Ich kenne schon Leute, die aus der Seestadt weggezogen sind, weil sie ihnen trotz vorbildlicher U2-Anbindung zu weit aus dem Zentrum entfernt war. Wer will eigentlich auf das Auto angewiesen sein und dann über die Stadtstraße noch weiter draußen sein. Wenn man sich manche Teile des 22. Bezirks ansieht, dann sieht man, dass da noch viel Potenzial für Nachverdichtung wäre. Und von den relativ wenigen Leuten, die lokal von Umfahrungen entlastet würden, fahren doch selbst etliche mit dem Auto, ooooder? Hier wird mit einer Minderheit argumentiert für ein Projekt, das in Wirklichkeit ganz anderen Interessenten dienen soll. Aber hierzulande wird von Politikern auch zum Schein gekränkt reagiert, wenn der Verwaltungsgerichtshof „nein“ zur dritten Flughafenpiste sagt. „Was erlaubt der sich denn, da müssen wir doch sofort mittels Legislative oder durch Verordnung die juristischen Grundlagen [Achtung: Alassgesetzgebung] ändern und es sogleich wieder versuchen.“ Schwarzerdeböden versiegeln; die Fluglinien, die wegen der Pandemie keine Passagiere befördern, mit Unsummen Unterstützen (Flugzeuge müssen ja instandgehalten und ab und zu bewegt werden, damit Lizenzen nicht verloren gehen); das Klimaproblem ist seit mindestens 30 Jahren sicher, und noch deutlich länger wurde schon davor gewarnt. Technisch kann man viel bewerkstelligen, und vieles davon ist bewundernswert und kann einen stolz machen. Aber eben nicht alles was rechtens ist, ist auch das Richtige, das getan weden soll. Es wird auf Teufel komm raus weiter zubetoniert mit der Hoffnung, dass nach zukünftigen Wahlen die Machtverhältnisse in Land und Bund es für zumindest einen kurzen Zeitraum leichter zuließen - vielleicht wären Bürger noch zufällig von anderen Dingen ausreichend abgelenkt - die Unterwasserautobahn auch noch schnell durchzusetzen. Es wären „Sachzwänge“ zu bedienen heißt es. Bis jetzt lebt es sich in Wien doch gar nicht so schlecht ohne eine einige Milliarden Euro teure unterirdische und unter Wasser befindliche Autobahn aus einer mehrere Jahrzehnte zurückliegenden Verkehrsplanung. Wie sieht es denn mit dem Ostsee-Adria-Güterverkehr per Bahn aus? Diese Achse ist es doch, die als ein wesentlicher Grund für diesen Bau genannt wird.
Einfache Frage: Warum ( wenn sich der Verkehrsmix lt dir so geändert hat ) gibt es täglich eine Staumeldung bei Hirschstetten ??? Und recherchiere doch mal wieviel Wiener entlang der A23 leben ( müssen ).
Der Tunnel wird gebraucht, der Verkehr ist schon da. Ob jetzt Umweltschutzkonform oder nicht, solange wir den Verkehr nicht erolgreich und lukrativ auf Schiene verlegen können, werden wir solche teils fragwürdige Projekte - auch in Zukunft - brauchen.
Hammergeiler Content, wie immer. Danke Maximilian Hartmann. Ein Gedanke, der mich nicht loslässt: wer verdient eigentlich am meisten (privat) vom Bau des Tunnels, und wer wäre dazu bereit dafür sogar Aktivisten anzuzünden? Der Zündler hat vielleicht auch am Projekt Nordbahnhof gut verdient? Da wurde es ja ähnlich gelöst...
Mich würde ernsthaft interessieren wieso das Bundes Verwaltungsgericht 3(!!!) Jahre für eine Entscheidung braucht? Wie wäre es, wenn die Herrschaften einmal das tun, was jeder andere Angestellte tun muß. Nämlich ARBEITEN!
Nur ist das nicht so. Bei mehr Straßen verteilt sich der Verkehr nicht besser, sondern Leute steigen von anderen Fortbewegungsmittel aufs Auto um oder neue Autofahrten werden getätigt. Nach ein paar Monaten stauts sich schlimmer als vorher. Autos nutzen den begrenzten Raum in Städten sehr schlecht. Deshalb sollten weder in, noch indirekt um urbane Räume herum Straßen/Autobahnen gebaut werden. Dieses Spektakel lässt sich immer wieder beobachten. Dass die SPÖ als soziale Partei hier nicht im Interesse der Meschen sondern der Baufirmen, Autobranche und der Reichen steht, ist unter aller Sau.
Noch nicht mal Doktor. Und das obwohl seit fast 14 Jahren an der TU. Im übrigen arbeitet deren Studie mit vollkommen falschen Grundlagendaten da nur der Ziel/Quell Verkehr erhoben wurde und der Transit durch systematisch unterschätzt wird
Bei einem Projekt mit Flächenverschwendung sollte man verpflichtend versiegelte andere Fläche begrünen müssen. Ein Ausbau der Infrastruktur des ÖPNV (insbes. Ring) ist sinnvoll, weil ein qm ÖPNV mehr Passagiere transportieren kann als 1 qm Straße. Also man könnte den ÖPNV dort ausbauen und im Gegenzug innerhalb von Wien Straßen zurückbauen. Im urbanen Umfeld sind Straßen IMMER zu 100% ausgelastet, egal wie viel man davon hat. Der Hinzubau oder auch Rückbau hat auf das Verkehrsaufkommen also keinen Einfluss. Wenn die Autofahrer keine Alternative haben, dann werden sie die Strecke nicht mehr fahren und z.B. woandershin übersiedeln. Die Argumentation mit dem Naturschutzgebiet verstehe ich nicht ganz. Es ist ja ein Tunnel. Der Eingriff in die Natur ist von geringer Dauer und geringer Quantität. Eigentlich gehen wir von der falschen Seite an die Sache heran: wir wollen Verkehrsbedingungen verbessern und streiten uns dann um Umweltschutzaspekte. Besser wäre es, den Umweltschutz als Ziel zu haben und basierend darauf Verkehrskonzepte zu erstellen. Und der beste Verkehr ist immer noch der, der gar nicht entsteht.
