Ein Song von Woody Guthrie, der zu den am meisten gecoverten aus seinem Repertoire gehört.
Der Originaltext handelt vom Absturz eines klapprigen Transportflugzeuges, mit dem ausgebeutete mexikanische Landarbeiter nach der Ernte in Kalifornien zurück nach Mexiko verfrachtet werden sollten.
Für mich hat es sich aufgedrängt, einem deutschen Text einen aktuelleren Inhalt zu geben, der sich mit der Migrationssituation in unserem Land befasst - ein Thema, das die innenpolitische Diskussion bestimmt und wahlentscheidend zu werden droht...
Dieses Lied hat auf meinem Kanal mit Abstand die höchsten Klickzahlen... möglicherweise versehentlich, weil der Titel des Liedes offenbar bei manchen falsche Erwartungen weckt...
Aber angeklickt ist eben angeklickt...
Das Lied ist gegenüber der ursprünglichen Version nachträglich um eine realistische Strophe verlängert, die im Video nicht enthalten ist, aber hier nachgelesen werden kann.
Der Text:
GEH, FLÜCHTLING, GEH D/3 BARITON = C/0
Äcker verdorrn und die Quelln sind längst trocken, CFC
nichts mehr zu ernten, nur Krieg, Gewalt, Not, CGC
Hoffnungen, Träume und Sehnsüchte locken, FC
Furcht treibt zur Flucht, aber Angst bleibt vorm Tod, CGC
Die Wege sind staubig, beschwerlich, gefährlich. CFC
Wer Geld nicht versteckt, wird bestohlen, beraubt. CGC
Unterwegs lernt man, Misstrauen ist unentbehrlich, FC
Und nur allzu gern wird den Schleppern geglaubt. CGC
Ade, Mutter, Vater, will euch nicht verlieren, FC
ich grüss’ euch von dort, wo die Schlepper kassieren, GC
vergesst mich nicht, wenn ich nun fort von euch zieh… FC
hör überall doch nur, flieh, wart nicht, flieh… CGC
Lebt wohl, Schwestern, Brüder, will euch nicht verlieren, FC
ich bleib nicht lang, wo mich Verbrecher traktieren, GC
vergesst mich nicht, wenn ich nun fort von euch zieh… FC
hör überall doch nur, flieh, wart nicht, flieh… CGC
Gefangen, geschlagen, verkauft und geschunden,
verschleppt und verstümmelt, Verwandte erpresst,
die Hoffnung bewahrt, einen Fluchtweg gefunden,
auf dem man Vergang’nes weit hinter sich lässt.
Schrottboote randvoll mit Elend beladen,
Todesangst, Panik, Verzweiflung an Bord
Hoffnung auf Frieden an fremden Gestaden -
hungrig und durstig spricht niemand ein Wort
Ade, Onkel, Tanten, will euch nicht verlieren,
Muss weiter, und mag mir auch manches passieren,
Cousine, Cousin, ob ich euch wiederseh…
und überall hör ich nur, geh, Fremder, geh…
Lebt wohl, Freunde, denkt an mich weit in der Ferne,
ich konnte nicht bleiben, wäre bei euch noch gerne,
wer weiß, ob ich euch irgendwann wiederseh…
und überall hör ich nur, geh, Fremdling, geh…
Küsten bewacht und die Grenzen geschlossen,
wer sich nicht abweisen lässt, wird verjagt,
deportiert und vertrieben, vielleicht auch beschossen -
Warum man sein Leben wagt, wird nicht gefragt.
Verdächtigt als Mörder, Vergewaltiger, Diebe,
Terroristen und Dealer, die man totschlagen soll.
Ich hab eine Sehnsucht nach Frieden und Liebe,
von Heimweh und Einsamkeit ist mein Herz voll.
Ade, meine Liebsten, so weit in der Ferne,
ich konnt ja nicht bleiben, wär bei euch noch gerne,
vergesst mich nicht, hoff, dass ich euch wiederseh…
solang ich von manchen hör, geh, Flüchtling, geh…
Ich grüß euch, ihr Liebsten, so weit in der Ferne,
Ich wollt, ich könnt schreiben, hier hilft man mir gerne,
doch was ich erlebe und besser nicht schreib,
ist, zu viele wolln, dass ich geh und nicht bleib.
Ist der Krieg denn vorüber? Wie könnt ihr jetzt wohnen?
Habt ihr zu essen, dass ihr Leben könnt?
Wer schützt vor Willkür? Wird man euch verschonen?
Ob man euch ein Leben in Sicherheit gönnt…
Fallen noch Bomben, explodieren Granaten?
Fliegen Raketen? Wo seid ihr geschützt?
Hier droht mir Abschiebung, ich wurd verraten,
und all euer Beten hat doch nichts genützt.
Ich grüß euch, ihr Liebsten, so weit in der Ferne,
Ich sehe, am Nachthimmel leuchten die Sterne,
es leuchten hier and’re, als die, die ihr seht -
Bin in Abschiebehaft - fragt mich nicht, wie’s mir geht.
Vielleicht, meine Liebsten, so weit in der Ferne,
sehn wir uns bald wieder, wäre bei euch so gerne,
vergesst mich nicht, wenn wir uns nie wiedersehn…
sie schieben mich ab, sagen „Los - du musst gehn.“
dt Text: Gerd Schinkel 2015
13 сен 2024