Ich war mit meiner Tochter am 2. Weihnachtstag im Film und wir waren beide auf stille Art begeistert. Das im letzten Drittel mehr Spielfilm-Elemente hinzukamen, hat uns sehr gut gefallen. Ob Nichte, Schwester oder die Wirtin und deren Ex-Mann - kein Schicksal wird vollständig erzählt und lässt so Raum für eigene Überlegungen.Besonders Kōji Yakushos Mimik zum Schluss fand ich überaus beeindruckend. Ein poetischer, würdevoller Film.
Hat mich sehr abgeholt, der Film gestern. Unbedingt gucken! Vorsicht Spoiler: Der schweigsame Protagonist hat sich für eine Lebenseinstellung entschieden, die ihm genügt. Das Leben, der Alltag, die Zeit (Morgenluft, Musik, Fotografie, Bücher, Genauigkeit, Reinlichkeit) ist kostbar. Aber nicht zu weit raus, den "Jetzt ist Jetzt" und "Nächstesmal ist Nächstesmal"". Leben in der Gegenwart. Niemanden zu nah an sich heran lassen aber trotzdem stets freundlich bleiben (Kollege, Nichte, Schwester, Tic-Tac.Toe) Das reicht doch aus. Einen kleinen Einbruch erfährt er erst, als seine Nichte vor der Tür steht und deren Mutter auf den Plan ruft. Seiner Nichte und ihre Mutter scheinen trotz Wohlstand nicht glücklich zu sein, sein junger Arbeitskollege ist oberflächig, nervend, winselnd, unzuverlässig,, gierig, egoistisch und übergriffig , deren Angebetete aufgedonnert aber einsam, verwirrt und traurig , die Frau auf der Parkbank wirkt einsam, verloren und leer. Zu guter letzt der gut situierte aber krebskranke Lebemann mit dem er in einer schwachen Stunde, kurzzeitig vermeintlich wieder alten Gewohnheiten nach geht, raucht, trinkt und spielt. Warum dieser Einbruch? Wahrscheinlich hat das Auftauchen seiner Schwester in ihm wieder längst verdrängte (in seinen Träumen schwer zu erkennen)Emotionen, Ereignisse und früheres Verhalten ausgelöst. Aber am ende ist er wieder auf seinen Weg. Zufrieden, bescheiden aber auch nicht unglücklicher als seine ihn Umgebenen. Für sensible Menschen sind ständige Höhen und Tiefen nur noch Gift für die eigene Seele und sie entscheiden sich für einen Rückzug. Sie brauchen ausser Selbstkontrolle nicht mehr viel um Glück zu spüren denn es braucht nicht viel um an kleinen Dingen zu zerbrechen.
Eine absolut passende Einschätzung. Der Film ist meditativ bis das familiäre Thema erscheint. Aber so ist es im Leben. Ich fand die deutschen Synchronisationen bei den Imbissen etwas plump. Das hätte japanisch bleiben können. Danke
Der Film war für mich wirklich ein Highlight zum Jahresende - und genau wie du hatte ich immer wieder ein Lächeln auf den Lippen. Schon direkt zu Beginn dachte ich mir: Wow, diese glückliche, wertschätzende Art von Hirayama überträgt sich auch auf mich. Ich hätte mir das noch ewig anschauen können. „Heilsam“ trifft es sehr gut, denn auf mich hatte der Film eine beruhigende Wirkung - meiner Meinung nach umso wichtiger in solch aufwühlenden Zeiten.
Ich komme gerade aus dem Kino und dieser Film war wie Balsam für meine Seele~ der hat mich von seinen Emotionen an meinen Lieblingsfilm " Kirschblüten und rote Bohnenpaste" erinnert 😣.
