Die Erinnerungen an die unvergeßliche "Sauerland-Harz-Tour" 1995 treffen offenbar ein breites Interesse, deshalb an dieser Stelle ein weiterer Beitrag von dieser Tour. Leider ging die Fahrt zumindest auf der Hinfahrt "voll in die Sonne", was die Bildqualität beeinträchtigte. Auch hatten an diesem langen Reisetag schon viele Insekten ihr Leben an der Frontscheibe gelassen.. Aber der Erinnerungswert macht das sicher wett..
Die Nebenbahn Velmeden - Eichenberg wurde am 15. Dezember 1915, also in Kriegszeiten, eröffnet. Eine ihrer wichtigen Aufgaben bestand in einem Fakt, der Vielen gänzlich unbekannt ist - der Abfuhr der heimischen Braunkohle! Ja, richtig - südlich von Witzenhausen gab es ein kleines Braunkohlenabbaugebiet, absolut im Schatten der großen Reviere in der Lausitz, in Sachsen und Nordhein-Westfalen, aber es bestand. Und die Grube Epterode arbeitete noch bis in die 1990er Jahre, wir sahen die 2 Videos "Mit der Frühschicht auf Üg 68533 nach Epterode und Hirschhagen". An dieser Strecke lag Velmeden, der Abzweigbahnof unserer Strecke. Und sie hatte sogar eine Spitzkehre, den Bahnhof Großalmerode Ost.
Die Kohle, aber auch die 'Großalmeroder Thonwerke' und die Industrie um Witzenhausen, bescherten der Bahn auskömmliche Jahre. Bis dann in den 1960er und 1970er Jahren die große Stillegungswelle auf Grund des Sparzwangs der Bundesbahn einsetzte. Der Reiseverkehr, trotz des Einsatzes der Schienenbusse, litt ohnehin schon an der flächendeckenden Motorisierung. Und für den Güterverkehr suchte und fand man die übliche Methode der "Zerstückelung", wodurch eine durchgehende Strecke in 2 Rümpfe geteilt, das Mittelstück stillgelegt, und das baldige Ende der verbleibenden Reststücke besiegelt sind.
Dies geschah am 02. Juni 1973, als der Reiseverkehr auf der Gesamtstrecke und gleichzeitig der Güterverkehr im Südabschnitt Velmeden - Großalmerode Ost eingestellt wurden. Velmeden selbst blieb weiterhin am Netz, lag es doch an der Strecke nach Epterode und Großalmerode West, die weiterhin gebraucht wurde.
Der Kohleabbau war bis auf die Grube Epterode rückläufig, wodurch von Eichenberg aus nun nur noch ein bescheidener Restgüterverkehr bis Großalmerode Ost bestand. Dieser wurde dann schrittweise zwischen 1981 unmd 1988 bis Witzenhausen Süd zurückgenommen. Ein Dammrutsch im Jahre 1981 war dazu sicher kein "unliebsamer" Auslöser für die DB..
Witzenhausen Süd blieb allein schon wegen der Papierfabrik, in die wir hinein fahren konnten, ohne daß das geplant gewesen wäre, in Betrieb. Dieser Güterverkehr überlebte sogar noch die Bahnreform um einige Jahre, wurde aber zum 31.12.2001 schließlich auch eingestellt. Der Transport erfolgt seither offensichtlich komplett über die Straße, Recherchen im Internet blieben leider ergebnislos.
Heute ist die Trasse in weiten Abschnitten Radweg.
Gehen wir nun noch einmal auf die landschaftlich reizvolle, kurze Reise von Eichenberg hinab ins Werratal - und mehr Episoden von der "Sauerland-Harz-Tour" folgen bald.. Gute Fahrt!
Daten wie stets aus Wikipedia.
16 сен 2024