Interview von Anita Balser mit Pia Gröning zum Thema Jagdverhalten - und Anderes :-) 

Sehr interessant. Ich bin selbst Trainerin und eher auf der Seite von Pia. Ich war dank meiner Ausbildung bei der ATN oft in der Pfotenakademie und hab zwei Wochenendseminare bei Pia gehabt. Anita kenne ich nur von Videos, finde sie als Typ ganz symphstisch, aber gehe nicht konform mit ihrem Training. Aber was ich hier sehr schön finde, man sieht, dass man sich annähern kann und auch Kompromisse finden kann. Das findet man oft sehr selten, auf beiden Seiten. Ich fand auch den Satz von Anita gut:" Jeder muss für sich sein Training finden." Ja, so sehe ich das auch. Wer auf den SV gehen will, soll es tun. Wer mit Zuckerbrot und Peitsche arbeiten möchte, soll es machen. Wer mit positiver Verstärkung arbeiten möchte, ist natürlich für mich auf dem besten Weg. Aber auch ich sage, ganz mit Wischiwaschi und alles weg clickern geht nun auch nicht und ist auch nicht meins. Aber wem es gefällt, bitte schön. Bevor ich damals die Seminare mit Pia hatte, lernte ich eine Dozentin kennen, die mich fachlich sehr überzeugt hat. Ich habe viel gelernt. Doch mir hat immer eins gefehlt: Der Umgang mit großen, schweren, jagdlich motivierten Hunden, die dazu noch nicht Leinenführig sind. Für mich war es zwar toll, mit Marker zu arbeiten und jedes gute Verhalten zu bestätigen, was uns auch sehr weit gebracht hat. Aber der Groschen fiel erst bei Pia. Neben dem Anti-Jagdtraining wurde mir auch gezeigt, wie ich einen großen, schweren Hund händeln kann, auch in erregten Situationen. Bei Pia war es auch mal nicht schlimm, wenn man den Hund ein wenig körperlich eingeschränkt hat. Ich rede hier nicht von blocken, wegdrängen oder kneifen. Heute ist einer meiner Schwerpunkte im Training genau das. Handling von großen Hunden ohne aversive Mittel. Und ich schaue mir meine Kunden genau an, was können sie leisten, was nicht. Einer Kundin habe ich mal vom Marker abgeraten, weil sie ziemlich schlecht im Timing war. Und ich merkte, sie fühlt sich damit nicht wohl. Und bevor ich ihr das weiter aufdränge, es aber dann nicht klappt, gebe ich lieber andere Hilfestellung. Natürlich hat sie am Ende doch irgendwie gemarkert, sie wusste es nur nicht. Es war dann ein schnalzen und ein Lobwort anstatt ständig Kekse. Die Kundin hat eine Deutsche Schäferhündin. Und nun ja, Klischee hin oder her, aber Schäferhundbesitzer sind halt etwas anders. Laufen selten mit Clicker umher oder rufen weniger lustige Signale. Da passt dann halt eher eine Pfeife und ein paar Schulterklopfer 😬 Am Ende haben die beiden ihren Weg gefunden, ich war zufrieden und hab selbst nochmal überdacht, dass man nicht immer alles so machen muss, wie es gelernt wurde. Die Kundin war meine erste. Und sie ist heute eine gute Freundin geworden. Es gibt Dinge, da könnte ich die Krise bekommen, wie sie mit ihrem Hund umgeht, aber ich schlucke es runter, weil das Gesamtbild eben passt. Die beiden mögen sich und es läuft. Also, warum immer den eigenen Willen aufzwängen? Natürlich darf kein Training/ Umgang mit dem Hund tierschutzrelevant sein. Aversive Hilfsmittel im Training lehne ich ab.