Tod
Grab von Raimund Harmstorf
Die Polizei und der Enthüllungs-Reporter Günter Wallraff sehen einen Teil der Schuld an Harmstorfs Tod bei den Medien, allen voran der Bild-Zeitung. Am 2. Mai 1998 berichtete diese unter der Schlagzeile Seewolf Raimund Harmstorf in der Psychiatrie über die Krankheit des Schauspielers und dass er mit aufgeschnittenen Pulsadern von der Polizei aufgefunden und in die Psychiatrie gebracht worden sei. Seine Lebensgefährtin Gudrun Staeb berichtete, dass er zunächst über die Bild-Meldung gesagt habe: „Das muss ein schlechter Scherz sein“ und dann: „Das ist mein Todesurteil.“ Nach dem Bericht wurde das Haus von Harmstorf von Reportern belagert. Ein Vertrauter der Familie urteilte: „Der Besuch der Journalisten war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.“ In der folgenden Nacht starb Harmstorf durch Suizid auf seinem Bauernhof in Selbensberg.
Der Bericht der Bild war insofern nicht korrekt, da Harmstorf - offenbar ausgelöst durch Medikamente gegen Parkinson - an Wahnvorstellungen und Angstzuständen litt und mit Tabletten einen Suizidversuch unternommen hatte; die Staatsanwaltschaft bestätigte das. Daraufhin hatte er sich selbst in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Der Bild-Bericht und daraufhin erscheinende Reporter lösten in Harmstorf etwas aus, das ihm den Lebensmut nahm. Die Polizei bestätigte vorliegende Erkenntnisse, „dass ein Mitauslöser für den Suizid in der Medienberichterstattung des vergangenen Samstags zu sehen ist.“ Wallraff ging noch einen Schritt weiter: „Den Schauspieler Raimund Harmstorf hat Bild auf dem Gewissen.“
Harmstorfs Grab befindet sich auf dem Friedhof in Bad Oldesloe,] dem Herkunftsort seines Vaters, in dem er mehrere Abschnitte seines Lebens verbrachte und wo eine Straße nach ihm benannt ist.
Kempten - Bereits vor seinem Selbstmord hatte "Seewolf" Raimund Harmstorf mehrere Versuche unternommen, sich das Leben zu nehmen. Zudem sei der 57jährige Schauspieler bereits Wochen vor seinem Tod sehr verwirrt gewesen, heißt in einer Erklärung der Familie. Harmstorf habe seit 1994 an der Parkinsonschen Krankheit (Schüttellähmung) und an wiederkehrenden schweren Depressionen gelitten. Am Wochenende hatte sich der Schauspieler auf seinem Bauernhof in Marktoberdorf im Allgäu erhängt und war am Sonntag gefunden worden. Das Ergebnis der Obduktion lag am Dienstag mittag noch nicht vor. Von der Untersuchung der Leiche erwarte man allerdings nichts Überraschendes, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kempten. Harmstorf solle möglicherweise in seiner Geburtsstadt Hamburg beigesetzt werden, sagte sein langjähriger Vertrauter Fritz Schweiger. Harmstorf hatte der Erklärung der Familie zufolge einen ersten Selbstmordversuch Anfang April mit einer Überdosis Tabletten unternommen. Nachdem er sich freiwillig zur Behandlung in die neurologische Abteilung einer Klinik im benachbarten Kaufbeuren begeben hatte, habe er sich dort mit einem Messer eine mehrere Zentimeter lange Schnittwunde am Hals zugefügt. Zu Freunden habe er gesagt, daß er auf einen Telegrafenmast gestiegen sei, um sich sah er noch einen ähnlich lautenden Beitrag im Fernsehen, der ihn "sehr aufgeregt" habe, wie Fritz Schweiger erklärte.das Leben zu nehmen. Anderen habe er anvertraut, sich vor einen Zug werfen zu wollen. Bei Telefonaten habe er "zum Teil sehr verworren" gesprochen. Nach dem Tod des Schauspielers erhob sein Freundeskreis Vorwürfe gegen die Medien. Am Samstag hatten Reporter einer Illustrierten Harmstorf einen Zeitungsbericht über psychische Probleme und einen Selbstmordversuch des 57jährigen gezeigt.
Danach sah er noch einen ähnlich lautenden Beitrag im Fernsehen, der ihn "sehr aufgeregt" habe, wie Fritz Schweiger erklärte.
29 сен 2024