Es vereinfacht das Verständnis der adornitischen Hegelrezeption ungemein, wenn man weiß, daß es beim Objekt, den Ganzen und der Totalität nicht nur um einen beliebigen Gegenstand, sondern um das, was interindividuell bestimmbar, das, worüber man interindividuell übereinstimmen kann, vor allem aber um Gesellschaft als herrschendes System geht; Subjekt und Subjektivität bedeutet demgegenüber jene subjektive Wahrnehmung der Individuen, die ein Jahrhundert nach Hegel Psychologie genannt wurde, wobei Adorno eben die freudsche Psychologie in dem Sinne meint, daß eben der gesellschaftlich vermittelte freudsche Sozialcharakter der Erkenntnis, die die Individuen unter besseren Bedindungen durchaus vom Objekt haben könnten, zumeist als Wahrnehmungsschleier erkenntnistheoretisch im Wege steht. Die Vermitteltheit der subjektiven Momente durch das Objekt, durch das Ganze und durch die Totalität bezeichnet hierbei die Ohnmacht der Individuen gegenüber der Gesellschaft, den gesellschaftlich aufgezwungenen Sozialcharakter der Individuen, der durch ihre gesellschaftliche Zurichtung entsteht und der Marx Ideologie und Charaktermaske heißt. Auf einem so verstandenen Hegel beruhen auch sämtliche Ausführungen Adornos über das richtige Verhältnis zwischen Soziologie und Psychologie. Der emanzipatorische alias metaphysische Anspruch, daß es dem Potential nach anders sein könnte, indem die Gesellschaft als Ganze auch und gerade politökonomisch anders eingerichtet würde, als dies bisher der Fall war, ist dabei bei Adorno stets inbegriffen, daß aber eben, solange das Ganze sich nicht ändert, es keine erträgliche, nichtideologische und ethisch vertretbare Nische, kein richtiges Leben im Großen Falschen Ganzen gibt.
Interessant, wie die 50er Jahre Zeit betrachtet haben. Woe würde Adorno heute argumentieren? Wider das Vergessen und für die Würdigung der Erkenntnis? Jede Zeit schwelgt in ihren Unzulänglichkeiten.
Ein grauenhafter Vortrag. Man bekommt das Gefühl Adorno liest nur ab - er betont jedes einzelne Wort, seine Sprache ist monoton und hört sich an wie ein Herzstillstand. Ich bekam das Gefühl jedes einzelne Wort das er vorliest, Ist In Seinen Notizen Groß Geschrieben und teils verliert er selbst den Bezug dazu. Mir ist sehr bewusst dass der Inhalt komplex ist - aber das kann man doch mit ein bisschen mehr Melodie behandeln. Mit ein /bisschen/ mehr Enthusiasmus.