Phillip Tonn: Training auf der Lawrence-Ranch
Obwohl Phillip Tonn im Moment keine Zukunftsperspektive hat, gibt er in Sachen Karriere weiter Vollgas. Im Dezember trainierte er zusammen mit den beiden Lawrence-Brüdern in den USA Motocross. Heiko Klepka erklärt die Lage.
Hunter Lawrence gewann in Houston den Auftakt der US-Supercross-Meisterschaften. Sein jüngerer Bruder Jett dominiert die Westküstenmeisterschaften. Heiko Klepka erwartet, dass HRC in den USA mit den Lawrence-Brüdern nachhaltigen Erfolg haben wird. Heiko Klepka und die Lawrence-Familie verbindet eine langjährige Freundschaft, denn vier Jahre lang lebte die Familie mit ihren talentierten Söhnen Hunter und Jett in Mattstedt, nachdem sie aus Australien nach Europa umzogen. Die Bedingungen waren optimal, weil die Brüder permanent auf der privaten Supercross-Strecke trainieren konnten.
Auch das deutsche Motorrad-Talent Phillip Tonn nutzt die Infrastruktur, die neben Ken Roczen auch die Lawrence-Brüder zum Erfolg verholfen haben. «Ich habe ja mit Motocross angefangen», erinnert sich der 17-Jährige. «Weil ich in der Kindheit mit dem Motocross-Sport angefangen habe, kam ich hier nach Mattstedt zur Strecke. Hier habe ich ja auch Heiko kennengelernt. Nachdem ich einige schwerere Stürze hatte, wollte meine Mutter, dass ich mit Motocross aufhöre. So bin ich über die Pocketbikes zum Straßenrennsport gekommen.»
Der ursprünglich Plan sah vor, dass Phillip Tonn mit dem Team Liqui Moly Intakt zunächst die Junioren-WM bestreitet, um im nächsten Jahr in die Moto-3 Straßen-WM aufzusteigen. Doch die Pläne verpufften und er stand vor einem Scherbenhaufen. «Wir wissen nicht einmal, was die Gründe waren», grübelt Klepka.
Ohne Perspektive die notwendige Motivation für ein effektives Wintertraining aufzubringen, ist schwierig. Also nutzte Heiko seine Kontakte zur Lawrence-Familie und schickte Phillip für 4 Wochen in die USA, um auf der Lawrence-Ranch zusammen mit Jett und Hunter zu trainieren. Die Brüder sind in den USA längst gefeierte Superstars und wie man mit Wintertraining zum Erfolg kommt, haben sie in Deutschland gelernt.
Inzwischen ist Phillip wieder nach Mattstedt zurückgekehrt. Heiko Klepka nennt die konkreten Zahlen, mit denen er konfrontiert ist: «Das ist ein Riesen-Talent, aber du brauchst für die 8 Rennen im Jahr 200.000 Euro. Damit hast du aber weder das Training noch die Fahrten zu den Rennen bezahlt. Das tut mir beim Aussprechen weh. Letzten Sommer hatten wir noch Angebote, die vielleicht bezahlbar waren. Das haben wir abgelehnt, weil wir das Angebot von Intakt hatten. Das war eine klare Perspektive für den Jungen. Dafür hätte ich dem Teamchef die Füße küssen können. Wenn du in die Moto-3-WM einsteigen willst, brauchst du noch mehr: 300-400 Tausend Euro. Ein Rennen kostet dich also 20 bis 30 Tausend Euro, trotzdem wirst du aber im Paddock wie ein räudiger Hund behandelt. Das will man zum Teil gar nicht mit tragen.»
Trotz der schwierigen Lage will sich Phillip nicht unterkriegen lassen und setzt sein Winterprogramm stringent fort: «Ich stehe früh um 7 auf und trainiere im Gym und führe dort das Muskel- und Balancetraining durch. 2 bis 3 mal pro Woche steht dazu noch Motocross-Training auf dem Programm. Hier auf der Strecke habe ich ja gute Bedingungen. Das ist auch das beste Training für Ausdauer und Konzentration. Ansonsten kann ich nur abwarten und hoffen, dass es weitergeht.»
6 окт 2024