Mehrgenerationenwohnen 

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In dieser Episode:
geht es darum, was Mehrgenerationenwohnen ist, worum es dabei geht und was zu beachten ist.
Früher war es normal, dass mehrere Generation unter einem Dach zusammenwohnen, sich gegenseitig unterstützen, austauschen und Erfahrungen weitergeben.
Durch Mobilität verstreuen sich Familien mehr, Großfamilien werden auseinandergerissen. Deshalb steigt der Wunsch, wieder mehrere Generationen zusammen zu bringen und die ursprünglichen Synergien zu nutzen.
Die große Herausforderung dabei ist die, dass fremde Menschen zusammen in ein Wohnprojekt gesteckt werden, um sich zusammen zu finden: Familien, alte Menschen, die ein gemeinsames Wohnprojet haben wollen.
Dabei entstehen Fragen wie die Größe der Überschneidungen und der gemeinschaftlichen Nutzungen: von der gemeinsamen WG mit gemeinsam genutztem Bad und Küche, bis hin zu reinen Begegnungsplätzen, an denen man sich außerhalb der eigenen Wohnung begegnen kann.
Entscheidend ist, welche Menschen sich dort treffen und welche Haltung und Einstellung sie haben. Je älter Menschen werden, desto schwieriger können sie sich eventuell auf neue Menschen und Situationen einstellen oder mit anderen Menschen in Kontakt kommen.
Warten Sie deshalb nicht, bis es nicht mehr anders geht, sondern kümmern Sie sich früher um geeignete Möglichkeiten. Mehrgenerationenwohnen macht am meisten Sinn, wenn sich Menschen mit ähnlicher Haltung zusammentun und ein gemeinsames Wohnprojekt ins Leben rufen. Vielleicht schon im mittleren Alter, dass das gemeinsame Älterwerden schon Teil des gemeinsamen Wohnens ist.
Mehrgenerationenwohnen ist ein soziales und politisches Thema: wo wollen wir mit unserer Gesellschaft hin? Wie können wir Generationen wieder zusammenbringen?
Bauen mit Baugemeinschaften ist für Architekten eine besondere Herausforderung, denn dabei sind sie nicht nur Architekten, sondern auch Moderatoren und manchmal auch Mediatoren. Es geht darum, die verschiedenen Parteien unter ein Dach zu bringen und Entscheidungen zu finden, die für alle Beteiligten passen.
Vorteilhaft ist hier ein Architekt mit einer gewissen Sozialkompetenz und Fingerspitzengefühl. Denn er muss unter einem Dach die verschiedensten Anforderungen und Nutzungen unterbringen. Auch die bauliche Umsetzung: die Stilrichtung, die ökologische und ökonomischen Ansätze müssen ähnlich sein oder angepasst werden, ähnlich wie unterschiedliche Budgets. Auch muss die Frage geklärt werden, wer einzieht, wenn beispielsweise ein älterer Mitbewohner stirbt, sodass das Konzept in die nächste Generation gehen kann.
Wie geht man in solchen Projekten damit um, wenn jemand pflegebedürftig wird? Gibt es den Platz dafür? Gibt es Platz für Pflegepersonal? Das muss geklärt werden. Dazu braucht es Werte wie Toleranz, Gelassenheit, Respekt und Akzeptanz.
Wenn Sie solch ein Projekt planen, machen Sie sich Gedanken über diese Grundsätze des Lebens. Tauschen Sie sich aus: wo sind Sie einer Meinung und wo kann jeder seine Wünsche verwirklichen?
Für uns Architekten sind diese Projekte spannend und herausfordernd, die Vielfältigkeit im Raumprogramm und in der Nutzung auf einen Punkt, sprich unter ein Dach zu bekommen.
Viel Spaß und Erfolg dabei, bei Ihrem Projekt zum Mehrgenerationenwohnen alles unter Dach und Fach zu bringen, wünschen Ihnen Gregor Disse, Lars Kratzheller, Andreas Spaett und das gesamte Team der Spaett Architekten.