Guten Tag liebe Leute von Haus und Garten, danke für das Video. Als gelernter Landschafts Gärtner gerate ich bei einigen aus der grauen Theorie geborenen Halbwahrheiten in deinem Videoinhalt allerdings ins Stutzen. Privatsphäre schaffen sie alle schnell, dass ist richtig. Allerdings impliziert der Titel deines Videos, dass man diese als Hecke an die Grundstücksgrenze setzen kann, was leider allzuoft auch gemacht wird. Wenn ich mir jetzt also die Realität besehe, wie sie dadraußen tatsächlich stattfindet und mir vorstelle wie Leute mit einem Handtuchgarten sich eine Hecke aus sibirischen Hartriegel, oder Pfeifenstrauch direkt an den Zaun setzen und diese wegen der fehlenden Information, dass diese besser nicht mit der Heckenschere geschnitten werden sollten eben so behandeln, wie es bei Hecken üblich ist, kommt mir das kalte Grausen. Hier ein kleines Add On. Schlehe, Haselnuss und Weide, ganzbesonders aber der sibirische Hartriegel, mögen den Schnitt mit der Heckenschere nicht am starken Neuaustrieb. Sie bilden dann starke trockene Schnittstellen deren beibehalten als alter Schnitt nur mit großer Anstrengung für Mensch und Maschine möglich ist, wenn man die Hecke nicht entsprechend breit werden lässt, was die wenigsten Leute wollen. An dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass der Umstand des schnellen Wachstums durchaus richtig ist. Er macht diese Pflanzen für kleine Gärten aber oftmals eher unpraktisch, weil die Leute ihren Sichtschutz nunmal gerne an der Grundstücksgrenze haben. Der Pfeifenstrauch hingegen ist als Hecke großartig, weil er sehr aufrecht wächst und nur etwa halb so breit wie hoch wird. Als blühende Schnitthecke hingegen ist er vorallem im Alter ziemlich unbrauchbar, da er nur an Trieben blüht die ein Jahr alt sind. Bei regelmäßigem Schnitt kommt es also bestenfalls zu einer sehr spärlichen Blüte. Der Kirschlorbeer ist für den reinen Sichtschutz eine deutlich bessere Wahl, aber aus ökologischer Sicht wenn überhaupt für Vögel gut. Die Insektenwelt hat da nichts davon. Ganz klarer Favorit in dieser Liste ist der Legustrum, der nicht nur autochton (einheimisch vor 1492), sondern gut schnittverträglich, leicht zu schneiden ist. Wartet man mit dem Schneiden die Blüte im Juni/Juli ab, hat man auch noch was für die Insekten getan. Die Sorten 'Atrovierens' und die Art ovalifolium sind obendrein auch noch winter- bzw. Immergrün. Die Heinbuche ist jetzt nicht so mein Fall weil sie recht hart und undankbar wird, wenn man sie nicht regelmäßig schneidet, sie braucht dann ewig bis sie nach einer Verjüngung wieder dicht wird. Gute, schnelltreibende Hecke zum Sichtschutz und Schnittverträglich, sind zB auch die Kornellkirsche und Danke nochmals für den Content, PS. Schlehenfrüchte schmecken deutlich besser, wenn sie eine starke Frostperiode erlebt haben. Davor sind sie mehlig herb und machen eine pelzige Zunge.
@@riosand Man kann ein kompetenter Landschaftsgärtner sein, auch wenn man die Hainbuche falsch schreibt. Für mich waren diese Erläuterungen jedenfalls hilfreich! Danke dafür!
Ich würde mir gerne eine Feldahorn Hecke an die Grundstücksgrenze setzten. Ist das eine gute Idee oder macht er besonders viel Arbeit? Wie ist der Abstand zu einer Mauer/ Gebäude einzuhalten? Ich finde leider sehr wenig zur Hecke. Meistens geht es um den Baum. Ich suche einen Sichtschutz mit ökologischem Nutzen für meine Wildbienen und Schmetterlinge im Garten, aber er darf keinesfalls giftig sein wegen meinem Hund. Gerne darf er auch um die 3m hoch werden, nur nicht allzu breit.
