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"Blochziachn" in St. Leonhard im Pitztal, 28.01.2024 

Thomas Nussbaumer
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Film: Thomas Nußbaumer
Die Fasnacht von St. Leonhard im Pitztal, einer Gemeinde mit ca. 1.500 Einwohnern im inneren Pitztal, stellt insofern einen interessanten Fall dar, weil in ihr zwei verschiedene Tiroler Fasnachtstraditionen ineinander übergreifen: zum einen das Blochziehen mit Ähnlichkeiten zu den Fasnachten in Fiss und Fließ, zum anderen der Scheller-und-Roller-Brauch, wie man ihn beispielsweise aus Imst kennt.
Die Fasnacht in St. Leonhard in ihrer heutigen Form entstand aus dem Wunsch heraus, ebenso wie in anderen Pitztaler Orten regelmäßig in die Fasnacht zu gehen. So fand in den Jahren 1954 und 1957 ein „Blochziachn“ statt, dann aber bis 1983 nicht mehr. Im Jahr 2000 gründeten Freunde der Fasnacht den Fasnachtsverein von St. Leonhard, und in der Fasnacht 2001 präsentierte man ein von Grund auf neu gestaltetes Blochziachn. Zugleich einigte man sich darauf, die Fasnachtsumzüge ab 2004 im Vierjahresrhythmus durchzuführen.
Die Hauptmasken der St. Leonharder Fasnacht sind die „Miasmandln“ und „Tatschnmandln“. Beide tragen Kostüme aus Baumbart, doch in die Kostüme der Tatschnmandln sind zusätzlich noch Zirbenzapfen aufgenäht. Ferner schmückt deren Kopf ein mit Baumbart benähter Hut.
Als die St. Leonharder im Jahr 2000 daran gingen, ihre Fasnacht wieder einzuführen, holten sie sich zunächst Ratschläge von den Fasnachtlern der 1950er Jahre. In Zusammenarbeit mit dem Schnitzer Roman Haider aus St. Leonhard und fallweise mit Arnold Jäger aus Sautens entstanden originelle Larven in Anlehnung an die eigene dörfliche Tradition. Zudem führte man gegenüber früher einige Masken ein: die „Roller“, „Scheller“, „Laberasänger“, „Hexen“, den „Fuhrmann“, „Bajazzl“, „Schwoaftuifl“, „Wilden Mann“ und die sieben „Zwergln“. Die „Hexenmusig“ kam 2004 hinzu.
Am Vormittag des Umzugs gehen die Fasnachtler gemeinsam von der Kirche nach Enger, um dort das „Bloch“ (in St. Leonhard „das“ Bloch) abzuholen.
Nach dem Läuten der Kirchenglocken um 12 Uhr beginnt beim Gasthof Alpenhof am Ortsanfang der Umzug. Das Bloch wird auf Rädern fortbewegt. Der Fuhrmann steht vorn auf dem Bloch, die Bären, Bärentreiber, Hexen, Miasmandln und Tatschnmandln ziehen bzw. schieben an. Der Umzug, dem je sechs Scheller und Roller vorangehen, verläuft zum Gasthof „Hotel Liesele Sonne“.
Die Bajazzln treiben ihre Späße mit dem Publikum, der Giggeler hat es auf die jungen Frauen abgesehen, und immer wieder spielt die Hexenmusig auf ausrangierten Instrumenten der Musikkapelle ihr „gräulich“ klingendes rhythmisches Klangstück, das Hubert Rauch 2003 erfunden hat. Der Schwoaftuifl versucht, den Umzug zu behindern, indem er immer wieder das Bloch gegen die Zugrichtung zieht.
Etwa in der Mitte des Weges kommt der Umzug zu stehen. Nun geht es darum, den Wilden Mann zu fangen bzw., wie man in St. Leonhard sagt, „einzuführen“. Das Einführen des Wilden Mannes erfolgt auf einer schneebedeckten Wiese neben der Straße, auf der sich sein Kostüm aus grünen, stacheligen Stauden besonders gut abhebt. Schließlich wird er von einem Treiber gezähmt und vor das Bloch gespannt. Es dauert jedoch eine Weile, bis er wirklich konstruktiv mitzieht, weil er sich immer wieder mit den Bären überwirft.
Das St. Leonharder Blochziachn bietet darüber hinaus weitere spannende Handlungen. Hervorzuheben sind die „Gangln“ der Scheller und Roller, die absolut eigenständig sind. In St. Leonhard beginnt der erste Roller mit seinen Sprüngen. Sobald er das dritte Mal den Boden berührt hat, fängt der Scheller mit wuchtigen Schritten zu schellen an. Jeder Roller kann selbst entscheiden, wann er mit seinem Gangl anfängt. Auf bestimmte Signale hin schellen alle gemeinsam. Zu erwähnen sind auch der Hexentanz und der Tanz bzw. choreografierte Kampf zwischen Miasmandln und Tatschnmandln.
Vor dem Gasthof „Hotel Liesele Sonne“ sind fast alle Figuren der St. Leonharder Fasnacht mit dem Einführen von Personen aus dem Publikum beschäftigt. Dort kommen allmählich auch die Fasnachtswägen zum Stillstand: der Wagen der Musikkapelle, die Hexenstuba und der Wagen der Miasmander. Zu erwähnen ist auch die Holzer-Gruppe mit zwei kleinen Wägelchen.
Die Laberasänger geben vor dem Postamt ihre lyrisch-musikalischen Dichtungen, die von heiteren Vorkommnissen und Missgeschicken im Ort handeln, zum Besten. Sie stellen Schautafeln auf, auf denen die wesentlichen Szenen einer vorgetragenen Geschichte in Form von Karikaturen aufgemalt sind. Am Ende wird das Bloch beim Gemeindeamt versteigert. Um 18 Uhr, beim Betläuten, werden alle Masken abgenommen.
Vgl. Thomas Nußbaumer: Fasnacht in Nordtirol und Südtirol. Von Schellern, Mullern, Wudelen, Wampelern und ihren Artgenossen. Loewenzahn: Innsbruck 2010, S. 364-367

