@@FU-wd9sl naja der Blinde sieht aber wo die AFD steht im Bundestag und sieht auch wie sie ihre Wahlen verkacken 😉 das spricht jetzt nicht unbedingt für die AFD und ihre Treuen Wähler wenn sie doch so gut sind warum mir so wenig Stimmen wahrscheinlich seid ihr die einzigen zwei die deren Talent erkennen und der Rest von Deutschland ist einfach zu blöd um es zu verstehen 😂😂😆😉
Wo er Recht hat er doch Recht, bessere Beweis gibt's nicht Frau Präsidentin. Macht Mal die Augen auf und handelt und wenn ihr das nicht könnt lasst die AFD Mal mit Ran👍
So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
😂 So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
die machen sich die taschen foll mit unseren geld die iukt das alles nicht ieden monatt 30 tausend in die tasche geld fon folk die sie böstählen da lest sich gut leben
Klar die fahren nur ein Programm und kriegen entweder viel Geld dafür oder haben schon das Programm auf Ohr Hirn überschrieben bekommen. Die Nummer, die diese leute abziehen stinkt derart bis zum Himmel wer das nicht merkt sitzt auf seinem verstand
Frau Präsidentin, nur reden? Nein! Zur Untermauerung und Glaubhaftmachung müssen solche Zitate zugelassen werden. Dass sie an dieser Stelle sitzen, ist schon Meinungseinschränkung genug.
Leider habe ich den Eindruck, diese Befehlsempfänger und Politikdarsteller setzten bewußt, oder unbewußt das Gedankengut einiger durchaus gebildeten Menschen um....Nicht zum Vorteil der Vielen, aber dafür umsomehr für die Wenigen......
starke Rede!!! Ich stehe hinter jedem Wort von ihnen Herr Gottschalk! Die AFD hat meine Hochachtung,- die Altparteien nur noch meine tiefste Verachtung!
😂 So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
@@steffenjorgschmidt2183 Ganz sicher nicht, denn auch Unruhen, Revolutionen, Umstürze brauchen Treibstoff. Kein Öl oder Uran, oder Gas, nein *Testosteron* . Da ist Deutschland völlig rohstofffrei.
Die Wahrheit haben mir schon die öffentlich rechtlichen erklärt vor Jahrzehnten da habt ihr noch Sportschau und RTL konsumiert ! Die Wahrheit hat die Konsumgesellschaft nie interessiert !
Die kommenden Dieselknappheit wird alles zum Stillstnd bringen, bald "wird ein Brot einen Tageslon kosten", siehe Offenbarung 6,6. .... Wir leben in der E N D zeit, die Entrueckung und die 7jaehrige Truebsahl mit dem Weltherrscher (Antichrist) stehen kurz bevor. Wenn man die biblische Endzeitsprophetie kennt und die Plaene der NW0 kann man ganz leicht sehen was auf die Welt zukommt. Es gibt Hoffnung: bekehrt Euch rechzeitig und mit ganzem Herzen zu unserem Herrn und Erloeser JESUS CHRISTUS, dann wird bald alles gut!!!
So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
Ich muss an mir selbst feststellen, dass ich immer öfter solche Ansprachen der AfD geradezu suche, um meine mit Wut überladenen Nerven zu beruhigen. Das ist für mich wie Meditation und bringt mich für eine Weile wieder runter, weil es mir zeigt, dass nicht ALLE den Verstand komplett verloren haben. Danke hierfür.
Die Medien handeln nach dem Motto, die Hand die einen füttert (Werbeeinnahmen der Parteien, GEZ) beißt man nicht. Zudem sind viele Intendanten mit Ampelpolitiker verbunden.
Auseinandersetzung mit dem Wort. Leider gibt es in der Ampel sehr viele die bei AfD reden spontan ertauben. Da ist ein Plakat doch eine sehr hilfreiche Krücke. Bravo Herr Gottschalk. Eine vortreffliche Rede!
So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
Dazu kommt noch, dass diese hervorragende Rede in keinem Radio und in keinem Fernsehen gezeigt wird. Es wird auch in keiner Tageszeitung abgedruckt werden, noch nicht einmal in einem Wochenblatt. Ich finde, das ist die höchste Zeit ist herauszufinden, wie man das Volk erreicht.
😂So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
@@youtubewarnung1002 Aaaachsooo, warte, gleich habe ich es.... Und dennoch ist die Kaufkraft rückläufig und für das gleiche Geld ist immer weniger im Einkaufswagen. Es ist schon verrückt, wie sich die Täter die Mühe machen, wenn sie den Leuten auf den Kopf gesspuckt haben, ihnen hinterher zu erklären es würde regnen.