Vorweg: wunderbarer berührender Film zum Entschleunigen und dem sich bewußt werden, was das Leben wirklich ausmacht. Ganz bestimmt aber auch ein Film für eine relativ kleine Zielgruppe, aber das ist ja auch nicht so wichtig. Schön, das es noch Filmemacher gibt, die solche seltenen Perlen entstehen lassen. Aber die Filme von Wim Wenders waren ja schon immer etwas aus dem Rahmen gefallen und nicht dem übersatten Mainstream zuzuordnen. Danke, Herr Wenders! Da haben Sie mit Ihren 78 Jahren uns Cineasten mal wieder ein schönes Geschenk gemacht und das zu Weihnachten🤗 Mein Lieblingsfilm von Wenders: Paris,Texas❤ Und noch was: unglaublich zu sehen, wie sauber Tokyos Strassen/Gehwege sind! Und die Toiletten sind dort wirklich sehr sauber und gepfegt! Warum sind wir hier in Deutschland nur so respektlos und verschmutzen unsere Umgebung so? Ich finde das sehr sehr beschämend, wie das hier so läuft🤬!
Ich habe den Film anders interpretiert. Die tägliche Routine gibt ein Wohlfühlgefühl und Sicherheit , aber es wird auch dadurch viel verpasst. Deshalb auch der Wechsel zwischen Lächeln und Weinen in der Mimik des Hauptdarstellers am Ende des Films. Als die Nichte weg war und er wieder allein war kam er mir kurz auch nicht mehr so ganz stoisch relaxt , freundlich und entspannt vor. Als er die Arbeit seines Kollegen übernehmen sollte war er z.B. sogar kurz am Telefon zum Arbeitgeber recht unfreundlich. Ungewöhnlich für ihn. Als er mit dem krebskranken Mann unter der Brücke stand sind die beiden mal kurz aus ihrer Routine ausgebrochen ( Schattenspringen ). Der krebskranke Mann scheint durch sein routinehaftes Leben viele offene und banale unbeantwortete Fragen zu haben, die er erst im höheren Alter und Angesichts der Todes versucht zu beantworten ( werden 2 Schatten dunkler wenn sie sich überschneiden ).
hatte mir letztens "anselm" von wenders angeschaut und der hatte mir tatsächlich noch besser gefallen. ist natürlich schwierig diese unterschiedlichen filme zu vergleichen aber bei beiden merkt man die liebe zu den charakteren.
Ich habe den Film gesehen ... und dabei sehr an die Bücher von Haruki Murakami gedacht ... dort geht es ganz oft auch nur um die Dinge des Alltags und die Musik ... denn der normale Alltag ... das ist unser Leben ;-) ...
Für mich hat der Film pure Entschleunigung symbolisiert und während des Schauens ausgelöst! Ich mochte besonders die Ästhetik und Physis des Hauptdarstellers!🧘🏻♂️
Hab ihn in einem Arthousekino gesehen bin zufällig drübergestolpert. Aber als Arthousefan hat er mir tatsächlich nicht zugesagt. Scheine offensichtlich einer der wenigen zu sein
Aber dieser Cut im storytelling ist doch gewollt. Mmn ist es eines der Hauptthema in dem Film dass auch wenn man die Konstanz/ gleichheit im eigenen Leben schätzt man sich nicht vor veränderungen verschließen darf und kann
Bei der letzten Szene war ich am Anfang nicht sicher ob er nun lacht (lächelt, grinst) oder weint. Für mich war das eine der besten Szenen, weil sie so offen für Interpretation und so gut gespielt ist. Ich selbst glaube dass diese Szene alle seine Gefühle zusammenfassen soll. Er ruht in sich, ist zufrieden mit sich selbst und seinem Leben, hat viele kleine Glücksmomente, wenige Ärgernisse. Besitzt aber auch die Sehnsucht nach Nähe (Barbesitzerin, Familie) und ist selten, aber sehr intensiv, traurig (über die Situation mit seiner Schwester). Er war einige Szenen zuvor noch eifersüchtig auf einen todkranken Mann und in diesen einen Moment im Auto, bei diesem Lied bricht dann alles über ihn herein.
