Mit 19 Jahren kommt Hanife nach Mannheim und muss gegen ihren Willen einen entfernten Verwandten heiraten. Die Ehe ist ein jahrelanges Martyrium und endet in einer Tragödie. Eigentümer des Videos ist ARD/BR/WDR/NDR/SWR.
Hanife musste zwangsverheiratet werden und konnte wegen Tradition sich nicht trennen. Die älteren Geschwister sind aber mit Deutschen verheiratet, die Schwester nicht mal verheiratet, sondern lebt nur zusammen. Hier gilt die Tradition wohl nicht.
Was ein Armleuchter ist dieser Nachbar denn? Den hätte man wegen unterlassener Hilfe anzeigen müssen. Den Bruder ebenso. Die Schwester und ihr Exmann haben sich auch nicht mit Ruhm bekleckert. Jetzt, wo die Hanife tot ist, heulen sie rum. Unglaublich....
Es wurde ihr Hilfe angeboten, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass egal wie viele dich da raus holen wollen, es verdammt schwer ist. Es ist eine Mischung aus Todesangst (was passiert danach), emotionaler Abhängigkeit und dem Gefühl nichts wert zu sein und das mit einem selbst eben etwas nicht stimmt und man das alles verdient hätte.
Das ist oft leichter gesagt als getan. Wenn beide im Mietvertrag stehen, muss man selber erstmal ausziehen. Der Mann muss ja nicht gehen, man ist nicht sicher in der eigenen Wohnung. Wenn man gemeinsame Kinder hat, wir vom Jugendamt oft Druck ausgeübt, in der Wohnung zu bleiben, sich "auszusöhnen", damit die Arbeit vom Hals haben, weil zu wenig Leute da sind für einen Umgangsstreit. Und dann muss man sich das alleine Leben auch erstmal leisten können. Das Jobcenter hat mich damals im Frauenhaus sanktioniert, weil ich mich "als Wohnungslose ja eh nicht um Jobs bemühen können werde" - zack, 100% Sanktion mit Neugeborenem und Kleinkind in einer Notunterkunft. Solche Dinge passieren ja selten direkt am Anfang. Sie beginnen, wenn die Frau in einer vulnerablen Lage ist, in der sie meist vom Mann abhängig ist. Wenn sie Hochschwanger ist, die Kinder sehr klein sind, kein Kitaplatz vorhanden ist, sie keinen Job hat, um sich selbst über Wasser halten zu können. Ich wünsche dir natürlich, dass dir das nie passiert, dass du diese Entscheidung nie treffen musst, weil dich nie ein Mann schlägt. Und sollte es doch passieren, wünsche ich dir ein Umfeld, dass deine richtige Haltung vollumfänglich unterstützt. Vergiss nur nicht, dass die meisten Frauen so ein Umfeld nicht haben. Dass die meisten Täter die Schutzbedürftigkeit ihrer Frauen gnadenlos ausnutzen. Dass das Ganze System hat, dass es viele Gelegenheiten gibt, in denen Frauen ausgeliefert sind und sie zu wenig Unterstützungsangebote haben, wenn sie sich befreien wollen. Das Frauenhaus kostet zum Beispiel Miete, weil es kein staatlicher Schutzraum ist, sondern von kleinen Vereinen getragene Notunterkünfte sind, die Frauen, die oft selbst betroffen waren, für andere zur Verfügung stellen. Das muss man sich mal vorstellen! Ich kann dir auch sagen, dass so eine Anzeige kein Pappenstiel ist. Zwei mal habe ich unter Tränen ausgesagt, während die Polizistin mich erniedrigt hat. "das erzählen die alle, hören wir ja jeden Tag!". Erst, nachdem sie den Täter selber kennen gelernt hat im Verhör, war sie aufgeschlossener - dahinter steht die Dynamik, dass auch die Polizei erstmal dem Mann glaubt und sein Verhalten entscheidend darüber ist, wie so eine Sache für die Frau ausgeht. Er hat mich wegen Verleumdung angezeigt. Meine Anzeige wurde wegen Aussage und Gegenaussage eingestellt, die Verleumdung erst, weil er sich keinen Anwalt genommen hat, um das weiter durchzuboxen. Es wäre ein Spießroutenlauf geworden. Und damit steht man mutterseelenalleine da - oder eben mit den Kindern... Selbst wenn man sich aus dem Haushalt befreit, muss es da nicht zu Ende sein. Der Mann hat alle Mittel, einem das Leben zur Hölle zu machen, wenn er will. Und man hat kaum Möglichkeiten, sich zu schützen. Auch deswegen gehen so viele Frauen zurück - in der gemeinsamen Wohnung hat er sie wenigstens Tageweise in Ruhe gelassen. In der Trennung werden sie täglich, stündlich terrorisiert. Sie hoffen, er beruhigt sich wieder, wenn sie zurück gehen, und es wird wieder "nur" so schlimm wie vorher. Deswegen ziehen auch viele die Anzeige zurück - sie hoffen, das stimmt ihn milder und erlässt sie dann vielleicht in Ruhe... Und nicht zuletzt erpressen die Männer ihre Expartnerinnen auch genau auf diese Weise. Gewalttätige Männer drehen nach der Trennung meistens nochmal richtig auf - das ist die belastendste und gefährlichste Phase für die Frau.
