Aus dem tonalen Zusammenhang herausgerissene Intervalle durch passives Hören üben? Das soll Gehörbildung sein? Kein Wunder, dass das Niveau einer C-Abschlussprüfung heute niedriger ist als das Niveau der Aufnahmeprüfung vor 50 Jahren. Ganz zu schweigen von einem Vergleich mit anderen Ländern.
Tonale Musik ist nur ein kleiner Teil der Musik. Diese dominierte vor allem in Mitteleuropa zwischen ca. 1550 und 1900. Davor war Musik in Mitteleuropa modal und danach ist sie nicht mehr an ein Konzept gebunden. Spätestens seitdem (und teilweise auch davor, wenn man an die Verdichtungen von Modulationen in der Romantik denkt) ist es nicht ausreichend, Musik in einem tonalen Zusammenhang wahrzunehmen, auch wenn es natürlich zusätzlich helfen kann.
@@Musikunterrichtonline Darum geht es nicht. Jemand, der elementare Gehörbildung braucht, weil es z.B. Notendiktate schreiben möchte, als Chorleiter falsche Töne bei der Probe hören muss, oder als Sänger Stücke vom Blatt lesen oder schnell lernen muss, dem Hilft es nicht, wenn er zusammenhanglose Intervalle anhört, oder gar eine kleine Sekunde eine halben Stunden lang im Video anhört. Davon bekommt er höchstens Kopfweh. Was ihm helfen würde, ist eine solide Gehörbildung, die aber natürlich bei tonalen Fähigkeiten beginnt und vor allem mit einem selbst erzeugtem Ton (d.h. Singen, oder Geige spielen, nicht aber Klavier) einhergeht. Er muss das, was er sieht (die Noten) innerlich hören, und das war erhört (den Chor, den Orchester) innerlich erfassen können. Eine Vorstellung, ich lerne alle 12 Intervalle und dann kann ich alles, ist naiv und funktioniert in der Praxis nicht. Dass die Praxis der Eignungsprüfungen, wo man eben solche Intervalle abfragt, die Schüler in das "Intervalllernen" treiben, ist das traurige Ergebnis nicht vorhandenen Didaktik in vielen Musikschulen in Deutschland.
Dieses „zusammenhanglose Hören“ müssen wir in BW im Abitur sowie in den Klausuren können, ich finde es also sehr hilfreich, dass es dafür Übungsvideos gibt. Für Sie mag es nichts bringen, uns hilft es aber enorm, zufällige Intervalle zu bekommen. Es hat ja nicht jeder zuhause eine andere Person, die diese einem auf dem Klavier Vorspielen kann.
@@nelegallasch7672 Das ist ja das Problem. Sie müssen es bei den Klausuren können. Beim Musizieren später brauchen Sie so etwas kaum. Was Sie aber bräuchten und nicht üben, dass sind tonale Zusammenhänge und eine Lesemotorik. Ich bin lange genug im Geschäft um zu sehen wie die Schüler beim Lesen eines einfachen Stückes versagen, wie zukünftige Chorleiter nicht merken wenn im Chor eine Stimme die falschen Töne singt und sie die richtigen nicht vorsingen können, zumindest nicht ohne Klavier. Ganz zu schweigen von der Tonangabe vom Stimmgabel. Dafür erkennen Sie zusammenhangslose Intervalle. Großartig.
