Der Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein: waldbahn trifft ČD Regionalzüge (ČD-Lok Rangierfahrten) 

Da ich jünger als 25 bin, kann ich mir die damalige Situation an der Grenze nur vorstellen. In einer Folge von "Eisenbahn-Romantik" erhält man aber einen Eindruck, wie froh man über die Öffnung war, als sich dort 20.000 Menschen versammelten :-) Ja, der typische Spitzname dieser Loks passt zurecht :D Grüße zurück!

Für mich war es das erste mal, dass ich diesen Loktyp gesehen habe. Ich hatte schon einen kräftigen Sound erwartet, war aber dennoch immer noch beeindruckt :D

Gäubodenbahn und diese Strecke sind ja gar nicht so weit entfernt auch :-) Der Besuch dort hat mir auch sehr gefallen, auch mit den unterschiedlichen Zügen beider Länder. Grüße zurück!

Ja, sind vielleicht 30 Kilometer von einander weg LG Edi

Der deutsche Teil war ein normaler Bahnhof von der Nutzung her. Und natürlich eine Touristenattraktion. Der tschechische Teil wurde in den 50igern verlassen und wurde nicht mehr genutzt, die Züge hielten einen Bahnhof vorher. Für normale Tschechen war der Bereich zwischen dem eigentlichen Ort und dem Bahnhof tabu, dort waren nur die Grenzer. Die Tschechen bauten in die geteilte Eingangshalle ein Gitter ein. Da die Grenze aber nicht senkrecht sondern schräg durchläuft spannten die Deutschen ein Seil entlang der Grenze um versehentliche Grenzüberschreitungen im Raum zu verhindern. Vorm Gebäude war ein niedriger Metallzaun (meines Wissens von der deutschen Seite gebaut wegen der Touristen) und der Bahnhofsvorplatz auf der CSSR-Seite verwilderte. Hinterm Gebäude auf der Gleisseite haben die Tschechen ein kurzes Stück der Schienen rausgerissen, Erdhaufen aufgeschüttet, den Bahnsteig zugemauert und über das Gleisfeld einen hohen Zaun gezogen. Zu deiner Vermutung mit den Fluchtversuchen ist zu sagen, dass die CSSR-Grenze anders aufgebaut war wie die Innerdeutsche. Durch die Vertreibung war der Grenzbereich sowieso praktisch unbesiedelt und so konnten die Befestigungen für die Deutschen schwerer einsehbar in einiger Entfernung aufgebaut werden. Während die DDR oftmals keine 5 Meter vorm Zaun/Mauer hatte und somit normal kaum Grenzer auf die BRD-Seite der Befestigung gingen waren es in der CSSR meist 300 Meter wo der Eiserne Vorhang weg war! Somit gabs regelmäßig versehentliche und absichtliche Grenzverletzungen durch Deutsche (kenne 3 Leute ohne Zusammenhang!) aber auch regelmäßig Grenzpatrouillen (üblicherweise 2 Mann und 1 Schäferhund) auf der Zaunseite zur BRD hin. Die eigentliche Grenze war nur mit Schildern und Pfosten gekennzeichnet. Einen Zaun direkt an der Grenze bauten sie nur wo wie hier in Eisenstein direkt Häuser an der Grenze sind. Eine ideologische Auswahl in Hinblick darauf wer auf welcher Zaunseite tätig war kann vermutet werden, aber grundsätzlich waren gar nicht so wenig CSSR-Grenzer in dem Streifen unterwegs wo man einfach rüberlaufen hätte können. Sofern der begleitende Genosse nicht schnell war mit dem Gewehr...

Besten Dank für diese ausführliche Info. Der Bahnhof Bayerisch Eisenstein war also offenbar kein Grenzkontrollbahnhof, da es dort keine durchgehenden Züge zwischen D und der CSSR gab. Die durchgehenden Züge fuhren ja wohl über Furth im Wald. Befanden sich denn in den Räumlichkeiten des tschechoslowakischen Teils des Gebäudes dauerhaft Grenzer, oder schauten die nur im Rahmen ihrer Patrouillengänge dort hin und wieder nach dem Rechten (wenn es die überhaupt gab)? Ich erinnere mich übrigens auch noch, dass sich die CSSR-Grenzanlagen tatsächlich oft weit im Landesinneren befanden und man sie vom Westen aus nicht immer sehen konnte. Das Gebiet zwischen der eigentlichen Grenze und den Grenzanlagen wurde von der CSSR manchmal landwirtschaftlich genutzt, denn ich erinnere mich noch an einen Zeitungsbericht, wonach tschechoslowakische Kühe nach Bayern ausbüchsten und wieder zurückgeführt werden mussten. Auch erinnere ich mich noch an einen erfolgreichen Fluchtversuch von zwei Tschechoslowaken nach Bayern, die dann aber tatsächlich wieder in die CSSR zurück mussten! Ich frage mich bis heute, was mit denen passiert ist. Denn CSSR-Bürger hatten ja im Gegensatz zu DDR-Bürgern kein automatisches Bleiberecht in der Bundesrepublik.

