Vortrag im Rahmen der thematischen Ringvorlesung „Facetten der Freiheit - anlässlich von Kants 300. Geburtstag“ in Kooperation mit dem Humboldt-Zentrum von Dr. Katja Springer, Humboldt-Zentrum der Universität Ulm am 29.04.2024
„Das radikal Böse ist das, was nicht hätte passieren dürfen, d.h. das, womit man sich nicht versöhnen kann […]. Es ist das, wofür man die Verantwortung nicht übernehmen kann, weil seine Folgerungen unabsehbar sind und weil es unter diesen Folgerungen keine Strafe gibt, die adäquat wäre.“ (Denktagebuch. Erster Band.)
Angesichts des Zivilisationsbruchs des 20. Jahrhunderts und der Aufforderung des „Nie wieder!“ ist dem Versagen des Moralischen eine neue Form von Sinnstiftung entgegenzusetzen. Diese findet Arendt in innovativer Weise in einer Wiederbelebung des Politischen als Existenzform. Nicht Freiheit von Politik, sondern Freiheit zur Politik im gemeinsamen Sprechen und Handeln stiftet Sinn und bestätigt den Menschen in seiner Grundfähigkeit, einen neuen Anfang setzen zu können.
Zur thematischen Ringvorlesung „Facetten der Freiheit - anlässlich von Kants 300. Geburtstag“ in Kooperation mit dem Humboldt-Zentrum
Vor 300 Jahren, am 22. April 1724 wurde Immanuel Kant, einer der bedeutendsten Denker Europas, in Königsberg geboren. Zu Ehren dieses großen Philosophen organisiert das Studium Generale der Universität Ulm eine Ringvorlesung unter dem Titel Facetten der Freiheit; so allerdings, dass in ihr durchaus verschiedene Freiheitauffassungen unterschiedlicher Autoren vorgestellt werden. Von Kants Grundkonzept des Praktischen ausgehend, dem Begriff der Autonomie, der nach den Bereichen von Ethik und Recht ausdifferenziert wird, werden die weiteren nachkantischen Konzepte der Freiheit zur Sprache kommen: das von G. F. W. Hegel mit der Frage nach dem Verhältnis von Bildung und Freiheit und das von Hannah Arendt mit dem Wechselverhältnis von Natalität und Freisein.
26 сен 2024