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25 авг 2024

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Комментарии : 3   
@Multimoleiro
@Multimoleiro 3 месяца назад
Interessant, dass es im Tirol auch Nussbaumer gibt. In Oberägeri, Kanton Zug, in der Schweiz, wo ich aufgewachsen bin, ist das eines der Hauptgeschlechter. Habe bis jetzt immer gedacht, ein Nussbaumer muss aus Oberägeri abstammen. Übrigens in Oberägeri haben wir als eine Fasnachtsfigur den Tiroler. Einfach mal im RU-vid Tiroler Oberägeri oder Tiroler Rothenthurm (Nachbardorf) eingeben. Ein lieber Gruss aus der Schweiz!
@thomasnb100
@thomasnb100 3 месяца назад
Nussbaumer gibt's auch viele im oberösterreichischen Salzkammergut, woher mein Vater stammt, in Südtirol im Raum Bozen, in Vorarlberg und Raum Zürich😊
@Multimoleiro
@Multimoleiro 3 месяца назад
Gut zu wissen. Müller, wie ich heisse gibt es quasi auf der ganzen Welt. Meier und Müller werden leider von den Leuten für alle blöden Witze und Sprüche herangezogen.😄Wünsche Ihnen eine gute Zeit. Und noch eine Info für Sie: Der Legor, die Hauptfigur der Oberägerer Fasnacht geht auf den Hofnarr der Habsburger zurück, der im Jahr 1315 die Eidgenossen vor den Habsburgern gewarnt hat. Nach der Schlacht am Morgarten hat er sich entschieden in Oberägeri zu bleiben. ob die Figur Tiroler auch auf die Habsburgerzeit zurück geht, weiss ich nicht.
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