Hallo Gudrun, hallo Christel, diese Frage hören wir öfter und ich erkläre das gerne. :-) Meistens bezeichnen wir eine Übersetzung als ungenau, nicht nah am Urtext oder gar falsch, weil sie uns nicht bekannt im Ohr klingt. Das heißt aber mitnichten, dass die Übersetzungen ungenau oder nicht nah am "Urtext" wären. Bibelübersetzung ist keine so glasklare Sache, wie einige meinen. Zum einen gibt es zahlreiche Urtexte und nicht - den einen - auf den man sich beziehen könnte. Die sehr bekannte Lutherübersetzung, aus der wir viele Verse auswendig im Ohr haben, wurde nicht aus dem hebräisch-aramäischen oder griechischen Urtext übersetzt, sondern aus der lateinischen Septuaginta, die ja ihrerseits bereits eine Übersetzung ist. Schlachte und Elberfelder sind tatsächlich Übersetzungen aus den ursprünglichen Sprachen. Das nächste ist die Übersetzung selbst von einer Sprache in die nächste, die häufig eben nicht ganz eindeutig und klar ist. Somit ist jede Übersetzung immer schon eine Interpretation des Textes, je nachdem, welche Konnotation man in die Übersetzung einfließen lässt. Ein ganz simples Beispiel: Wenn man den Satz: "Der Himmel ist schön." ins Englische übersetzt kann dabei ""The sky is beautiful" (der blaue Himmel über uns ist schön) oder "Heaven is great" (der Himmel, wo Gott wohnt, ist schön) herauskommen. Ich empfehle, das Vorwort zur Neuen evangelistischen Übersetzung zu lesen (neue.derbibelvertrauen.de/#vorwortneue.derbibelvertrauen.de/#vorwort). Dort wird sehr genau erklärt, welche Richtlinien, welche Texte und welche Hintergründe bei der Übesetzung herangezogen wurden und dass der Text ständig weiter überarbeitet wird. Und zu guter Letzt können wir nur aus den Übersetzungen lesen und sie als Podcast ins Netz stellen, für die wir eine Genehmigung erhalten. Sämtliche Bibelübersetzungen sind nämlich nicht gemeinfrei, sondern haben lizenzrechtliche Bindungen von den veröffentlichenden Verlagen. Ich hoffe, ich konnte eure Frage beantworten. :-) Herzliche Grüße, Ilonka