"Der Immanuel Kant hat so etwas geliefert, wie die philosophische Basis für die klassische Physik. Und wir brauchen einen Immanuel Kant der Quantenphysik! Wir brauchen da jemanden, der uns einen neuen Weg zeigt. (...) Wir suchen das immerhin schon fast ein Jahrhundert lang."
"Die Beobachtung ändert nicht nur die Wirklichkeit, sondern sie konstituiert (begründet) die Wirklichkeit." Anton Zeilinger
Der Quantenphysiker Anton Zeilinger im Gespräch über Albert Einstein und die Quantenphysik.
Zu den Themen: Wo geht die Quantenphysik über Einstein hinaus? / Welt als "Uhrwerk" und der Zufall / Was sind Quanten? / Anwendungen der Quantenphysik / "Einsteins Spuk" / Quantenteleportation / Quantencomputer / philosophische Konsequenzen / Wirklichkeit und Information / Bezug zur Hirnforschung / Körper und Seele / persönlicher "Antrieb" / Konsequenzen und die Frage nach Gott (Gespräch mit Norbert Bischofberger, SRF 2006).
Anmerkung zum Titel: Weil der Titel schon mehrmals in den Kommentaren - aus meiner Sicht - "missverstanden" wurde: Ich habe Zeilinger so verstanden, dass er etwa sagt: "Wir brauchen in der Quantenphysik jemanden, der der BEDEUTUNG entspricht, die Immanuel Kant für die klassische Physik hatte." Er sagt ja auch: "Kant hat die philosophische Basis für die klassische Physik geliefert". Nun brauchten wir also jemanden, der diese Basis für die Quantenphysik erarbeiten würde! Diese Philosophie - und das ganze philosophische "Gebäude" - hätte dann natürlich nur noch sehr entfernt etwas mit Kant zu tun, so wie ja die moderne Physik nur noch sehr entfernt etwas mit der klassischen Physik (insbesondere mit Newton) zu tun hat.
Übrigens hat sich ja Werner Heisenberg selbst intensiv mit den philosophischen Auswirkungen der Quantenphysik beschäftigt und ihr höchste Bedeutung beigemessen: "Die philosophischen Konsequenzen (der Quantenphysik) werden auf die Länge noch mehr verändern, als die technischen Konsequenzen." (WH) Wenn man dabei bedenkt, wie viel die Quantenphysik bereits zu Heisenbergs Lebenszeit (bis 1976) auf technischer Ebene verändert hat...!! Hier gibt es eine Playlist/Sammlung mit u.a. einigen Originalvorträgen Heisenbergs zu philosophischen Themen: • Werner Heisenberg - Vo...
Siehe auch Anton Zeilingers Buch "Einsteins Spuk: Teleportation und weitere Mysterien der Quantenphysik" (Goldmann, 2006, 352 Seiten). Aus dem Vorwort: "Ohne Offenheit und Neugier geht es in der Wissenschaft nicht. Neugier, das brennende Verlangen, herauszufinden, was dahinter steckt, zu versuchen, die Welt zu verstehen. Und Offenheit für das Neue, auch wenn es dem zuwiderläuft, was man eigentlich erwartet hat. Offenheit und Neugier sind vielleicht die wichtigsten Eigenschaften, die ein Wissenschaftler mitbringen muss." Anton Zeilinger
Kurzbiographie Anton Zeilinger
Anton Zeilinger ist Professor für Experimentalphysik an der Universität Wien und Direktor des IQOQI Wien. Frühere Professuren und Gastpositionen u.a. in München, Cambridge (Mass.), Berlin, Melbourne, Paris, Oxford, Innsbruck, Linz und Grenoble. Initiator des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation IQOQI der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, des Institute of Science and Technology of Austria in Maria Gugging und der Internationalen Akademie Traunkirchen.
Zeilingers experimentelle und theoretische Arbeiten zu den Grundlagen der Quantenphysik haben wesentlich zur Entwicklung des neuen Gebietes der Quanteninformation beigetragen mit den Grundkonzepten Quantencomputer, Quantenkommunikation, Quantenkryptografie und Quantenteleportation.
Buchveröffentlichungen u.a.
Dance of the Photons (New York: Farrar, Straus, and Giroux, 2010)
Einsteins Spuk (München: Bertelsmann, 2005)
Einsteins Schleier: Die Neue Welt der Quantenphysik (München: C.H., Beck, 2002)
The Physics of Quantum Information (Co-Editor), (Berlin: Springer, 2000)
"Zufall ist vielleicht das Pseudonym Gottes, wenn er nicht unterschreiben will." Anatole France
12 сен 2024