😂 So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
So ist es. Man kämpft gegen Windmühlen. Die Bekloppten und Trottel sind stärker und in der Mehrheit (Wähler/Nichtwähler). Was die AFD-ler seit Jahren festhalten stimmt alles, aber es gibt zu wenig Menschen, die das kapieren. Man könnte auch zu Schafen sprechen. Ich bewundere die Geduld der AfD-ler.
😂 So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
Diese Traurigkeiten aus der Bampel äh Ampel sind Zerstörer. Deshalb AfD meine Partei für Deutschland. Wieder eine Rede von einem guten Mann aus der AfD. Einfach nur GUT.🎉
So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
In der Energie-, Finanz- und auch Einwanderungspolitik wurden in den vergangenen Jahren so gravierende Fehlentscheidungen getroffen, dass es mir schwerfällt zu glauben dass das nicht absichtlich passiert ist.
Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
Das ist nicht Realitätsferne sondern bestenfalls Unwissenheit, aber um die Menschen zu blenden (und leider sind die meisten etwas einfach), trompetet man diesen Käse raus.
@Dieter S Falsch, hast du seit Beginn der EZB Geldpolitik um einen einzigen Euro mehr in der Brieftasche??? Ich nicht! Und ich kenne auch keinen der jetzt mehr hat! Daher ist der Ansatz Falsch!!!!
Diese Wahlen wurden eindeutig gefälscht,das steht mal klar. Wie alle Wahlen gefälscht wurden und sind. Welcher Einheimische Deutsche würde heutzutage noch grün Links CDU CSU SPD und FDP wählen? Gleich Null würden diese verbrecher Parteien wählen.
@@dasgutewirdsiegen.4572nicht's gegen Ihre Meinung. Mag sogar zu einem gewissen Teil zutreffen . Es gibt leider immer noch genug Leute, die nach wie vor die Altparteien wählen, obwohl diese allen Grund hätten, diese abzuwählen ! Bestes Beispiel sind die Hochwassergebiete ! Obwohl diese Leute von der Regierung damals im Stich gelassen wurden, hat sich dort hinsichtlich Wahlen nicht's geändert ! Das sind die Mainstream Medien, allen voran die ÖR die im Wesentlichen dazu beitragen, dass dies auch so bleibt !
😂 So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben. Gott beschütze uns vor der AfD!
@@Cetegus60 Die Probleme müssen laut und deutlich benannt werde, dazu gehört auch Ross und Reiter. Dazu sind ja die altgedienten, eh ich meinte ausgedienten Parteien anscheinend nicht mehr in der Lage.
Das *"Spazieren gehen"* fürchten die Politiker wie der Teufel's Weihwasser. *Wir soIIten alle spazieren gehen!* *Es ist gut für unsere Gesundheit!* Und *M0NTAGS ist ein guter Start* *in die weitere Woche damit.* Auch jeder andere WoTag ist *gut!* NUR so wurde die DDR *gefäIIt!* *Wir brauchen wieder "Holzfäller.."*
@@youtubewarnung1002Ich brauche ganz bestimmt keinen Nachhilfeunterricht! Auch ich bin in der Lage aus einem Buch abzuschreiben! Es geht aber bei den meisten Menschen um das jetzt und Heute!Es wurde vieles schon niedergeschrieben und ist Tatsache,ist aber auch in manchen Dingen unverständlich!
@@Esteem53 strafzinsen ja ist eine sachexdiexes beschleunigt genau wie Zinseszins! Aber entscheidender sindxdie Kredite die die EZB vergibt, und für was , wann diese Kredite für dumme Aktionen von dummes Ländern ausgegeben werden , aber aufgrund ihres Scheiterns, dann nicht zurückgezahlt werden oder nur teilweise ! Dann stimmt der Gegenwert nicht mehr und somit ist die Bilanz schlecht = Inflation! Mit der Geldmenge die im Umlauf ist hat es nichts zu tun ! Da ja das meiste Geld eh nur fiktiv oder digital existiert !
So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
@@youtubewarnung1002 Ich weis was ich in der Geldbörse habe, und was ich noch in meinen Einkaufswagen packen kann und das wird immer weniger. Das sagt dir der kleine Michel!
Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
Zweiter Bildungsweg für die Grünen war mega stark! 😂 Früher: Wer nichts wird, wird Wirt. Heute: Wer nichts kann, geht in die Politik und zu den Grünen.
😂 So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
Ganz wunderbar Vorgetragen, alles richtig gemacht. Bravo.👏👏👏👏 Frau Präsident muss natürlich was dazu sagen, aus ideologischen Gründen. Nur noch AfD 💙🇩🇪💙
Eine ausgezeichnete Rede war das wieder Hr.Kay Gottschalk, welche an Realitätssinn nichts missen lässt! Es ist eine riesig große Schande, dass viel zu viele Politiker in der Regierung sitzen, welche hochgradige Wahrnehmungsprobleme haben und somit nichts von Realität verstehen!
