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Der Narzissmus-Trick - Folge 15: Gunnar Kaiser & Jeannette Fischer über die Pandemie der Narzissten 

Klaus Schlagmann
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Gunnar Kaiser hatte ich einige Zeit für einen unbestechlichen, kritischen Geist gehalten - bis ich sein Interview mit der Psychoanalytikerin Jeannette Fischer gesehen hatte. Er ist hier reduziert auf einen völlig unkritischen Stichwortgeber, der unfähig oder unwillig ist, seiner Gesprächspartnerin einmal auf den neoliberalen Zahn zu fühlen. (Ähnlich habe ich ihn auch im Gespräch mit Hans-Joachim Maaz erlebt.) Nach Jeannette Fischer haben wir alles selbst in der Hand. Es liegt allein an uns, wie wir durch Situationen wie beispielsweise die „Corona-Krise“ kommen. Die Frage, ob dabei jemand Opfer und jemand Täter ist, möchte sie erst gar nicht aufkommen lassen. Vielmehr lautet ihre psychologisierende These: „Es hat doch etwas mit unserem Narzissmus zu tun.“
Es ist ein ideologisches, neoliberales Programm, denjenigen, die an irgendwelcher Gewalt leiden, zu attestieren, dass sie derartige Situationen selbst in der Hand hätten. Freud geht ursprünglich sogar noch einen Schritt weiter, indem er den Opfern von Gewalt sogar die eigentliche Täterrolle zuschiebt. Mit dieser Ideologie, die Freud vor über hundert Jahren begründet hat und die bis heute in die Welt getragen wird, hat er sich bei den Mächtigen dieser Welt beliebt gemacht. Beispielsweise hatte die Freimaurerloge B’nai B’rith seine Thesen sehr freundlich aufgenommen.
In diesem Zusammenhang der Verweis auf einen Vortrag von Rainer Mausfeld: „Raus aus der Ideologiefalle!“ (Vortrag vom 13. März 2024 in München) ( • Raus aus der Ideologie... ).
In fünf Teilen setze ich mich mit diesem Gespräch Kaisers-Fischer auseinander. Hier, im ersten Teil, erläutere ich erst einmal, warum die Frage von Opfer-und Täterschaft in der Psychoanalyse so wichtig ist. Dies kristallisiert sich sehr früh in Freuds Gedanken zum sogenannten „Ödipuskomplex“ heraus. 1896 hatte er noch die Vorstellung, dass Menschen durch Gewalterfahrungen in der frühen Kindheit psychosomatische Symptome - man nannte das damals „Hysterie“ - entwickeln. Dabei hatte er eine sehr eingeengte Vorstellung von dieser symptom-auslösenden Gewalt: eine sexuelle Erfahrung im 2. bis 8. Lebensjahr (vor dem Zahnwechsel), die verdrängt worden sei. Er hatte für einen kurzen Zeitraum diese These sogar so weit zugespitzt, dass er EINZIG UND ALLEIN an eine Vergewaltigung durch den Vater dachte. Also: JEDE Art von psychosomatischer Symptomatik hatte er auf eine Vergewaltigung durch den Vater zurückgeführt. (Er beschuldigte unter dieser Hypothese auch den eigenen Vater, „ein solcher Perverser gewesen“ zu sein, der die „Hysterie meiner Geschwister“ verursacht hätte.) Diese These bestimmte sein Vorgehen in der „Therapie“: Er drängte seine Klienten, ihm von der Vergewaltigung durch den Vater zu erzählen. Das führt dazu, dass etliche PatientInnen die Therapie kopfschüttelnd abbrechen.
Diese Kränkung und dieser finanzielle Verlust führen dazu, dass er seine These ein klein wenig modifiziert - und sie damit gleichzeitig völlig auf den Kopf stellt. Er sagt ab September 1897: Ja, ich hatte recht! Es geht immer um Sexualität! Es geht immer um Inzest! Es sind immer Situationen aus dem 2. bis 8. Lebensjahr! Es führt nur zu Störungen, wenn diese Ereignisse verdrängt sind! Nur in einem kleinen Punkt habe ich mich geirrt: Es hat NICHT in der Realität stattgefunden, sondern nur in der Fantasie des Kindes! (Nebenbei: In diesen Fantasien kann natürlich auch die Mutter eine Rolle spielen.) Wenn ihm ab diesem Zeitpunkt PatientInnen von realer sexualisierter Gewalt von Seiten des Vaters berichten, dann unterstellt er ihnen, dass sie sich diese Vergewaltigung herbei fantasieren würden und sie im Grunde am liebsten gewollt hätten. Die Opfer von Gewalt werden zu Tätern erklärt.
Hundert Jahre nach der Geburt des „Ödipuskomplexes“, quasi zur „Jubiläumsfeier“, bemüht sich Prof. Otto F. Kernberg diese Opfer-Täter-Umkehr bei den Lindauer Psychotherapie-Wochen erneut plausibel zu machen. Das Ergebnis ist purer Sadismus, der sich als "Psychotherapie“ tarnt. (Kernberg gilt übrigens als ausgesuchter „Narzissmus“-Experte. Im Jahr seines Vortrags wurde er zum Präsidenten der "Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung" gewählt.)
Diverses Wissenswerte über "Narzissmus" auf meiner Webseite: narzissmus-diskussion.de.
Über Hinweise auf besonders skurile Beiträge im Netz zum Thema „Narzissmus“ freue ich mich. Ebenso freue ich mich über Fallbeispiele von Menschen, die unter der „Narzissmus-Diagnose“ zu leiden hatten. Sofern ich ein entsprechende Einverständnis habe, würde ich dies ebenfalls gerne in diese Serie einfließen lassen.
Hier die playlist mit allen Videos aus der Serie "Der Narzissmus-Trick": • Der Narzissmus-Trick
Rückfragen gerne an: KlausSchlagmann@t-online.de.

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2 май 2024

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Комментарии : 9   
@irmgardhannoschock3141
@irmgardhannoschock3141 Месяц назад
Genial!
@Katharsis_2024
@Katharsis_2024 Месяц назад
Danke für das Kompliment!
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Alle Verrückt? | Narzissmus
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