"Qualityland" - Marc Uwe Kling I Rezension 📚 

Soweit würde ich jetzt vielleicht nicht gehen, aber es ist für einen deutschen Autor wirklich außergewöhnlich

@@creepycreaturesreviews ist in Ordnung, Geschmack ist Geschmacksache, aber mir fällt wirklich kein besserer Titel ein.

Danke für das Lob!

Viel Spaß damit!

Danke!

Herr Kling gibt ja keine Interviews und auf eine Anfrage hat er auch nicht reagiert - daher werden wir es wohl wirklich nicht erfahren. Schade, hätte mich schon interessiert. Dir viel Spaß bei der Lektüre

Es steht im Buch drin, dass dieses Land vorher EqualityLand heißen sollte (; Dann wurde aber entschieden, dass Qualität wichtiger sei als Gleichberechtigung.

Stimmt, da gab es einige Situationen mit Medienkritik. Ich hätte wohl einfach mehr erwartet - aber du hast recht, da gab es was. Ich kenne den Mann ja nicht. Aber wie ich eingangs gesagt habe: es stört mich einfach, wenn jemand nicht aus seiner Rolle rauskommt und nichts anderes zeigt. Ich bin auch einfach nicht so ultra-links wie er. Und gerade unter denen wird er halt gefeiert, weil es fast nicht linker geht. Das ist mir oft zu einseitig. Denn ohne die Gesellschaft, die seine Bücher lesen, seine CDs (oder mp3s) kaufen, Tickets für seine Show kaufen würde er nicht zu dem wie auch immer ausgeprägten Wohlstand gekommen sein. Mich nervt auch die mediale Verweigerungshaltung und dass man auf eine Anfrage per Mail nicht mal eine Antwort bekommt. Ich kann verstehen, dass man die klassischen Medien mit Skepsis betrachtet, aber denen hat er es mit zu verdanken, dass er bekannt geworden ist. Das vergessen viele Ultras gerne mal. Aber das Buch war toll, ich würde auch noch eines in der Art lesen. Deine Rezension war ja für mich der Anstoß das Buch zu lesen und deine Meinung hat ja doch einiges an Gewicht für mich. Bis nächste Woche dann!

Ich würde garantiert nicht so weit gehen, dass ich Marc-Uwe als Person kenne - aber ich habe ihn häufiger erlebt (bei der Lesedüne, Lesungen, Gesprächen, etc.) Da hatte ich zumindest den Eindruck, dass (anders als bei Böhmermann) er keine Rolle spielt, sondern, dass das wirklich eine Lebenseinstellung ist. Er ist nach seinem Programm genauso wie während seines Programms und in seinen Werken. Das stimmt, er vertritt definitiv eine linke Position, das klassische Bild des „linksversifften Gutmenschen“. ;D Eine Position, die ich persönlich wie keine andere in der politischen und gesellschaftlichen Landschaft vermisse bzw. unterrepräsentiert finde. Ich bin vermutlich aber selbst relativ links eingestellt und entspreche damit der Zielgruppe. Bei Marc-Uwe beeindruckt mich, dass er diese Positionen nicht nur erzählt, sondern auch lebt. Wenn man den Schuber der beliebten Känguru-Trilogie über seinen Shop kauft, werden/wurden die Einnahmen davon gespendet (als ich den Schuber gekauft habe für Flüchtlingshilfe). Zu jeder seiner Lesung, gibt es Freikarten für Leute, die es sich sonst nicht leisten könnten, an solchen Veranstaltungen teil zu nehmen. Nach dem abdecken der Fixkosten, hatte er alle Einnahmen die bei seiner Lesungstour zu „QualityLand“ reinkamen, für soziale Zwecke gespendet, die die Zuhörer selbst bestimmen konnten. In der Pause gab es einen Abstimmungszettel, auf denen bereits aus den verschiedensten Bereichen von (Hilfs-)Organisationen standen, die sich für Obdachlose, Klimaschutz, Tierschutz, Grundeinkommen, kostenlose Rechtshilfe, etc. einsetzen und an denen das Geld dann gehen soll. Er gibt von seinem „Wohlstand“ also auch viel wieder ab und anders als Konzerne nicht aus dem Grund von Steuervorteilen oder wegen der PR. Außerdem ist er tatsächlich einer den wenigen, denen ich es abkaufe, wenn er sagt, dass er nicht darauf aus war „berühmt zu werden“. Er hat vorher sein Ding gemacht und tut es jetzt auch noch. Das zeigt sich meines Erachtens genau daran, dass er eben nicht alles von sich ausschlachtet und gerade auch werbetechnisch und finanziell bei weitem nicht das nutzt oder ausschlachtet, was ihm möglich wäre. Stattdessen legt er mehr Wert auf Community-Pflege (mir fällt kein besseres Wort ein). Aber auch da verstellt er sich nicht oder nutzt diese aus oder instrumentalisiert diese - meist organisiert oder verwaltet sich die Community selbst. Ich finde das wesentlich sympathischer und auch ehrlicher als die vielen vielen gegenteilige Beispiele, die man findet. Er ist recht eigenbrötlerisch, das stimmt. Er wird seine Erfahrungen mit den Medien gemacht haben. Und wie gesagt finde ich es sympathischer und ehrlicher sich dann konsequent aus der Öffentlichkeit rauszuhalten und seine Privatsphäre zu schützen, als dieses auszuschlachten. Es ist auch nicht so, dass er sich komplett und generell verweigert. Er war z.B. neulich auf dem CCC in Leipzig geladen und hat das angenommen und eine Lesung zu QualityLand gehalten. Er sucht sich seine Auftritte nur sehr deutlich aus. Dass allerdings so gar keine Antwort auf deine Anfrage kam, ist natürlich nicht schön. Dafür gab es bestimmt Gründe, was es aber nicht besser macht. So das war jetzt lang. Und ich möchte auch wirklich nicht, wie seine PR-Sprecherin rüber kommen. :p Genau, bis nächste Woche! ^^

