„Wenn gefährlichere Corona-Varianten kommen, würde ich mir das dann überlegen, mich impfen zu lassen“, erzählt die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht. Sie hatte sich kürzlich mit dem Virus infiziert und gilt jetzt als genesen. Ihr Verlauf sei zum Glück nicht so schlimm gewesen, weshalb sie auch erklärt, dass aus ihrer Sicht eine Impfpflicht nicht mehr der richtige Weg sei.
Was sie damit meint: Wenn das Virus sowieso schwächer wird, dann könne man es als einfache Grippe weiter behandeln, außer gefährliche Varianten wie die Delta-Variante schlagen wieder durch. Da allerdings die Impfquote in Deutschland sowieso schon sehr hoch ist und man auf die offizielle Quote des RKIs von 74 Prozent aufgrund der Datenlage noch ungefähr 5 Prozentpunkte rauf rechnen könnte, stünde Deutschland in einer guten Position.
Zudem wisse man auch nicht die genaue Anzahl an Genesenen, wie sie selbst, die nicht in der Impfquote aufgeführt werden, aber trotzdem einen Immunschutz gegen das Virus besitzen. Die Beschränkungen hätten damit nicht mehr wirklich einen triftigen Grund, bestehen zu bleiben.
Ein Land, das nun seine Beschränkungen aufgehoben hat, ist unser Nachbarland Dänemark. Ab dieser Woche gelten so gut wie alle normalen Zustände wie vor der Pandemie, da es die aktuelle Lage erlaubt. Der Rostocker Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen ist selber Däne und erklärt, wieso Dänemark nun diesen Schritt wagen kann. Dies fängt schon bei den Grundzügen des Corona-Managements an: Der Kommunikation.
Während man in Deutschland viel mehr mit Verboten für die Bevölkerung arbeitet, mache man in Dänemark Angebote und erreicht dadurch eine Motivation bei den Bürgerinnen und Bürgern. Widersprüchliche Aussagen und falsche Versprechen hätten dazu geführt, dass die Impfquote und die Bereitschaft nicht so hoch wie in Dänemark ist. Dort sei vor allem bei den Pflegekräften die Quote bei 98 Prozent und auch bei den unter 20-Jährigen bei 90 Prozent. Ohne Meckern, ohne Widerstand. Die Impfpflicht wurde noch nicht einmal diskutiert, da man sie einfach nicht bräuchte.
Doch in dem bürokratischen Deutschland, da sind die Ämter überlastet. Dies kritisiert auch Claus Ruhe Madsen. Impfunterlagen müssen digitalisiert, ab dem 15. März Feuerwehrleute und Pfleger auf ihren Impfstatus kontrolliert und parallel dazu alte Papierführerscheine in „Plastikkarten“ umgetauscht werden. Die Kontaktnachverfolgung funktioniert auch nicht mehr wirklich und falls die Regierung eine Impfpflicht beschließt, fällt das auch noch zu den Aufgabenbereichen. Dann müssten die Ämter selber kontrollieren und abwägen, wie bei Verstößen juristisch vorgegangen werden soll. Aber dafür sind die Ämter einfach nicht ausgelegt und bräuchten klare Ansagen von der Regierung, wie man in solche Fällen handeln solle.
Den gesamten Talk findet ihr hier: kurz.zdf.de/Yo2n/
Weitere Gäste in der Sendung:
Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Politikerin
Die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion äußert sich zur Debatte um Waffenlieferungen an die Ukraine sowie zum diplomatischen Umgang mit Kiew und Moskau.
Kristina Dunz, Journalistin
Die Politikexpertin vom „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ analysiert die aktuelle Corona-Politik sowie das außenpolitische Agieren der Bundesregierung.
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#Corona #Impfpflicht #Wagenknecht
14 май 2024