Nicht, wenn du informiert wirst über den Nudge und dich auch dagegen entscheiden kannst. Wenn du von der Stadt ein Ticket gestellt bekommst nach deinem Zuzug, musst du es nicht nutzen und du kannst dir ja denken, dass die Stadt damit ihren ÖPNV bewerben will.
@@stevel.3903 Der Übergang ist fließend. Bei klassischer Werbung ist auch niemand gezwungen das Produkt zu kaufen, dennoch nutzen Werbestrategien vulnerable Anlagen in Menschen aus, um sie von der rationalen Kalkulierung über das Produkt und gegebenenfalls andere Anbieter und Preise herunterzuholen.
@@sigmundfreud2443 jain. Werbung als solches ist des meisten Menschen auch als Nudge (auch wenn der Begriff nicht bekannt ist) erkennbar. Dabei wird jedoch nicht geklärt an welchem Verhaltensmuster der Nudge ansetzt. Die Studienlage ist noch nicht sicher, ob transparente besser oder schlechter wirken, da es mittlerweile auch die Hypothese gibt, dass es Voraussetzungen gibt um 'nudgable', bzw wie bei dir benannt 'vulnerable' zu sein. Da scheint aber die Offenheit ggü dem Nudge eine Rolle zu spielen. Sprich, wenn man als Medienkompetenz die Mechanismen hinter Werbung erklärt, könnte das die Wirksamkeit als Nudge eine spezifische Handlung auszuführen senken (nicht etwa das Markenbewusstsein, da das nicht an den Nudge geknüpft ist). Als Beispiel würde ich da mal Cookieabfragen anführen. Nachdem ich wusste, was die genudgte Option ist (alle auswählen), wie diese als Default hervorgehoben wird (farbiger Kasten) und warum er eingesetzt wird (Tracker und co mitzuakzeptieren) handel ich meist entgegen des Defaults. Wer gegen den Willen genudgt reagiert häufig mit Reaktanz, weil es dann als Manipulationsversuch gewertet wird.
@@stevel.3903 Ja, aber: "Wenn ich informiert bin, Medienkompetenz habe oder mir selber denken kann" sind alles Voraussetzungen, die ja in der Realität nicht zutreffen. Vielmehr beruhen die größten Konzerne der Welt darauf Medienkompetenz systematisch und immer spezifischer im Hinblick auf individuelle Eigenschaften zu unterlaufen. Es scheint eher so, als hättest du Medienkomptenz und würdest daraus schließen, dass diese relativ unproblematisch zu verallgemeinern wäre. Und Markenbewustsein würde ich als erweitertes Nudging unbedingt einbeziehen. Denn selbst wenn Nudging bei bspw. mir nicht funktioniert hat und Reaktanz, Rationalität usw. zunächst wirksam wurden. Wenn das soziale/kulturelle Umfeld werbungskonform gehandelt hat und daraus sich Normen und Wertvorstellungen gebildet haben, kann eine Compliance nun jetzt nachgeordnet eintreten, weil der Aufwand die ursprüngliche "Abwehr" aufrecht zu erhalten nun vielfach höher ist (soziale Abweichung) oder bspw. die ursprüngliche Abwehr sich auf die direkte Werbebotschaft bezog, diese Botschaft im fluiden Sozialen aber nicht mehr wirksam identifiziert wird (das Soziale wirkt als Erweiterung des Werbemittels).
Ich Pflichten ihnen da völlig bei. Mich widert es an, in einem Supermarkt wegen ständiger systemloser Warenumstellung wie ein ochse am Nasenring herumgeführt zu werden und Zeit zu vergeuden: anstatt in einem normal sortierten Supermarkt in wenigen Minuten zu finden, was ich ohnehin nur kaufen möchte. Die dauernde Manipulation nervt. Katharina
Nudging ist eine spezielle Art von Beeinflussung. Aber nicht jede Beeinflussung ist nudging. Bedrängung halte ich für ein falsches Synonym, da beim Nudging eher unterbewusst Leute gelenkt werden und ich bin mir nicht sicher, ob man bedrengt werden kann, ohne es zu merken.
