Ich pflichte Kaiser hier absolut bei. Was Furtwängler hinsichtlich der Deutung von Beethoven, Brahms, Bruckner und Wagner gelungen ist, hat singulären Rang. Kleiber war ein hinreißendes Genie und dazu noch ein Vorbild in puncto Partiturtreue- die tragischen Abgründe Furtwänglers (p.e. der Beginn des Allegrettos der Siebten Beethovens oder die Coda der Unvollendeten Schuberts) erreichte er m.E. nicht. (Ich kann aber jeden vollkommen verstehen, der Kleibers sprühende Musikalität der dunklen Tragik Furtwänglers vorzieht- das ist sicherlich auch eine Geschmackssache) Celibidache hat Kaiser in meinen Augen aufgrund von persönlichen Animositäten rundheraus verschmäht, zu Unrecht wie ich meine. Mögen die späten Münchner Interpretationen Celibidaches auch in vielerlei Hinsicht extrem und exzentrisch sein- die Sternstunden (Bruckner 4, 7 , 8 und 9, Beethoven 6, Schumann 4, Adagio for Strings, Tristan- Vorspiel oder Dvorak 9) sind in ihrer Transzendenz und ihrem atmend- lebendigen, beseelten Klang einzigartige, tief ergreifende Erfahrungen.
Die Fragestellung ist zu bemängeln. Klassik und Pop sind verschiedene Genres, von zahlreichen Schnittmengen abgesehen und damit unvergleichbar. Musiker bleiben Musiker, egal in welcher Sparte. Der Hauptunterschied liegt darin, daß die Künstler im Pop Ihre eigenen Kompositionen darbieten, was wahrscheinlich den eklatantesten Unterschied zur Klassik darstellt, in der praktisch ausschließlich reproduziert wird. Ein Konzert einer Weltklasseband steht einer Weltklasse-Opernaufführung in nichts nach und ist nichtmal ansatzweise vergleichbar. Die besten Musiker sind im Übrigen tendenziell wohl im Jazzbereich angesiedelt. Generell sind Fragestellung wie auch Antwort auf Abgrenzung bedacht, was ich als sehr problematisch und rückwärtsgewandt betrachte. Operngesang ist, das kann ich als Opernbariton mit jahrzehntelanger Laufbahn beurteilen, wenn man ihn ernsthaft ausübt, ein Leistungssport mit höchster intellektueller und künstlerischer Beanspruchung und Belastung. Da ich selber auch Rock- und Popmusik betreibe, weiß ich, wie unnötig und überflüssig es ist, Gräben auszuheben wo eigentlich garkeine sind. Wohl kaum ein Profimusiker würde überhaupt auf die Idee kommen, derartige Trennlinien zu ziehen. Eine altmodische, ängstliche und unnötige Diskussion. Herr Kaiser hätte diese Frage eigentlich ablehnen müssen, zumal hierbei die Gesamtheit der sogenannten E-Musik einem einzigen Song von Frau Spears gegenüber gestellt wird, was an Ernsthaftigkeit und Kenntnis bei der Behandlung dieser Thematik zweifeln läßt. Wer sich jemals ernsthaft mit dem Werk bspw. der Beatles beschäftigt hat, kommt nicht umhin, diesem eine grundsätzliche Genialität zu attestieren, die allem im Bereich der Künste standhält, wenn auch wie gesagt per se nicht vergleichbar ist. Die etablierte Musikwissenschaft freilich weigert sich bis heute, die Musik seit den Sechzigerjahren anzuerkennen, in ihren Kanon aufzunehmen und will anscheinend nicht wahrhaben, daß es in der so breitgefächerten Popmusik eine unüberschaubare Anzahl von Werken gibt, die an Komplexität, Anspruch und Vollendung kaum noch zu überbieten sind. Natürlich gibt es auch haufenweise schlechte Musik in der Popmusik, aber auch in der Klassik, was aber ausschließlich Profimusiker beurteilen können. Insgesamt eine, bei allem Respekt, im Hinblick auf den Aspekt der Popkultur kurzsichtige, von Unkenntnis geprägte Diskussion.
Als Liedsänger und in deutschen Opernrollen war er sicher einer der besten, im internationalen Vergleich kommt er nicht vor, immerhin Etwägung als deutscher Liedersänger. Er teilt das Schicksal vieler deutschet Sänger*innen: Beherrschung von ital., franz., russ. Unser Jonas Kaufmann ist die besondere Ausnahme. Der liebe Gott oder wer auch immer hat ihn mit einfach allem ausgestattet, eas man als internat, Startenor benötigt. Er versucht sich auch am deutschen Lied. Da tritt er weit hinter Wunderlich zurück.
Pop Heute: Stecke 1000€ in die Tasche.Fahre zum umzäunten Gelände und gib 500€ an Kassa ab.Typ kommt mit Learjet angeflogen und macht 3 Tage ein Höllenlärm.Die nächsten 500€ gehen für Wasser und bunte Pillen unbekannter Herkunft drauf.9 Monate später die unbefleckte Empfängnis, da keiner mehr einen blassen Schimmer hat, was damals die 3 Tage los war.😂
Ist es nicht einfach so, daß die meisten Regisseure von heute gar nicht in der Lage sind eine werktreue Aufführung einer Oper zu inszenieren. Wie gut, daß es RU-vid gibt, wo man viele gute Aufführungen von früher noch sehen kann.
