocke ist eine der ganz Wenigen, die nachträglich (in meinem Auftrag) spannungsarm geglüht wurden, wodurch sich die Klangfülle enorm verbessert hat und nun mit Bronzeglocken gut mithalten kann. Auch hat sich durch diese nachträgliche Wärmebehandlung die Nachhallzeit des Untertons von vorher ca. 30 Sekunden auf nun ca. 60 Sekunden verdoppelt und kann nun mit eine c“-Bronzeglocke gut mithalten!
@@letsdominik_1097 Ja, aber damit kann ich leben. Alle Glocken werden mit 24V Gleichspannung gebremst. Da die Glocke 1, im Vergleich zu den anderen Glocken, einen relativ schwachen Motor hat, dauert da auch das Bremsen länger...
Sehr schöne Präsentation. Alle möglichen Kombinationen, einzeln, zusammen, außerhalb, alles dabei. Dazu das alles selbst gebaut und gemacht ist usw. Sehr gelungen. Mein Respekt! :)
Danke, ja ein bisschen verrückt muss schon sein :) Aber eigentlich war es genau dein Glockenkonzert in Braunau das mich zu diesem Video inspiriert hat :)