CocuriRuby Ich habe selber erst etwas mehr als die Hälfte gelesen, aber findet ihr nicht, dass (Spoiler) die Übersexualisierung der Medien beispielsweise mit "Julia Nonne", der Fernsehmoderatorin, thematisiert wird? Und gerade die Sequenzen der Nachrichtentexte von Sandra Admin sind doch schon eine sehr plakative Satire von Clickbait und Werbung der online-Nachrichten.

@@sententia512 ich kann dir nur zustimmen. da findet sich doch an allen ecken kritik. die fernsehsensungen in denen man direckt die Klamotten der darsteller kaufen kann. geschenkte Fernseher wenn man sich mindestens 4 stunden werbung am tag anschaut. alle sehen nur die sendungen, programme und Nachrichten die ihr computer assistent für sie aussucht, die Musik, das Kino etc. alles Unterhaltungsmedien. und dann. Kapitel "Qualitypartner" zu Beginn: Product placement in Nachrichtenbeiträgen. findet man dann immer wieder im Buch. Überhaupt macht die Firma "WeltWeiteWerbung" Nachrichten. Alles was man an Nachrichten sieht ist sponsord bei irgendwas. Es gibt keine unabhängigen Medien mehr... oder Peter sieht zumindest nie welche...

Super, danke! Bin mal gespannt, ob das wirklich ein Unterschied im Lesegefühl ist.

Auf jeden Fall ein außergewöhnliches Buch! Viel Spaß damit.

Was müsst ihr denn gerade in der Schule lesen? Würde mich mal sehr interessieren. Ich musste soviel hochliterarische Sch... lesen, dass ich danach jahrelang gar kein Buch mehr in die Hand genommen habe.

Die Abitursternchenthemen sind Faust, Steppenwolf und Goldener Topf. Leute die generell nicht gerne lesen, werden von solchen Büchern nur bestätigt. Es ist halt schwierig in der Schule den Geschmack von allen zu treffen, aber auch Bücher wie Tschick müssen wirklich nicht sein. Ist meine Meinung, aber ich glaube ich bin damit nicht alleine.☺️

Ich habe schon den Eindruck, dass ihm seine Geschichte nicht wichtiger als die Sozialkritik die er verbreiten möchte. Ich habe auch eine ganze Weile gezögert und erst nach Ivonnes Rezension dann doch zum Buch gegriffen weil ich die gleiche Befürchtung hatte wie du. Aber es hat gepasst - ich war selbst positiv überrascht. Und so links wie Kling bin ich nicht.

Na, das klingt doch gut! c: Dann bleibt es definitiv auf der Liste.

Die Gründer des Landes wollten ja erst ein Land der Gleichberechtigung gestalten, aber dann kam jemand auf die Idee, dass Qualität doch viel wichtiger sei. So wurde aus EqualityLand plötzlich QualityLand. Steht irgendwo im Buch ^^

also ist das "E" wohl in keinem Fall ein Zufall

aber die Idee ist doch faszinierend! Vielleicht kruder Quatsch, aber die Idee finde ich irgendwie super. natürlich erstmal nicht zu realisieren, aber wer weiß!

Genau dieses "wer weiß, macht es dann doch reizvoll." :-) Na gut, ich gucke am Wochenende mal rein, wer weiß, vielleicht packt es mich ja auch, wobei ich grad so Lust auf ein bissl Horror hab, abe rmein Regal gibt aktuell nix her. