60 Kleidungsstücke kauft jeder von uns im Jahr. „Fast Fashion“ ist angesagt. Viele kaufen Billigteile und sortieren sie nach einer Saison wieder aus. Aber: Es gibt auch einen gegenteiligen Trend: Fair Fashion! Für den umweltbewussten Modeliebhaber! Aber was ist wirklich dran? Sind die Kleidungsstücke echt nachhaltig oder nur grün gewaschen?
0:00 Die Modeindustrie im Check
3:51 Faire Mode: Welche Siegel geben eine Orientierung?
5:36 Ein faires Outfit zusammenstellen
8:39 Wie fair ist das Outfit wirklich?
10:11 Große Hersteller und grüne Mode
12:04 Fazit
DIE TEXTIELINDUSTRIE: GANZ SCHÖN SCHMUTZIG!
Ein Problem an der Textilindustrie: Die oft menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten der Billigmode. 2013 stürzte die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch ein. Es gab 1227 Tote. Dazu kommt, dass die Arbeitszeit von Näher*innen auch heute noch bis zu 80 Stunden pro Woche beträgt. Dabei bekommen die wenigsten einen Mindestlohn von 85 € pro Monat. Bei der Herstellung von Textilien und Bekleidung werden etwa 43 Millionen Tonnen Chemikalien pro Jahr verwendet. Außerdem verbraucht die Modeindustrie etwa 10 Prozent des industriell genutzten Wassers.
FAIR FASHION- WAS IST DAS?
Fair Fashion-Produzenten stehen für angemessene Löhne und gute Arbeitsbedingungen. Außerdem bezeichnet Fair Fashion langlebige Kleidungsstücke aus umweltschonender Herstellung. Model und Fair Fashion-Bloggerin Marie Nasemann, ehemaliges Gesicht von Germanys Next Topmodel, sieht in Fair Fashion die Mode der Zukunft. Auch, wenn der Begriff nicht geschützt ist, verpflichten sich die Produzenten selbst zu einer nachhaltigeren Textilherstellung. Aber: Fair Fashion-Teile sind meist etwas teurer. Marie Nasemann empfiehlt daher, sich eher an Basic-Teile zu halten, die man lange tragen kann und dafür etwas mehr Geld auszugeben. Oder: Faire Mode in Vintage-Läden oder Second Hand kaufen. Das Zauberwort ist: Langlebigkeit! Fair Fashion-Läden in seiner Nähe findet man übrigens auf Websites wie z.B. www.getchanget.net
FAIRFASHION- WIRKLICH NACHHALTIG?
Dr. Nele Kampffmeyer vom Öko-Institut rät, beim Einkauf von nachhaltiger Mode auf Siegel zu achten. GOTS: Der Global Organic Textile Standard bedeutet, dass die Textilien aus mindestens 70 % kontrolliert biologisch erzeugten Naturfasern bestehen. Darüber hinaus erfasst die Fair Wear Foundation auf ihrer Website Beschwerden über die einzelnen Marken. Sich hier zu informieren, lohnt sich.
Weiterhin empfiehlt die Expertin, bei den großen Marken die nachhaltigen Linien zu kaufen, auch, wenn diese nicht komplett umweltfreundlich produzieren wurden. Aber: Der Kauf hat eine Signalwirkung. Außerdem empfiehlt Dr. Nele Kampffmeyer die Website Siegelklarheit.de, die Auskunft über die sozialen und ökologischen Bemühungen einzelner Marken gibt. Auch gut sind das Fair Trade-Siegel und der grüne Knopf.
Das ist ein Siegel vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit & Entwicklung. Hier muss der Hersteller seine gesamte Lieferkette offenlegen.
Autorinnen: Julia Müller
Schnitt: Tabea Milling
Redaktionsleitung solisTV: Sarah Weihsweiler
Redaktionsleitung SWR: Inga Vennemann, Holger Conzelmann
QUELLEN:
►Christliche Initiative Romero (2019): „Fast Fashion; Teil 3: Die Folgen in Zahle“. Online unter: saubere-kleidung.de/wpcontent...
Dossier_CIR_2019_Teil3_Die-Folgen-in-Zahlen.pdf
► Greenpeace (2017): „Konsumkollaps durch Fast Fashion“. Online unter: greenwire.greenpeace.de/syste...
report_konsumkollaps_fast_fashion.pdf
► Bundeszentrale für Politische Bildung (2018): „Vor fünf Jahren: Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch eingestürzt“. Online unter: www.bpb.de/politik/hintergrun...
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8 июл 2024