@@111BAUER111 da magst du recht haben, dennoch ist Nudging kein Synonym sondern einfach ein anglo-amerikanischer Begriff, der sagt jemanden anschubsen / schieben, daher _stimme ich dir zu, dass Bedrängen eine zu starke Intensität darstellt, allerdings verdeutlicht er meiner Meinung nach die Richtung._ Man könnte es in der Wahrnehmung der Befragungen aus prüfen: Bei Befragungen geben mehr Personen an als real, dass sie bestimmte BIO- oder TIERWOHL-Produkte kaufen, da sie sich sonst vorgeführt wähnen. Genau das ist ebenfalls eine Ausprägung des Begriffes und leider keine Gute.
Der englische Begriff wird verwendet, da Nudging bzw Nudge eben ein Begriff der Verhaltensökonomik ist. Es ist halt der richtige wissenschaftliche Begriff.
Unbewusst gelenkt? Ich übersetze mal für alle Normalbürger. Beeinflussung, vielleicht. Lenkung? Sicher nicht. Manipulation? Bingo! Unser Handeln wird ohne unsere Zustimmung, sogar ohne unser Mitwissen, beeinflusst. Wer sowas witzig findet hat sicher auch ein IM-Alexa im Wohnzimmer.
@@janbonn1198 Oh ja ist echt böse, die ganzen Einkaufsläden mit ihrem Anti Clockwise Verlauf. Du gehst dann wahrscheinlich auch immer zur Kasse rein, oder? Lass dir sowas nicht bieten von den Supermärkten
Das Missbrauchspotenzial beim Nudging ist ja durchaus gegeben, aber auch der Nutzen für den Einzelnen und die Gesellschaft. Was der Soziologe bei seinem Tempolimit-Argument etwa unterschlägt sind die verschiedenen Akteure, welche eine effektive Politik der konkreten Gesetze (für welche er plädiert) verhindert. Die Autolobby verhindert ein Tempolimit, also entschließen sich NGOs, welche für ein Tempolimit sind, Schilder mit Warnungen am Straßenrand aufzustellen. Über diese Vergegenwärtigung, welche Folgen überhöhte Geschwindigkeit haben kann, wird ja neben dem Nudge, langsamer zu fahren, auch ein Tempolimit beworben. Auf der anderen Seite zeigt die Werbung uns, dass schnelles, dynamisches Fahren Freiheit bedeutet. Um Gesetze zustimmungsfähig zu gestalten, muss die Lebenswelt der Menschen auch schrittweise zu dieser gewünschten Realität geführt werden. Und das steckt auch in den Argumenten des Soziologen. So müssen attraktive Angebote gemacht werden, damit Menschen gesellschaftlichen Wandel auch akzeptieren. Das steht jedoch nicht im Widerspruch zum Nudging, sondern ist eher eine Frage der Nudge-Arten und Transparenz.
Die Regierung ist nicht dazu da, zu machen, was die Bevölkerung will, sondern was gut für die Bevölkerung ist. Den Willen "der Bevölkerung" gibt es so nicht. Wir sind alle Individuen und es gibt sehr viele verschiedene Wünsche und Meinungen und man kann es nicht jedem Recht machen. Einfluss auf die Richtung der Regierung kann die Bevölkerung aber bei jeder Wahl ausüben; man kann sich seine Partei ja aussuchen.
eine sehr große Mehrheit möchte Organe Spenden doch nur eine Miterheit hat Organspende Ausweise, daher wäre es doch zB gut wenn die Krankenkasse dich da drauf ansprechen.
