Impressionismus - Wie das Licht auf die Leinwand kam 

"Impressionismus - Wie das Licht auf die Leinwand kam"
Doku ORF 2009 von Eva Klimek.
Aufnahme: 3sat 15.11.2009.
Wie kam das Licht auf die Leinwand? Das fragt eine große Impressionisten-Ausstellung in der Wiener Albertina 11.09.2009-10.01.2010 und liefert ebenso einleuchtende wie anschauliche Antworten.
Wie das Licht auf die Leinwand kam, hat ein Wissenschaftler-Team in Köln fünf Jahre lang untersucht. 75 Impressionisten-Gemälde wurden dafür mit Röntgen- und Infrarotstrahlen durchleuchtet und zentimeterweise unter dem Mikroskop abgesucht, was erstaunliche und skurrile Entdeckungen ermöglichte: In die «Trocknende Wäsche» am Seine-Ufer, die Gustave Caillebotte 1892 gemalt hat, war eine Pappelknospe geweht worden, die bis heute auf der Leinwand klebt und mit bloßem Auge auch zu sehen ist, wenn man weiß, wo man zu suchen hat.
Wie entscheidend industrielle Entwicklungen für die neue Stilrichtung im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts waren, macht die Ausstellung mit Schautafeln und 56 originalen Utensilien wie Feldstaffeleien und Malkoffern aus der Zeit begreifbar: Die Farbpalette wurde dank neuer Herstellungsverfahren mit Cobalt, Zink oder dem giftigen Arsen größer und vor allem wesentlich farbintensiver. Die leuchtenden Gelb-, Orange- und Rottöne und die pastellig-cremigen Vanille- und Pistazientöne, die Bilder aus dieser Zeit so dekorativ wirken lassen, wurden erst durch neue chemische Verbindungen möglich.
Statt selbst angerührter Mixturen konnten die Künstler billige Tubenfarbe erwerben, die zudem leicht zu transportieren war - eine Grundvoraussetzung für das Malen im Freien. Pierre-Auguste Renoir pries diese neue Erfindung in den höchsten Tönen: «Diese Tubenfarben, die man so leicht befördern kann, erlauben uns, wirklich nach der Natur zu malen. Ohne Tubenfarben gäbe es keinen Cézanne, keinen Monet, keinen Sisley oder Pissarro und auch nicht das, was die Zeitungsschreiber den Impressionismus nennen.»