Toll. Sprache fürs Volk. Direkt zur Sprache ans Volk gebracht. Super. Sprache an die Zuschauer zerstört die Gegenrufe aus den Fraktionen. Das ist Partei ergreifen. Toll. Weiter so.😃👍🏻
So lange sich die Menschen weiter verdummen lassen kann man nichts dagegen tun! Finanzielle Bildung, realistische politische Bildung ist eine persönliche Pflicht. Hinterher braucht keiner mehr kommen und sagen, dass sie es nicht gewusst haben.
So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
Raus aus der €U; schnellstens D€XlT. PIatz machen für Ukraine und Türkei! Soll sich die EU auflösen à Ia UdSSR! Unser VoIk muss auf die Straßen!! Flagge zeigen und *raus* aus der EU Den *'D€xit'* friedlich *erzwingen 202X!* Vielleicht ist bald schon ein Rassist, wer die 'EigenstaatIichkeit' fordert?!
Ja und die kommenden Dieselknappheit wird alles zum Stillstnd bringen, bald "wird ein Brot einen Tageslon kosten", siehe Offenbarung 6,6. .... Wir leben in der E N D zeit, die Entrueckung und die 7jaehrige Truebsahl mit dem Weltherrscher (Antichrist) stehen kurz bevor. Wenn man die biblische Endzeitsprophetie kennt und die Plaene der NW0 kann man ganz leicht sehen was auf die Welt zukommt. Es gibt Hoffnung: bekehrt Euch rechzeitig und mit ganzem Herzen zu unserem Herrn und Erloeser JESUS CHRISTUS, dann wird bald alles gut!!!
😂 So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
Bei dieser linksextremen Mainstreampresse die man in ihrer Widerwärtigkeit früher so in der DDR lokalisiert hätte werden die Qualitäten der AfD nie vom Bürger erkannt.
kein Hirn aber schimpfen! 😂 So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
😂 So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
😂 So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.
😂 So stellt sich der kleine Michl die Welt vor! Das ist Falsch! Ein bisschen Nachhilfeunterricht: Mehr Geld, mehr Inflation? Steigende Verbraucherpreise werden oft mit der wachsenden Geldmenge erklärt. Das greift zu kurz. Die Inflation bewegt derzeit viele Menschen. Vor allem zwei Fragen stellen sich für die Ökonomen: Handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen? Und wie sollte die Geldpolitik auf den Anstieg der Inflationsrate reagieren? Gerade in Deutschland besteht die Neigung, einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Geldmenge in den vergangenen Jahren und der höheren Rate der Geldentwertung zu vermuten, die 2022 die Marke von 5 Prozent überschreiten könnte. Sollte ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Geldmenge und der Inflationsrate bestehen, müsste sich Geldentwertung als ein hartnäckiges Problem erweisen und nicht nur als ein vorübergehendes, wie viele Fachleute meinen. Dann dürften die Zentralbanken nicht zögern, gegen die Inflation vorzugehen. Wie passt das zusammen? Tatsache ist: Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik schon seit Jahrzehnten nicht mehr an der Geldmenge aus. Und hierfür gibt es Gründe. Auf den ersten Blick wirkt ein enger Zusammenhang zwischen der Geldmenge und dem Preisniveau, der sich in der Fachliteratur mindestens bis zu dem schottischen Philosophen David Hume (1711-1776) zurückverfolgen lässt, intuitiv nachvollziehbar. Allerdings reicht die Intuition nicht aus. Der erste Einwand lautet: Für einen engen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedarf es einer annähernd konstanten Geschwindigkeit, mit der das Geld in der Wirtschaft umläuft. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist aber nicht notwendigerweise konstant, sondern sie kann erheblichen und schwer vorhersehbaren Schwankungen unterliegen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in der Güterwelt in vielen Ländern erheblich verlangsamt, was zu der lange Zeit sehr niedrigen Inflationsrate trotz steigender Geldmenge beigetragen haben dürfte. Schwankungen der Umlaufgeschwindigkeit erklären sich unter anderem mit der Verwendung von Geld nicht nur als Zahlungsmittel, sondern auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Dass dies den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau bedeutend lockern kann, hatten unter anderem schon Vertreter der “Cambridge School of Economics” von Alfred Marshall (1842-1924) bis John Maynard Keynes (1883-1946) hergeleitet. Das war vorübergehend in Vergessenheit geraten. Damit hängt ein weiteres erhebliches Problem für den Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflationsrate zusammen: Wie definiert sich eigentlich die relevante Geldmenge? Zu Humes