So ging mir das als Teenager auch👍Mein Orgellehrer damals hat mich auf die "Heures mystiques" von Boellmann und auf "L'Organiste"von Cesar Franck aufmerksam gemacht, alles leichte bis maximal mittelschwere Sachen, komponiert explizit für den liturgischen Gebrauch und den nebenamtlichen Organisten... Mit vielen Binnenkadenzen, um ein Stück auch in der Mitte klangvoll abzuschließen wenn es die Situation erfordert. Daraus habe ich noch als hauptamtlicher Kirchenmusiker gerne gespielt. Empfehlen kann ich auch leichte Stücke von Rheinberger, ausserdem gibt es viele Sammlung von guter Gebrauchsmusik aus dem 19.Jhd die heute zum Glück wieder verfügbar sind... Rinck Brosig, Merkel usw..... Alles Musik, komponiert genau für den nebenamtlichen Lehrerorganisten mit wenig Übezeit😉 Mein explizites Lieblingsstueck ist der letzte Satz "Adagio" aus der Orgel Symphonie C-Dur von Cesar Franck... Ein perfektes Stück für das Abendmahl... Das man bei Bedarf kürzen oder verlängern kann 😊
Ich bin gerade per Zufall auf Dein Video gestoßen. Danke, dass Du das für andere machst und online stellst! Als (nebenamtlicher) kath. Kirchenmusiker ein paar Anregungen/Ideen: bei uns ist das "liturgische Orgelspiel" ein wesentliches Element der Gottesdienstgestaltung. Es geht bei der Kirchenmusik ja nicht darum, wie eine "Juke Box" ein paar Choräle zu begleiten und irgendwas zum Einzug und zum Schluss zu spielen, sondern die Kirchenmusik gestaltet den Gottesdienst inhaltlich ganz maßgeblich mit. Das kann dann z.B. dadurch geschehen, dass man thematisch passende Improvisationen oder Orgelstücke an den verschiedensten Stellen einbaut. Wenn man den Ablauf eines evangelischen Abendmahlsgottesdienstes mit dem einer kath. Heiligen Messe vergleicht, wird man feststellen, dass das inhaltlich und vom Ablauf her gar nicht weit voneinander entfernt ist. Zur Kommunionausteilung wähle ich dann z.B. inhaltlich passende Musik aus, das könnte z.B. in den Marienmonaten Mai und Oktober ein Marienlied (Impro, Variationen, o.ä.) sein, oder zur Osterzeit, Pfingsten, Weihnachten etwas entsprechendes, oder zu einem besonderen Lied, das ich in den Gottesdienst eingebaut habe. Am besten etwas zum Abendmahl inhaltlich passendes (bei "Ave Maria klare" fehlt mir ein bisschen die Phantasie, wieso Du das ausgewählt hast? Es gibt im ev. Gesangbuch eine eigene Rubrik mit Liedern zum Abendmahl, die dadurch thematisch passen). Es gibt viel Notenmaterial, von dem man zehren kann und vieles davon gar nicht schwierig, so dass man es vom Blatt spielen kann. Und einfach mal den Mut haben, ein wenig zu improvisieren. Da können die Orgelstücke, die man spielt (oder auch die Choräle) schöne Bausteine sein. Und immer die Ermutigung: nutzt die Ausbildungsangebote der Bistümer (bzw. der ev. Pendants) für Kirchenmusiker.
Vielen Dank für Dein Interesse und den ausführlichen Kommentar. Da schreibst Du viele richtige Dinge, und da sich bei mir nach 4 Jahren Orgel spielen auch die Fähigkeiten (z.b. vom Blatt spielen) weiterentwickelt haben, werde ich da etwas mutiger werden. LG vom ehrenamtlichen evangelischen an den ehrenamtlichen katholischen Kirchenmusiker
Schön anschaulich erklärt! Mit "Fischer-Technik" (so sprach mein erster Orgellehrer) fand ich vor fast 40 Jahren einen raschen Einstieg in ambitioniertes Orgelspiel über Choräle hinaus - und das Pedal kam dabei zunächst mal auch nicht zu kurz.
@@orgeldummie Ich mußte meinen Orgellehrer auch erstmal fragen - er meinte alles von JCF Fischer - auch Anspielung auf die gleichnamigen Metallbausätze. Auf "Ave Maria klare" stieß ich dann auch wie auf Fischers "Ariadne musica" (Sammlung kurzer Praeludien (in fast allen Tonarten) mit ihren Fugen) - kam mir alles recht, weil nicht so langatmig wie Pachelbel. Mein erster Orgellehrer nannte JCFFischers Sammlungen eine pädagogische Fundgrube.
Stücke mit vielen möglichen Endpunkten sind für solche Zwecke immer hilfreich - oder mit vielen Wiederholungen, die man alle spielen oder ggf. weglassen kann.