Kennt ihr auch diesen Kampf mit dem eigenen Appetit? Wenn ja, wie geht ihr damit um? 🥪 Diese Folge ist Teil der Terra Xplore Staffel “Essen - mehr als nur satt?” rund um das Thema Ernährung: kurz.zdf.de/EKoQZ/
Ich bin 51 und war in meiner Jugend meiner Meinung nach im Vergleich zu Freundinnen immer "dicker" oder "zu dick" und habe (Größe 38 damals) permanent auch mit Eßstörung dagegen angekämpft. Sport habe ich immer gerne als Ausgleich gemacht und in meiner Familie wurde auch recht gesund gekocht (für die Erkenntnisse der damaligen Zeit). Nach der Geburt meiner Tochter mit 35 begann ich mit schwerem, häufigem Krafttraining und damit habe ich meinen starken und sehr schlanken Traumkörper gehabt, einige Jahre-und nun kommt die Menopause und macht das Ganze wieder schwieriger. Ich bin gefühlt schon mein Leben lang am kämpfen für einen Körper, den ich akzeptiere und den ich quasi zulasse. Das raubt einem auch oft den Spaß am Leben, da man ständig verzichten oder extrem hart trainieren muss. Das Thema Belohnungsessen kenne ich auch zu gut nach einem langen Arbeitstag fast ohne Essen aufgrund von Zeitnot esse ich dann abends zur Belohnung hochkalorische Lebensmittel um zu entspannen. Oft gewinnt hier mein Kopf und danach fühle ich mich extrem schlecht.
Danke, dass du so offen deine Erfahrungen teilst. Hast du das Gefühl, dass du trotz allem Fortschritte machst und es dir öfter gelingt dich selbst zu akzeptieren und zu schätzen? ❤️
Ich hatte mein ganzes Leben keine Gewichtsprobleme und war auch entspannt was das Thema angeht. Dann habe ich angefangen ein Antidepressivum zu nehmen. Ich war auch in Therapie und hatte das Gefühl, dass ich eigentlich kein Medikament brauche. Da ich meine Depression aber lange verschleppt habe, habe ich auf den Arzt gehört. Ich habe innerhalb eines Jahres 15 Kilo zu genommen. Da ich noch eine EndometrioseOP in der Zeit hatte, sind die Äzte davon ausgegangen, dass es wahrscheinlich an den weiblichen Hormonen liegt oder der Schilddrüse. Es war ein langwiriger Prozess. Dazu habe ich sowieso auch noch ein Lipödem, dass aber immer ganz gut unter Kontrolle war. Bis zu diesem Zeitpunkt. Ich bin auch nicht auf das Antidepressivum gekommen. Aber irgendwann ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich habe es insgesamt knapp 2 Jahre genommen und 30 Kilo zugenommen. Ich habe erst nach dem Absetzen gemerkt, dass ich während der Einnahme kein Hunger oder Sättigungsgefühl mehr hatte. Deshalb habe ich zuviel gegessen. Und natürlich war der Stoffwechsel auch verlangsamt. Ich habe jetzt wieder 10 Kilo abgenommen. Und bin froh wenn ich noch 5 schaffe. Dann ist es okay für mich, ich war früher eher zu dünn. Aber es ist hart aufeinmal mit so einer Situation konfrontiert zu sein. Es war unglaublich schwer das Antidepressivum abzusetzen (ich hatte einen starken Entzug) und natürlich hat die Gewichtszunahme nicht zum Wohlbefinden beigetragen. Mir geht es heute aber auch gut ohne Antidepressivum. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal übergewichtig bin. Und ich kämpfe immernoch damit mich wieder an meine Körpersignale zu gewöhnen (nehme das Antidepressivum seit 6 Monaten nicht mehr). Außerdem bin ich manchmal noch sehr wütend und traurig darüber und fühle mich hilflos, da ich das Gefühl habe, dass ich die Kontrolle über meinen Körper verloren habe.
Danke für deine Offenheit. 💚 Es klingt, als hättest du einen sehr herausfordernden Weg hinter dir und da ist es sehr verständlich, dass dich das noch wütend und traurig macht. Aber es ist schön zu wissen, dass es dir insgesamt besser geht und du lernst ein neues Körpergefühl zu finden. Wenn dich das Thema Kontrolle beschäftigt, ist vielleicht auch unsere Folge über Selbstkontrolle spannend für dich. Schau doch gerne mal rein 👉www.zdf.de/dokumentation/terra-xplore/xplore-hast-du-dein-leben-unter-kontrolle-100.html?at_medium=Social%20Media&at_campaign=RU-vid&at_specific=TerraX&at_content=Xplore
Ich hatte das Glück immer einen sehr schnellen Stoffwechsel zu haben und eher zu wenig Appetit zu haben als zu viel. Ich hatte solche Probleme noch nie in meinem Leben. Ich habe auch meistens kein Bedürfnis große Mengen Süßes zu essen und kaufe auch kaum Süßigkeiten. Snacks wie Chips stehen bei mir meistens monatelang rum.