Ich sehe das anders. Ich finde, dass die Regierung auch erziehen muss. Das fängt ja schon in der Schule an, die Bildungsinhalte werden vom Staat vorgegeben, was ich auch besser finde als Bildung aufgrund von Interessen aus der Wirtschaft, denn Bildung sollte zweckfrei sein. Diese ERziehung endet für mich nicht mit dem Schulabschluss. Es geht um die Bevölkerung als ganzes und diese braucht nunmal eine gewisse Betreuung. Ohne diese Betreuung, kann nicht sichergestellt werden, dass es allen auch noch in 20 Jahren gut geht. Viele Bürger denken eher kurzfristig und sehen nicht das große ganze. Es ist ein bischen wie zwischen Eltern und Kindern. Wenn Kinder alles dürfen kann das schnell mal im Chaos enden, wenn Kinder garnichts dürfen, ist es nach unserem Werteverständnis auch falsch. Wir als Volk suchen uns durch die Wahlen sozusagen unsere Eltern aus und gute Eltern müssen nunmal auch durchgreifen und Dinge für uns entscheiden, die wir persönlich nicht gut finden. Wenn diese Eltern aber mal sehr schlimm sind, haben wir das Glück, dass wir in einer Demokratie leben und uns neue Eltern suchen können.
Finde ich gut. Auch in Cafés kann man damit etwas positives Bewirken: standardmäßig Pflanzenmilch für den milchcafé aber wenn man es einfordert kann man auch Kuhmilch bekommen
Wenn ich ohne Kommentar Pflanzenmilch bekomme und diese dann aus Routine in meinen Kaffe kippe, wäre mein Kaffe versaut und ich bräuchte einen neuen und würde den Laden meiden.
@@mastermirror2842in meiner Stadt gibt's ein katzencafé das vegan ist. Da gibt's garkeine Kuhmilch für den Kaffee. Und in manch anderen cafés gibt es Sojamilch zb nur gegen Aufpreis. Das ist nudging in die andere Richtung
@@LukasBiosphere Schön, aber das Eine ist keine Milch, sondern heißt z.B. "HaferDRINK". Also hör bitte auf die Leute bevormunden zu wollen. PS. Ich bin auch vegan und trinke keine Milch. Und im Kaffee auch kein "Drink".
Sollte viel mehr gemacht werden. Statt mit aufwändigen Gesetzen erstmal den Soften Weg versuchen. Es kann auch helfen, Punkte die gesetzlich ignoriert zu verbessern. Schönes Beispiel ist die Kampagne, "Kenn dein Limit" - die Jungend wird weiter viel zu früh anfangen zu trinken aber hoffentlich mit ein wenig mehr Wasser zwischendurch.
Thaler und Sunstein (die beiden Forscher hinter dem Nudging) haben in ihrer neusten Ausgabe in 2021 auch stark gegen den Organspende-Default geschrieben und gemeint, dass solche Opt-Out Verfahren nur dann sinnvoll sind, wenn die einzelnen Menschen von dieser Entscheidung profitieren (wie bei einer Betriebsrente) und / oder von allgemeiner Zustimmung ausgegangen werden kann. Beides ist nicht gegeben, auch wenn natürlich der rein gesellschaftliche Nutzen von mehr Spenderorganen da ist.
Ja ich bin mir mittlerweile auch sicher das die meisten Menschen nun mal ncht vernünftig sind. Wundere mch auch nicht mehr über Probleme die ich mit "euch" habe. Aber wenn schon Manipulation dann richtig, bin für social scoring.
Das ist der Punkt, wenn man es gut macht kann es wirklich einen Mehrwert haben. Man möchte ja nicht 100% der Leute zwingen sondern ehr für etwas sinnvolles für die Gesellschaft werben.
Richtig eingesetzt, kann Nudging sehr viel bringen. Werbung ist ja auch nicht wirklich was anderes. Ein schönes Beispiel ist die Laufrichtung im Supermarkt. Es ist sicherlich nicht zufällig, dass man in fast jedem deutschen Supermarkt (sofern es der Platz zulässt) gegen den Uhrzeigersinn läuft. Dieses kleine Detail regt das Kaufverhalten an und sorgt für ein besseres Wohlbefinden der Kunden.