@@Zwischenzeilentaenzerin Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass meine Zahlen veraltet sind; ich erinnere mich an folgende Regel: Planzen die kleiner als 0,5 m werden = dürfen direkt an die Grenze zum Nachbarn. 0,5 - 1,5 m = min. 0,5 m Abstand Größer als 1,5 m = 2 m Abstand. Natürlich sind Absprachen mit den Nachbarn möglich. Wo kein Kläger, da kein Richter und wenn man sich gut versteht ist das auch kein Problem. Der Feldahorn ist und bleibt ein Baum. Er will eine Höhe von ca. 15 m erreichen und wird im Laufe der Zeit - mit regelmäßigem Schnitt als Hecke vermutlich stark verlangsamt, weil man ihm Photosynthese Potenzial abnimmt - sein Wurzelwerk ausbreiten und einen starkwüchsigen Jahrestrieb ausbilden, wenn man ihn nicht regelmäßig schneidet. Deswegen empfehle ich im Jahr zwei, bis (Witterungsabhängig: viel Wechsel zwischen starker Sonne um die 25 - 30⁰ und regelmäßigen Regenfällen, ganz ähnlich eigentlich wie dieses Jahr) sogar drei Schnittmaßnahmen ab dem zweiten Standjahr (wegen Pflanzschock und Etablierung an den Standort), um die Seiten Verzweigungen stark zu fördern und die Austriebskraft von einem Trieb pro Jahr auf deutlich mehr zu verteilen, das sekundäre Dickenwachstum zu verstärken und die Hecke schnell dicht werden zu lassen. Wenn du Vogelschutz betreiben willst, muss die Hecke min. 1 m hoch und breit sein. Um die Jahrestriebe stark zu verschhmälern und den Vorgang des Schneidens zu erleichtern, rate ich dazu den Altenschnitt (die Stelle, an der im letzten Jahr geschnitten wurde) so lange minutiös einzuhalten, bis die Hecke wirklich extrem dicht ist. Im darauffolgenden Jahr, setzt du den Schnitt umanderthalb Internodienlängen (im Falle des Feldahorns) weiter außen an und wiederholst den Vorgang des Haltens auf den alten Schnitt, den du damit eingezogen hast, bis die Hecke wieder ganz dicht ist. Dies wiederholst du so lange, bis die Hecke exakt so breit ist, wie du sie haben willst. Die Jungpflanze sollte somit also ein Drittel der fertigen Hecke breit sein und so gepflanzt werden, dass sie nachher mittig in der fertigen Hecke steht. So erzieht du dir eine stabile Hecke mit wenig Zuwachs. Nachteil: es dauert sehr lange, bis du deinen Sichtschutz hast und es sind ein bis zwei Arbeitsgänge mehr im Jahr, die allerdings deutlich leichter von der Hand gehen, als die Starken Triebe von nur einem Schnitt im Jahr Vorteil: Dein Schnittgut besteht in absehbarer Zeit nur noch aus kurzen Trieben von der Dicke von Bleistift Mienen; deine Seitenverzweigung ist für Vögel und andere Tiere ein Hotel mit zahllosen, horizontalen Etagen (wo die Vögel ja auch nisten wollen); du bindest deutlich mehr Co2 im Raumvolumen deiner Hecke. Ansonsten kann man es natürlich auch machen wie die meisten Landschaftsgärtner und größere Pflanzen ein bis zweireihig setzen, sie im Jahr nach dem Pflanzschnitt auf die gewünschte Höhe und Breite wachsen lassen ... Oder du machst es so, wie es die Landschaftsgärtner
Die Schlehe macht ziemlich Wurzelbrut,kann sich bis zu 1 /pro Jahr unterirdisch ausbreiten. Dementsprechend würde ich von der Anpflanzung als Hecke abraten, es sei denn, man will sie 10 m in die Breite wachsen lassen und man will dauernd von neuen Trieben aus dem Boden begrüßt werden. Wenn man platz hat,kein Problem. Wen man die 0815 Hecke denkt,wird die Schlehe da nicht möglich sein.