@@catulusinferni8612 Danke für Deine Antwort und Erläuterung, wie es für wirklich Betroffene oft verläuft, die keine Rückenstärkung haben. Als nicht Betroffene hat man gut reden und schreiben. Es läßt sich leicht so äußern, doch wenn es dann soweit ist… braucht es sehr viel Mut, Kraft und Rückhalt. Vor allem, weil es ein schleichender Prozess ist, erkennt man es nicht so leicht. Solche Bestien wissen, wie sie vorgehen müßen. Je subtiler, desto schwieriger wird es, das zu erkennen. Ich habe selber einmal miterleben müssen, wie so etwas läuft. Nich ich selbst, sondern bei jemand anderer. Ich selber war nicht in der Lage/Position ihr zu helfen. Ich mußte ohnmächtig zusehen, wie diese Frau klein gehalten und von ihm unter enormen Druck gesetzt wurde und den Typen dann auch noch geheiratet hat. Ich sah, wie er vor gegangen ist. Es ist nicht immer nur körperliche Gewalt, sondern auch psychische Gewalt. Ich war wütend, weil ich nichts tun konnte. Ich wäre ihn nur all zu gerne körperlich angegangen. Aber, was dann? Er hätte alles geleugnet und ich würde mich einer Anzeige wegen tätlichen Angriffs erfreuen. Und sie, hätte es dann ausbaden müssen. Noch heute bin ich unfassbar wütend, weil ich nichts tun, nur zusehen konnte. Was da wie geschehen ist, das er sich so… weiß ich nicht. Ich habe es bis heute nicht verstanden. Ich muß mich korrigieren: ich mußte es 2x mit erleben. Auch bei dem zweiten Mal, konnte ich nur ohnmächtig, mit geballten Fäusten miterleben, wie ein Mann seine Partnerin so verbal mißhandelte, sie demütigte/erniedrigte, das ihr bei gemeinsamen Bekannten Tränen über die Wangen liefen. Es war für mich unfassbar, wie er sie auch in Gegenwart anderer behandelt hatte. Das Paar wohnte unter mir. Beide alkoholkrank. Hatte er zu viel intus wurde er zu einem Monster, das seine Partnerin lautstark erniedrigte/demütigte. Ich weiß noch sehr gut, wie ich hier oben mit geballten Fäusten stand, ohnmächtig, hilflos. Als er mal nicht da gewesen ist, tastete ich mich vorsichtig vor, da ich nicht wollte, das sie mauerte. Ich erklärte , was ich mitbekommen hatte. Ihre Reaktion machte mich wortlos. Sie beteuerte, das sie einander lieben würden. Ja, wenn er mal nüchtern gewesen ist, mochte das so sein, aber mit dem Alkohol wurde er zu einem absoluten Tyrannen. Ich habe auch in diesem Fall versucht, zu verstehen wieso sie bei ihm blieb. Ich schaffte es nicht. Doch, je öfter ich mich mit dem Thema auseinandersetze und Experten/Betroffene höre um so mehr verstehe ich. Es für Frauen in einer von Männer dominierten Welt ganz und gar nicht einfach. Und schon gar nicht, wen sie nur als Objekte und nicht als Individuen; Lebewesen betrachtet und behandelt werden. Vielen Dank 👍🙂