Richtig. Nach dem Krieg fuhr kein Zug mehr über die Grenze bis zur Wiedereröffnung mit Bundeskanzler Kohl 1991. Dafür mussten eben auch die Schienen von der CSFR wieder verbunden werden. Bis zum Abzug der CSSR-Bahnmitarbeiter Anfang der 50iger wurde der Bahnhof nur noch für ein paar wenige Holztransporte angefahren und dann gingen im wahrsten Sinne des Wortes die Lichter aus; auch der später abmontierte rote Stern war finster. Die Grenzer ließen sich nach den Berichten der Eisensteiner wohl sehr selten am Bahnhof blicken. Man sieht vom Wald oberhalb gut runter, vermutlich haben sie von hier aus zugesehen, ohne von den deutschen Touristen belästigt zu werden. Die nahe gelegenen Kasernen waren Debrnik und Svarozna, welche hier zuständig war weiß ich nicht. Durchgehende Züge gabs nach der Wende nur von Deutschland aus und auch nur ein paar km weiter bis Spicak. Das wurde mittlerweile auch wieder eingestellt. Und ein paar Sonderfahrten. Die heutigen deutschen Schienenbusse können in beide Richtung fahren und kommen dadurch nicht mehr auf CZ-Gebiet. Also die einzigen Züge die heute über die Grenze fahren sind die Tschechischen zum Rangieren so wie hier im Video. Aber zumindest blieb durch die Grenzöffnung der Bahnverkehr generell erhalten, die Tschechen fahren wieder bis hierhin und mit Umsteigen kann man so ja doch weiter fahren. Der tschechische Teil ist sogar noch wirklich als Bahnhof genutzt im Erdgeschoß und hat einen echten Fahrkartenschalter. Aus deutscher Sicht schon sehr nostalgisch :) Aber die Erwartungen von 1991 in Güterverkehr und direkte Züge München-Prag haben sich nie erfüllt.

Finde ich auch, und europaweit einzigartig :D Der Umweg ist hier aber nur minimal ;-) Heute jedenfalls. Ich war auch überrascht, dass der Zug bis dort hin fährt. Perfekt wäre es ja, würde er noch bis Plattling weiter fahren und an die ICE-T zeitlich anschließen :D Du meinst beim tschech. Namen der Hauptstadt? Einfach von Google rüber kopiert :P Danke!

@@BergfelderVideos780 "R" ist kein Regionalzug, sondern Fernverkehr. Entspricht dem früheren deutschen D-Zug (Durchgangszug, lange Strecken quer durchs Land, hält aber nicht überall an jeder Haltestelle). Dafür gibt es die Os (=RB) und Sp (=RE).

Danke! Ist schön dort, eigentlich wollte ich auch schon 2014 mal hin, klappte aber erst dieses Jahr...

Danke & Grüße zurück!

Yes, the border goes right through the station.

@@BergfelderVideos780 Thank you! :)

@@BergfelderVideos780 That is the first station I see the boarder goed right through the station.

This is also very uncommon and so far the only station I know with a border going through...

@@BergfelderVideos780 Ok

Da habe ich nicht darauf geachtet. Entweder ja, oder es gibt eine Extra-Regelung für den Bahnhof hier.

Die 754? Eine Zulassung gilt grundsätzlich bis zum Grenzbahnhof. Im Elbtal fahren die älteren tschechischen Loks ohne Deutschland-Zulassung bis nach Bad Schandau, da das der deutsche Grenzbahnhof auf der Strecke ist. Und das sind mehrere Kilometer auf deutschem Boden. Umgekehrt fahren auch DB-Loks ohne Tschechien-Zulassung z. B. bis nach Cheb, auch das sind mehrere Kilometer auf tschechischem Boden.

InTeilen Tschechiens geht es inzwischen aber auch mit dem Privatisierungswahn los, wobei dort als Neufahrzeuge ehemalige deutsche VT 628 (Westfrankenbahn) oder VT 646 (Kurhessenbahn) zum Einsatz kommen.