Deine Worte haben mir gut gefallen. Die Eifersucht auf den todkranken Mann habe ich anders empfunden. Nähmlich als Zuversicht, das sein Leben (Protagonist) schon ok ist und er es weiter so einrichten will. Dieser Moment im Auto, letzte Szene, bei diesem Lied, bei diesem Gesicht, da sehe ich Glück, Traurigkeit; Menschsein an sich. @@GingerWoodturner
Routine im Leben bringt Sicherheit und ein Wohlfühlgefühl , man verpasst aber auch einiges wenn man nie aus dieser Routine ausbricht. Diese Ambivalenz spiegelt sich am Ende des Films in seiner Mimik wieder ( meine Meinung )
ch finde, deine Kritik greift in vielerlei Hinsicht zu kurz. Was der Film 'Perfect Days' nämlich in erster Linie mit der Romantisierung des einfachen Lebens und der Schönheit in den unscheinbaren Dingen macht, ist die Realität zu verschleiern, in welchem Kontext dies geschieht. Unter dieser Einsicht ist der Film eine Glorifizierung prekärer Jobs, die fast schon zu einem Lifestyle verklärt werden. Der Film bedient sich dabei geschickt einer neoliberalen Erzählweise, die systematische Ausbeutung als persönliche Erfüllung umdeutet. Die Darstellung des Protagonisten als zufriedenen Toilettenreiniger, der in seiner bescheidenen Existenz Glück findet, verschleiert die strukturelle Gewalt prekärer Arbeitsverhältnisse. Was als vermeintliche Würdigung einfacher Arbeit daherkommt, ist in Wahrheit eine subtile Form der Rechtfertigung sozialer Ungleichheit. Besonders problematisch ist dabei die Botschaft, dass Menschen ihre prekäre Situation nicht nur akzeptieren, sondern geradezu als Quelle der Zufriedenheit begreifen sollen. Diese Verklärung dient letztlich der Aufrechterhaltung eines Systems, das auf Ausbeutung und sozialer Ungerechtigkeit basiert. Der Film wird damit, möglicherweise unbeabsichtigt, zu einem Instrument neoliberaler Ideologie, die soziale Missstände nicht beseitigen, sondern ästhetisch überhöhen und damit legitimieren will.
@@gittchenb.3068 Die Menschen aus Hollywoke sind ja ausgeklammert. Die fliegen ja mit Privatjets reihenweise zu ihren Klimakonferenzen. Der Klimaprediger Leo fliegt ja mit Helikopter zu seiner Yacht. Diese Leute aus dem "Club" veräppeln die Gutgläubigen nach Strich und Faden.
für mich ein film voller japanklischées, als ob wenders versucht hätte, einen film zu drehen, der möglichst japanisch rüberkommen soll inklusive ungelenker anime-artiger figuren, wie den jungen mann, mit dem er anfänglich zusammenarbeitet.. "weisheiten", die man auf kalenderblättern findet, werden eingestreut und bleiben flach.. jetzt ist jetzt und das nächste mal ist das nächste mal... drei mal wiederholt... ok.. keine empfehlung.. das war anselm deutlich beeindruckender..
@@Michaelfritzrichard keiner weiß was sie sind oder wer sie sind. Legenden besagen, sie waren vor dem Anbeginn der Zeit da, sie sind der Anfang und das Ende.
Klingt gut... Problem ist Wim Wenders himself. Normalerweise ein notorischer Langweiler und unfähig eine Geschichte zu erzählen. Sollte das diesmal anders sein?
Unfassbar langweilig. Der Hauptdarsteller wirkt nicht zufrieden sondern leicht zwanghaft in seinen Routinen und gefangen. Ich hatte den Eindruck er hat sich einfach abgefunden. Es wird irre viel rein interpretiert... Vll einfach nur weil Wim Wenders der Regisseur ist. Man kann viel heiße Luft reinblasen....