Die Frage müsste lauten: "Warum verachten echte Künstler den arroganten Kaiser"? Beispiele finden sich hinreichend viele und für jeden echten Musiker ist diese Frage direkt einleuchtend. Kaiser war "Experte für Alles" und Er beanspruchte für sich die absolute Deutungshoheit. Stets übergriffig, wie Kaiser sich gebärdete, glaubte Er auch, ein hervorragender Literaturkritiker zu sein und auch als Kunstkritiker maßte Er sich stets an, Ahnung zu haben. Ich vermisse dieses dumme Geschwätz dieses narzisstischen Schwätzers keineswegs.
@@HE61914 Wer ist "uns"? "Verschonen Sie uns"? Ich gestatte mir so wie Sie ja auch das Recht auf meine freie Meinung. Ich habe weder einen "Terror-Aufruf" initiiert, noch Herrn Kaiser irgendwas "in's Grab hinterhergebrüllt" . Also verschonen SIE mich bitte mit der Ansprache in 1. Person -Pural. Ansonsten stimmen Sie mir stillschweigend zu, dass Herr Kaiser die Fertigkeiten im Jazz von Maestro Gulda stets ignoriert hat und ihn nur für seinen Bach, Mozart und Beethoven huldigte. Und das wissen Sie ja auch!
Ein Original ist ein Original. Dies so ehrfürchtig (und, wenn möglich treu) wie möglich aufzuspielen sollte der Normalzustand sein. Das Kasper-Regie-Theater sollte die Ausnahme sein. Die Meister rotieren im Grab. Wer es unbedingt "anders" machen will, soll selber ein Werk schreiben und nicht mit großen Namen Schindluder treiben.
er mag ja einiges gesagt haben,was der Wahrheit entspricht - nur der letzte Satz über Toscanini - nun ja - ich selbst bin ein grosser Verdi Freund und da bin ich bei Furtwängler nicht gut aufgehoben...
Im Jahr 2023 gibt es noch immer keinen Tenor der mich so berührt. Wo ich immer nah am weinen bin. Vor Glück und Ergriffenheit gleichzeitig. Und da waren auch schon Pavarotti usw.. da. Aber Wunderlich steht für mich über allen.
5:20 "Die großen Wagnerrollen machen die Stimmen kaputt". Das kann man so nicht behaupten. Die Stimme muss geeignet und gereift sein für diese Art von Gesang. Viele sind es nicht. Als Kunstkritiker ist Herr Kaiser wenig strukturiert, in seinen Aussagen und seinem Verhalten wirkt er auf mich sehr fahrig.
Für mich ist Fritz Wunderlich einzigartig als Sänger, genauso wie Enrico Caruso, Mario Lanza, Richard Tauber, Jussie Björling, Beniamino Gigli um einige Tenöre zu nennen. Seine Stimme ist für mich sofort erkennbar. Seine Technik, sei es in der Stimmführung und Atemtechnik hervorragend. Ebenfalls ist seine Stimme männlich, warm, schön. Er konnte Oper, Operette, Liedgesang und auch die „leichte“ Muse hat ihn „geküsst“, zum Beispiel Wienerlieder, Granada und sogar auch „Schlagermusik“. Das konnten nicht viele Sänger. Für meinen persönlichen Geschmack fehlte bei seinem Gesang bei mir, dass er mein Herz nicht ganz erreichen konnte. In meinen Augen stand das Technische bei ihm mehr im Vordergrund, als das Spontane, so dass er GANZ von INNEN heraus seine wahren und echten Gefühle in seinem Gesang verschmelzt hätte. Aber das ist mein Gefühl und bei anderen kann das ganz anders sein. Ich habe alle seine Aufnahmen und ich vermisse Heute einen Tenor, der ihm an seine Seite gestellt werden könnte oder mit ihm vergleichbar wäre.
Some singers have lovely voices. Others have impeccable technique. Still others have the ability to connect on the deepest level to the music they sing. Rarely we see someone who has all three. Wunderlich was one such, as were Kathleen Ferrier and Arleen Auger.
beethoven und bruckner, darüber hinaus gibt es nichts. beethoven war immer er selbst, immer eindeutig, konsequent und brilliant. bruckner ist das größte mysterium in sich selbst und durch sich selbst. in seiner belächelten schrulligkeit gibt er den clown dem popanz massengeschmack! bruckner ist nur für jene fassbar, die das gefühl über die vermutung stellen. ich weine also bin ich? mitnichten! ihr hört was ich bin. ihr hört was ist!
glenn gould war ein furchtbarer interpret mit seinem gehampel und ewigem mit gersinge! ich kriege es nicht hin, ihm nur eine minute zuzuhören. was für ein gegensatz ist die würde von rubinstein, der gang im beethovschen sinne interpretierte. dem kann ich stundenlang zuhören.
Wenn wir davon ausgehen, dass Musik die Emotionale Intelligenz, d.h. das Erkennen, Verstehen und Ausdrücken von Emotionen, trainiert, dann hat die Klassische Musik eindeutig mehr emotionale Einstellungen zu bieten. Ich sage nicht, dass bei der Popmusik nur um Happiness geht und Gefühle wie z.B. Trauer inexistent sind, aber wenn man eine Vielfalt verschiedener Gefühle in ein und demselben Stück sucht, ist man bei der Klassik und der Oper besser bedient. Schon das typische 5-Minuten-Popsong-Format lässt dies nicht zu. Auch tendiert Popmusik eher zum konvergenten Denken oder zur simplen, teilweise mechanistischen Bestätigung einer Körperbewegung, während die Avantgarde der E-Musik auch die Wahrnehmung selber auf die Probe stellt, also das divergente und philosophische Denken anregt.