Ein Loft in Berlin-Neukölln, kahle Wände, alles in Schwarz-Weiß: Das Setting von Manuellsens neuem Video ist atmosphärisch, fast schon bedrückend. Passt also zum Song, denn "Jemand da" ist ein herzzerreißendes Stück deutscher Soulmusik, das der unter seiner Kapuze versteckte Rapper-Sänger angemessen leidend-gepresst vorträgt.
"Jemand da" ist 2003 erstmals erschienen. Es ist die Debüt-Single von Mic Donet, damals noch ohne Nachnamen, der sich in den letzten zehn Jahren - während Xavier Naidoo mit Homophobie-Vorwürfen und Jury-Mitgliedschaften zu kämpfen hatte - zu einer echten Hoffnung für ebenjenen deutschen Soul, der zumeist als tristes Brachland wahrgenommen wird und, seien wir mal ehrlich, eigentlich auch eins ist. Das Top-Ten-Album "Plenty Of Love" des Müncheners ist inzwischen übrigens auch in den USA erhältlich - ein großer Schritt für einen deutschen Künstler. "'Jemand da' war der erste deutsche Soul-Song, der mich je berührt hat", sagt Manuellsen über seine neue Single.
In Berlin haben sich Manuellsen und Mic zufällig kennengelernt, und den Song schließlich einfach mal zusammen neu interpretiert. Erschienen ist die Studio-Version auf Manuellsens aktuellem Album "MB3", das sich Anfang Juni einen - für das Genre - sensationellen 31. Platz in den deutschen Charts sichern konnte. Für das Video haben sie allerdings noch eine weitere Version aufgenommen: live und akustisch. Manuellsens Stimme, Mics Klavier, eine kahle Wohnung in Neukölln - das sparsame Ensemble tut dem Song überaus gut, der dadurch die Freiheit findet, nach der der Text so sehr verlangt.
20 сен 2024