Kanadisches Schwermetall: Die Highspeed-Scheibenegge Pro-Till 20 von Degelman Industries verspricht viel Gewicht, hohe Arbeitsgeschwindigkeit und keine Wartung. Wir testeten, wie sich das Gerät unter europäischen Bedingungen schlägt. Das Ergebnis lest Ihr in der traction Januar/Februar 2021.
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Degelman Industries beschreibt die eigenen Produkte am liebsten mit zwei Worten: Überdimensoniert und unkompliziert.
In den Weiten des kanadischen Westens schwören bereits viele Farmer auf eines der schwersten Geräte der Firma, die Kurzscheibenegge Pro Till. Beliebt ist sie dort deshalb, weil sie als fast unzerstörbar gilt, bei hoher Geschwindigkeit am besten arbeitet und nie Wartung braucht.
Doch kommt sie auch mit europäischen Bedingungen zurecht? Um das herauszufinden, begleiteten wir eine Pro Till 20 mit sechs Metern Arbeitsbreite - also 20 Fuß - in Mecklenburg-Vorpommern im Einsatz.
Zugegeben: Diese Pro Till-Variante dürfte sich in Mitteleuropa eher nicht durchsetzen. Denn mit 4,2 Metern ist sie zu breit für die Straße. Zudem wiegt sie 9,1 Tonnen.
Für hiesige Betriebe dürfte eher die abgespeckte 20 NT interessant sein. NT steht dabei für narrow transport - schmale Transportbreite. Die Variante kommt geklappt auf genau 3 m Breite und ist mit 7,4 Tonnen deutlich leichter.
Beide Varianten brauchen mindestens 16 Stundenkilometer, um sauber zu arbeiten. Bei der schweren Version bemerkten wir schnell, dass es dafür auch einen Traktor „kanadischen Ausmaßes“ braucht. Mit 270 PS kamen wir an leichten Hängen bei gut 5 cm Arbeitstiefe nicht immer auf die 16 km/h - was man dann sofort am Arbeitsergebnis sah.
Selbst bei der für Europa relevanten Variante 20 NT raten die Kanadier zu mindestens 300 PS unter der Haube.
Ist die Pro Till jedoch erst einmal am Feld und auf der richtigen Geschwindigkeit, ist sie nicht aufzuhalten. Mehr Speed ist nie ein Problem. Wir kamen maximal auf 22 Stundenkilometer, was aber an der Zugleistung lag. Die Egge hätte wohl noch ein paar km/h drauflegen können und genauso qualitativ weitergearbeitet.
An den beiden Flügeln sitzen je zwei Reihen Scheiben, vorne 11 und hinten 12 - macht insgesamt 46 Stück. Der Abstand zwischen zwei Scheiben einer Reihe liegt bei 25,4 Zentimetern, der seitliche Bearbeitungsabstand zwischen vorderer und hinterer Reihe damit bei 12,7 Zentimetern.
Zum Schluss folgt eine geriffelte Rückverfestigungswalze aus Wellgummi mit einstellbaren Abstreifern, die sie vor Verkleben schützen.
Die Walze hat einen relativ großen Abstand zum Hauptrahmen, genauso wie auch die beiden Scheibenreihen vergleichsweise weit auseinander sitzen. Degelmann will damit erreichen, dass das Gerät auch bei hohen Geschwindigkeiten mit großen Mengen Material zurechtkommt und nicht verstopft. Das ist gelungen.
Die Scheiben sind mittels Kautschuk-Federelementen gegen Steine geschützt. Sie können bis zu 29 Zentimeter hochschwenken und federn anschließend rasch zurück.
Zur Wahl stehen drei verschiedene Scheibentypen. An unserem Testgerät waren 560-Millimeter-Scheiben mit V-Kerben verbaut. Sie sind darauf ausgelegt, auch unter leicht feuchten Bedingungen - wie im Test - problemlos weiterzudrehen.
Für ein feineres Saatbett gibt es auch glatte Scheiben, für einen noch aggressiveren Schnitt konkav gekerbte. Sie schneiden vergleichsweise aggressiv und sind z.B. für den Einsatz in Zwischenfruchtbeständen gut geeignet.
Praktikervideos aus Nordamerika zeigen, dass sie z.B. auch hagelgeschädigten Mais in einem Zug sauber bearbeiten. Auch Kombinationen verschiedener Scheibenarten vorne und hinten sind möglich.
Vor und nach der Arbeit gefiel uns die farbliche Markierung der Hydraulikschläuche sowie der Schlauchhalter, der das Leben etwas erleichtert, weil man sofort weiß, wo welcher Schlauch hingehört.
Die Arbeitstiefe verstellt man manuell per Tiefenanschlag in 1,2 cm-Schritten: Jede Scheibe, die man herausklappt, verringert die Schnittiefe um ein halbes Zoll oder eben 1,2 cm.
Wartung braucht die Maschine laut Hersteller nicht. Lager und Scheibennaben sind vollständig abgedichtet und fettfrei. Auch die Bolzen seien wartungsfrei, so das Versprechen der Kanadier.
Unser Fazit: Degelman setzt auf einem eigentlich übersättigten Markt neue Impulse - allen voran mit der robusten und wartungsfreien Bauart.
26 авг 2024
