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Immer wieder ist zu hören: Die Demokratie ist in der Krise. Stimmt das? Was können wir gegebenenfalls dagegen tun? Und was ist mit „Demokratie“ - je nach Perspektive - überhaupt gemeint? Prof. Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin im Interview.
Das Gespräch bildet den Auftakt der neuen Interviewreihe „Säulen der Demokratie“, die vom Lehrstuhl für Politische Philosophie, Theorie und Ideengeschichte der Uni Regensburg in Kooperation mit dem Philosophieblog „praefaktisch“ produziert und ausgestrahlt wird.
Nida-Rümelin ist Staatsminister a.D., Leiter der interdisziplinären Arbeitsgruppe „Normative Konstituenzien der Demokratie“ und Autor zahlreicher Publikationen zum Thema (u.a. „Die gefährdete Rationalität der Demokratie“ sowie drei Studien für die Körber-Stiftung).
In ihrem Gespräch beleuchten Dr. Sarah Rebecca Strömel und Prof. Julian Nida-Rümelin sowohl die politik- und demokratietheoretischen Dimensionen von Nida-Rümelins persönlichem Demokratieverständnis als auch allgemeine, praktische Herausforderungen der Demokratie. Die Fragen:
(01:10) 1. Inwiefern hat die langjährige theoretische und auch praktische Arbeit mit der Demokratie Ihr persönliches Demokratieverständnis geprägt?
(04:33) 2. Während VertreterInnen der radikalen Demokratietheorie dem Dissens und Konflikt in der Demokratie durchaus etwas abgewinnen können, halten deliberative DemokratietheoretikerInnen eine Orientierung am Konsens und Kompromiss für zielführend. Lässt sich Ihr Demokratieverständnis der deliberativen Demokratietheorie zuordnen?
(11:21) 3. In Ihren Schriften taucht immer wieder der Begriff der „kollektiven Selbstbestimmung“ auf. Knüpft Ihre Theorie damit an Modelle des Gesellschaftsvertrags, wie wir sie in der politischen Ideengeschichte etwa bei Hobbes, Locke, Rousseau, Kant oder Rawls finden, an?
(18:57) 4. Welche Rolle sollen und dürfen Emotionen und Leidenschaften im politischen Diskurs spielen? Sollten unsere Argumentations- und Entscheidungsgrundlagen in der Demokratie rein auf Vernunft basieren oder können wir - der radikalen Demokratietheorie folgend - auch Emotionen einen Platz einräumen?
(27:52) 5. Befindet sich unsere Demokratie aktuell in der Krise? Oder handelt es sich bei den momentanen Herausforderungen eher um Strukturdefekte der Demokratie, mit denen sie schon immer zu kämpfen hatte und die sie aushalten muss?
(35:34) 6. Trägt auch eine Form von Politikverdrossenheit, die sich in politischer Apathie und Lethargie, einem Rückzug ins Private äußert, zur Krise der Demokratie bei oder besteht die wesentliche Herausforderung in einer Radikalisierung an den Rändern?
(42:07) 7. Ein Problem, mit dem sich die Demokratie immer wieder konfrontiert sieht, ist eine Gegenwartsfixiertheit, in der Politikwissenschaft spricht man in diesem Zusammenhang auch von „presentism“ oder „short-termism“. Müssen wir die langfristige Zukunft in unseren Diskussionen stärker in den Blick nehmen und was halten Sie vom Vorschlag, einen Zukunftsrat einzuführen?
(48:26) 8. Während der Corona-Pandemie waren WissenschaftlerInnen in politischen Diskussionen sehr präsent. Wie schätzen Sie das Verhältnis von (wissenschaftlicher) Expertise und Politik in der Demokratie ein? Brauchen wir mehr oder weniger Expertise, um unsere Demokratie zu stärken?
Säulen der Demokratie - ein Format des Lehrstuhls für Politische Philosophie, Theorie und Ideengeschichte der Universität Regensburg.
Team: Prof. Dr. Eva Helene Odzuck, Dr. Sarah Rebecca Strömel, Stefan Wallner, Sebastian Casañas & Paul Krauß
Säulen der Demokratie bei Instagram: saeulenderdemokratie
Mehr Infos zur politischen Philosophie in Regensburg: uni-regensburg.de/philosophie-kunst-geschichte-gesellschaft/politische-philosophie-ideengeschichte
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19 сен 2024