Ich bin unglaublich dankbar für mein Wegovy, so dass ich nicht mehr viel essen will und/oder kann. Dieses Food Noise ist unglaublich schlimm und vermiest jede Diät bzw. Kaloriendefizit… Adipositas ist eine komplexe Krankheit und sollte mit Medikamenten, Gesprächen, Sport und Ernährungsberatung therapiert werden. Zudem wäre die offizielle Anerkennung (im Gegensatz zur Schweiz) von Wegovy für Adipositas (BMI über 27 und eine Folgeerkrankung) wünschenswert - es ist kein LIFESTYLE-Medikament!
Ich habe eher das Problem der Appetitlosigkeit. Die meisten Menschen sind da drauf neidisch, dass ich durch Stress oder so nicht zunehme. Wenn ich jedoch Zeiten hatte, in denen es Menschen auffiel, dass ich (stressbedingt) nicht mein Gewicht halten konnte und abgenommen habe, gab es natürlich ständige Fragen, wie z.B. ob man denn genug esse, Menschen, die einem sagen "du musst glaube ich echt mehr essen" oder sogar Menschen, die mir ungefragt eine Magersucht "diagnostiziert" haben (was ja eine komplexe psychische Erkrankung ist). Ein "Pass auf, sonst wehst du noch weg.", an einem windigen Tag oder ein plötzliches "Wer von euch beiden ist eigentlich dünner?", wirkt wie ein netter kleiner Witz am Rande, kann aber echt wehtun. Und daraus kann resultieren: mehr Stress, noch weniger Appetit. 🙄 Das sollte Menschen auch bewusst sein.
Vielen Dank, dass du deine Erfahrungen teilst. Kommentare über das Gewicht und Essverhalten von anderen Menschen können sehr verletzend und übergriffig sein. Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass solche Bemerkungen oft mehr Schaden anrichten, als man denkt. Wie reagierst du auf solche Kommentare? Hast du da gute Erwiderungen parat?
Ich wurde aufgrund meiner damaligen Körperfülle auch ausgegrenzt und stark angefeindet. Die Diskriminierung nagt noch heute an meinem Selbstwertgefühl Diese Gesellschaft beurteilt Menschen ständig nach dem Äußeren. Da muss dringend ein Umbruch stattfinden.
Ich kann dem im Video gesagten zu 100% zustimmen. Und was ich persönlich beschämend für eine Gesellschaft finde, ist, dass in manchen Kreisen ein "Du bist nicht mein Typ" total salonfähig zu sein scheint. Dieser Satz heißt nämlich - offen ausgedrückt - so viel wie "Dein Aussehen gefällt mir nicht." Beim Kennenlernen wird dann auch oft der Spruch abgelassen "Aussehen entscheidet, wer zusammenfindet. Charakter entscheidet, wer zusammen bleibt." Und da wird dann schon, bevor man sich charakterlich überhaupt kennenlernen konnte, einseitig entschieden, dass man in jeder Hinsicht nicht zusammenpasst. Es werden somit, aufgrund optischer Kriterien, Annahmen über den Wert eines Menschen getroffen. Sowas hatten wir schon mehrfach in der Vergangenheit, und ich glaubte, dass wir diese archaische Stufe gesellschaftlich hinter uns gelassen hätten. Wie sollte ich mich also dann verhalten, wenn ich zufällig Zeuge würde, wie die mich ablehnende Person auf der Straße von einem Fremden massiv angepöbelt und ausgeraubt würde? Was wäre, wenn ich zufällig als erster an einer Unfallstelle wäre, an der die besagte Person schwer verletzt wäre? Die Person lehnt mich also ab und will keinen weiteren Kontakt mit mir. Aber wenn ich nicht helfe, mache ich mich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig. "Double Standards" sag ich da nur. Wer mich ablehnt, und da bin ich konsequent, der hat in jeglicher Hinsicht nichts mehr von mir zu erwarten. Der ist für mich nicht einmal Luft. Ich kann übrigens Menschen so stark ignorieren, dass sie selbst an ihrer eigenen Existenz zweifeln.
Wenn mich jemand in der Buchhandlung angesprochen hätte, ich sollte weniger lesen und mehr Sport treiben, hätte ich gesagt: "Ja, stimmt. Aber man kann nicht immer Sport machen." Ist zwar eine etwas merkwürdige Art Interesse zu zeigen, aber im Prinzip hat der Mann in der Buchhandlung Interesse gezeigt. Nichts sagen wäre Desinteresse...
Entschuldigung, aber das ist doch kein aufrichtiges Interesse an dem Punkt, sondern blanker Hohn und Abwertung. Mir würden einhundert sensiblere und einfach freundlichere Arten einfallen, wie man Interesse an seinen Mitmenschen ausdrücken kann. Die Frage, ob das überhaupt bei vollkommen fremden Männern erwünscht ist, sei mal dahingestellt.
@@moxiejju7014 Dir fällt etwas anderes ein... Ob es Hohn oder Abwertung war, will ich nicht beurteilen, weil ich nicht dabei war. Aber ich habe in meinem Leben genug mitbekommen um zu wissen, dass Interesse zeigen sehr merkwürdige Wege nehmen kann.
@@moxiejju7014 Würde jeder erst darüber spekulieren, ob der andere etwas wünscht oder nicht, müssten wir alle in Gleichgültigkeit verbleiben, weil man das erst weiß, wenn man es getan hat.
