Die Karde
Die wilde Karde, lateinisch Dipsacus Fullonum, ist eine in Mittel- und Süd-Europa verbreitete heimische Pflanze.
Sie gehört zu den Kardengewächsen, den Dipsacaceae.
Anzutreffen ist sie auf Brachen, Wegrändern und Überschwemmungsflächen.
Im ersten Jahr bildet die Karde nur eine grundständige Bodenrosette mit unterseits bedornten Blättern.
Im zweiten Jahr entwickelt sich ein 100 bis 200cm hoher mehrständiger Blütenstängel.
Die Stängelblätter sind am Grund paarweise und tütig verwachsen. Dort bilden sich kleine Becken, in denen bei Regen das Wasser aufgefangen wird. Die Wissenschaft ist sich noch nicht einig, warum die Karde diese Becken bildet. Möglicherweise sollen Ameisen hiermit daran gehindert werden, den Stängel hinaufzusteigen.
Genutzt werden diese Wasserbecken von Kleinvögeln wie Meisen und Rotkehlchen als Wasssertränke und Badestelle.
In dem bis zu neun cm hohen Blütenkopf erschienen die blauen-violetten Blüten ringförmig in walzlichen Ähren und öffnen sich von der Mitte ausgehend nach oben und unten.
Hummeln und Schmetterlinge finden hier von Juli bis Oktober reichlich Nahrung.
Die Samenstände entwickeln sich tief in den Ähren verborgen.
Sie bieten Stieglitzen und anderen Vögeln über den Winter ein großes Nahrungsangebot an Samen.
Die Karden sollten daher im Herbst im Naturgarten auf keinen Fall abgeschnitten werden.
Auch dem menschlichen Auge bieten sie im Winter ein wunderbares Bild, wenn kleine Schneekronen auf den Blütenähren liegen und das tief stehende Wintersonnenlicht durch die Schneekristalle glitzert.
Und in manchen milden Wintern beginnen die Samen sogar, in den Kolbenständen wieder zu keimen.
9 фев 2014