Das Ende des Gesprächs streift erfreulicherweise die Tatsache, dass die scholastische Philosophie und vieles, wovon sie sich erhoben hat, und manches, was noch in deren Nachfolge erneuernd fortwirkt, sich immerzu mit der Frage beschäftigt, wie sich Gutes und Böses in der Welt vermischen. Einen Einstieg in diese Frage findet man etwa in "De malo" von Thomas.
Hat sich Sloterdijk eigentlich schon einmal mit dem Tausendsassa R. Winkler unterhalten, um über die grossen Fragen des Lebens zu diskutieren? Es wäre ein sehr fruchtbarer Austausch zweier Ausnahmeintellektuellen.
Was Hans-Joachim Friedrichs über Journalisten gesagt hat, sollte auch für Moderatoren gelten: dass sie sich nicht mit einer Sache gemein machen sollten. Michael Maas bekommt vor lauter an jeder passenden und unpassenden Stelle vorgetragenen Verehrung überhaupt keine Distanz zu Peter Sloterdijk und ist nicht in der Lage, kritische Fragen zu stellen oder auch nur mal inhaltlich das Buch zu debattieren, um das es hier gehen sollte. Das eigentliche Thema des Gesprächs ist eigentlich, wie sehr Maar Sloterdijk verehrt (was ich übrigens auch tue). Die inhaltliche Diskussion versandet leider dahinter. Es gibt inhaltlich deutlich fruchtbarere Beiträge mit Sloterdijk auf RU-vid, bei denen die Gesprächspartner ihrer Bewunderung dadurch Ausdruck verleihen, dass sie ihn inhaltlich fordern.
Irritierender Einstieg ins Gespräch, lieber Suhrkamp-Verlag. Was das leider sehr beschädigte Image der Philosophie nicht braucht, ist noch mehr öffentlich zur Schau getragene Eitelkeit. Als Philosoph hat Sloterdijk genug zu sagen, aber selbst er wird zunehmend verführt, sehr seichte Antworten auf noch seichtere Fragen zu geben.