In diesem vierten von fünf Teilen setze ich mich mit dem Gespräch zwischen Gunnar Kaiser und der Psychoanalytikerin Jeannette Fischer auseinander: "Pandemie der Narzissten" ( • Die Pandemie der Narzi... ).
Es geht weiter mit Jeannette Fischers Überlegungen: Wir müssten jetzt "neue Narrative" schaffen, die sich wahrscheinlich dann ruck-zuck über die ganzen Medien verbreiten lassen.
Eine weitere Perle der Weisheit [Ironie!]: "Toleranz ist destruktiv." Das ist typisch Psychoanalyse: Mitleid ist Aggression (Freud, Kernberg), therapeutisch ist, sich mit dem KZ-Kommandanten oder dem Vergewaltiger zu "identifizieren" (Kernberg), ein "Nein" - z.B. zu einer "psychoanalytischen" "Deutung" - bedeutet eigentlich ein "Ja" (Freud). "Toleranz ist destruktiv" (Fischer).
Und: Die Mehrheit der Menschen "ist faul und kommt aus ihrer präödipalen Phase nicht raus". Also: Nicht irgendwelche mächtigen Menschen, die die Politiker, das Rechtswesen, die Medien, das Schul- und Universitätssystem und, und, und okkupiert haben, haben im Wesentlichen diese Panik und diesen Marsch in den (Gesundheits-)-Faschismus organisiert, sondern es sind "wir" alle selbst schuld, dass es so weit gekommen ist, weil "wir" so faul sind und uns in der "präödipalen" Konsumhaltung verloren haben.
Jeannette Fischer offenbart auch, dass Mütter bei ihr "wahnsinnig schlecht weg[kommen]". Sie versteht sich als Spezialistin, die die verdeckte Aggressivität der Mütter ans Licht zu zerren versteht. Wenn Mütter beispielsweise sagen, dass sie ihr Leben geben würden für ihre Kinder, dann ist das "absoluter Quatsch" und "sehr aggressiv".
Dann macht sie noch eine "Differenzierung": sie unterscheidet "Angst" von der "Furcht". "Furcht" sei mit realen Gefahren verbunden und führe dazu, dass man sich vor den Gefahren in Sicherheit bringe. Die "Angst" hingegen sei irrational und mache "ohnmächtig". Damit schafft sie eine - m.E. völlig unbegründete - Unterscheidung, bei der sie dann selbst quasi reklamiert, entscheiden zu können, ob es sich nun um eine irrationale "Angst" oder um eine wohlbegründete "Furcht" handelt. Und: "Angst" ist "aggressive Projektion" bzw. "Aggressivität".
Insgesamt offenbart Jeannette Fischer auch in diesem Teil des Interviews die Wort-Akrobatik der Psychoanalyse. Die womöglich verängstigten, eventuell sozial durchaus kompetenten Opfer von mächtigen Gewalttätern dieser Welt geraten damit in die Täter-Rolle. Auf diese Weise werden - indirekt - die eigentlichen Täter entschuldet. Es wird uns - ganz neoliberal - über die "Pandemie des Narzissmus" bzw. "Pandemie der Narzissten" die eigenen Schuld am Zustand dieser Welt eingehämmert. Von den eigentlichen Strippenziehern der Zerstörung, die zielstrebig mit allen Mitteln ihre zerstörerischen Pläne umsetzen, wird abgelenkt.
Im letzten Teil der Folge über dieses Interview gebe ich ein kurzes Resümee und einen Blick auf die Kommentare auf der youtube-Seite dieser Sendung.
Diverses Wissenswerte über "Narzissmus" auf meiner Webseite: narzissmus-dis....
Über Hinweise auf besonders skurile Beiträge im Netz zum Thema „Narzissmus“ freue ich mich. Ebenso freue ich mich über Fallbeispiele von Menschen, die unter der „Narzissmus-Diagnose“ zu leiden hatten. Sofern ich ein entsprechende Einverständnis habe, würde ich dies ebenfalls gerne in diese Serie einfließen lassen.
Hier die playlist mit allen Videos aus der Serie "Der Narzissmus-Trick": • Der Narzissmus-Trick
Rückfragen gerne an: KlausSchlagmann@t-online.de.
25 авг 2024
