Es läutet das wohl grösste (oder eines der grössten) Dorfkirchengeläute der Welt. Das Geläute ist wohl das beste Beispiel für den Kampf zwischen Reformierten und Katholiken um das jeweils im Dorf grössere Geläut. Die benachbarte reformierte Kirche beschaffte sich 1937 von Rüetschi ein gut 12t schweres Geläut auf gis°. Das wollten die Katholiken nicht auf sich sitzen lassen und so kam es im Jahr darauf zum Guss des für den Turm schlicht zu grossen Geläuts. Eigentlich sogar auf fis° geplant, um mit dem anderen Geläute zu harmonieren, kamen sie einen Halbton zu tief aus der Gussgrube. Zum Glück läutet keine der Glocken verkröpft, jedoch müssen für die grösste Glocke jeweils die Schallfenster geöffnet werden, damit sie einigermassen schwingen kann. Sie hat wahrscheinlich früher sogar noch ein Stück höher geläutet wie sie es heute tut. Die grosse Sakramentsglocke ist 8.7t schwer und damit die 3. schwerste Glocke der Schweiz, je nach dem, wie man die Herisauer ges° nun angibt sogar die 2. schwerste.
Man kann sagen, dieses Geläut ist der Inbegriff des Sprichworts "Schweizer Verhältnisse" in Glockentürmen. Wenig Platz, dafür um so grösseres Geläut.
Daten zum Geläut
Disposition: f° a° c' d' f'
Gussjahr: 1938 von Staad AG
Ein herzlicher Dank geht an den freundlichen Mesmer für das Öffnen des Turmes.
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2 сен 2021