Zeiten waren nur Edelmetalle als Geld akzeptiert. Dann kamen Banknoten hinzu, schließlich unbares Geld auf unterschiedlichen Arten von Konten wie Girokonten, Festgeldkonten und Sparkonten. In einem modernen zweistufigen Banksystem wäre noch zu unterscheiden zwischen dem Geld, das von Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehalten wird, und dem Geld, das von Privathaushalten und Unternehmen bei Geschäftsbanken gehalten wird. Zudem existieren Wertpapiere mit kurzen Laufzeiten, sogenannte Geldmarktpapiere, die von Unternehmen als ein enges Substitut zu Festgeldanlagen betrachtet werden. Gehören diese Wertpapiere damit auch zur Geldmenge? Der Vater der modernen Auffassung des engen Zusammenhangs zwischen der Geldmenge und der Inflationsrate war der amerikanische Ökonom Milton Friedman (1912-2006). Unter seinem Einfluss versuchten sich nach dem Aufkommen höherer Inflationsraten vor rund einem halben Jahrhundert zahlreiche Zentralbanken an einer Bekämpfung der Inflation durch eine mehr oder weniger enge Steuerung der Geldmenge. Der britische Journalist Nicholas Wapshott hat in einem schönen Buch mit dem Titel “Samuelson. Friedman. The Battle over the Free Market” den Wettstreit der beiden Nobelpreisträger Paul Samuelson und Milton Friedman um die Deutungshoheit in der Wirtschaftstheorie und der Wirtschaftspolitik beschrieben und sich dabei intensiv mit der Geldpolitik befasst. (Eine sehr ausführliche zweibändige Beschäftigung mit Milton Friedmans ökonomischem Denken hat kürzlich Edward Nelson vorgelegt.) Friedman hat sich um das moderne Verständnis von Geldpolitik erhebliche Verdienste erworben: Er hat zu Recht vor der Idee gewarnt, durch Inflation lasse sich dauerhaft Beschäftigung sichern. Er hat die Verlockung hoch verschuldeter Staaten erkannt, sich durch Inflation Erleichterung zu verschaffen. Und er trat für eine Regelbindung der Geldpolitik ein, um den Spielraum für kurzfristige Fehler der Zentralbanken zu verhindern. Eine an Regeln gebundene Geldpolitik weist ebenso große Vorzüge auf wie eine an Regeln gebundene Finanzpolitik - unter der wichtigen Bedingung, dass die Regeln etwas taugen. Friedmans Geldmengenregel war jedoch geradezu grauenhaft schlecht. Er postulierte einen engen Zusammenhang zwischen der bei der Zentralbank gehaltenen Geldmenge und der Inflation; diese Geldmenge wollte er um eine bestimmte Jahresrate wachsen lassen. Und um zu verhindern, dass die Geldpolitik von dieser Regel abweicht, wollte er Geldpolitiker durch einen Computer ersetzen. In den frühen achtziger Jahren versuchte man vor allem in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, eine solche Politik zumindest annäherungsweise zu betreiben - wenn auch mit Menschen und nicht mit einem Computer. In beiden Ländern waren Regierungen und Zentralbanken Friedman gewogen, aber in Amerika wie in Großbritannien musste diese Politik wegen unerfreulicher Nebenwirkungen aufgegeben werden. Zudem hatten Friedmans Inflationsprognosen nicht gestimmt. “Ich lag falsch, komplett falsch”, konzedierte er. “Und ich habe keine gute Erklärung, warum ich falsch lag.” Ein Führungsmitglied der amerikanischen Zentralbank urteilte unbarmherzig: “Es tut mir leid für ihn. Er ist ein alter Mann, der sein Leben für seine Theorie geführt hat. Nun ist es zerstört.” Harte Kritik kam auch vom erzliberalen Nobelpreisträger Friedrich von Hayek, der jenseits der Geldpolitik viele Überzeugungen Friedmans teilte. Mit Blick auf dessen Geldmengenfixierung schrieb er: “Das Problem ist, dass sie in ihrer rohen Form kein brauchbares Verfahren zur Bestimmung dessen bereitstellt, was als Geld anzusehen ist.” Hayek war auch nicht verständlich, wie ein staatskritischer Liberaler vom Kaliber Friedmans eine staatliche Institution wie eine Zentralbank mit der Sicherung des Geldwerts beauftragen wollte. (Eine Analyse der Geldpolitik der Bundesbank findet sich unter anderem in diesem Band.) Die Deutsche Bundesbank und die Schweizerische Nationalbank betrieben lange Zeit offiziell eine an der Geldmenge ausgerichtete Geldpolitik. Aber sie taten dies auf eine so pragmatische Art und Weise, dass sie unter unbedingten Anhängern Friedmans auf Kritik stießen. Im Vergleich zur Zeit Friedmans kann man mit guten Gründen die aktuelle komplette Vernachlässigung der Geldmenge in der Geldpolitik als eine kritikwürdige Übertreibung in die andere Richtung ansehen. Aber als bedeutender Indikator für die Inflationsentwicklung dürfte sie keine Renaissance erleben.