Helfen Hörgeräte bei Tinnitus? 

Bei den Hochtonverlusten ist das schwierig, weil tatsächlich in der Regel noch keine Hörgeräteindikation aufgrund des Hörverlustes besteht. Trotzdem kann es ja nach Ausmaß sinnvoll sein, diese Frequenzbereiche gezielt mit einem Hörgerät zu verstärken. Das muss dann allerdings bei der Krankenkasse aufgrund des Tinnitus benatragt werden oder (leider) selber bezahlt werden. Im Zweifelsfall gilt: Probieren geht über Studieren!

@@tinnitus-sprechstunde Danke!!!

Das ist ein Klassiker: Sowohl Stress als auch Kiefergelenksverspannungen bringen die Hörverarbeitung dazu, nicht mehr zu filtern, sondern alle Körpergeräusche zu verstärken, also auch Herzschlag, Ohrgeräusche usw.... Entspannung ist hier das Zauberwort. Sonst einfach noch mal das Video dazu ansehen: ru-vid.com/video/%D0%B2%D0%B8%D0%B4%D0%B5%D0%BE-kb7TW7bI4Wg.html

mynoise GmbH danke für ihre Antwort es wird immer besser

Hallo Jens, ich würde sagen bei einem deutlichen Hörverlust, der das Sprachverständnis beeinträchtigt, ist es sinnvoll, diesen mit zu behandeln, da die akustische Ablenkung zur Tinnitusbewältigung nicht unbedeutend ist. Ich frage mich nur, wie oben schon gestellt, was mit einem Hörverlust jenseits des Sprachverständnisses also ab 6000 Htz, ist? Wäre schön, wenn Herr Dr. Walter dazu noch Stellung nimmt.

Bei einer Schwerhörigkeit ohne Hörverbesserung hat es die Hörverarbeitung grundsätzlich wesentlich schwerer, überhaupt Geräusche zu unterdrücken (daher ja auch die Geräuschempfindlichkeit vieler schwerhöriger Menschen). Das gilt dann auch für den Tinnitus.

Aber wenn man gar keine Schwerhörigkeit hat, also keine, die nachgewiesen werden kann, aber trotzdem den Tinitus, einen der eindeutig mit Stress und Verspannungen zu tun hat, dann machen doch Hörgeräte keinen Sinn, nehme ich an. Allerdings ist mir schon öfters aufgefallen, dass nach einem längeren Telefongespräch, wenn ich mich voll auf die Stimme im Hörer fokusierte und auch meine eigene Stimme verändert wahrgenommen habe, der Tinitus besser wurde. Das lag vermutlich an einer günstigen akustischen Ablenkung für meinen spezifischen Tinitus in diesem spezifischen Moment, der immerhin mittlerweile 12 Jahre dauert. Daher scheint mir, abgesehen von Entspannung, Stressreduktion, Einstellungsveränderung/Verhaltenstherapie, eine geeignete akustische Therapie ein sinnvoller Ansatz zu sein. Mein Tinitus ist phasenweise sehr laut und manchmal auch sehr leise. Er war traumatisierend, denn ich habe sehr gerne die Stille genossen. Ich habe mir gedacht, mit diesen Geräuschen in meinem Kopf kann ich nicht weiterleben. Er war daher bedrohlich, ja sogar lebensbedrohlich, und daher eine traumatisierende und prägende Erfahrung. Dadurch habe ich mich sehr auf ihn fixiert, meine Hörverarbeitung immer stärker auf ihn ausgerichtet, ihn immer mehr als Feind gesehen, was zweifellos dazu beigetragen hat, dass er blieb oder in dieser Intensität geblieben ist. Das, was man in diesen Videos über die Behandlung von Tinitus lernen kann, entspricht auch meinen Beobachtungen und der Lebenserfahrung damit. Es ist zweifellos ein wirksamer Weg, um den Tinitus zu behandeln ohne ihn als Feind oder Bedrohung anzusehen, was vielleicht das Wichtigste überhaupt ist. Wenn wir etwas als Feind oder Gefahr bewerten, dann schauen wir genau hin, was es macht.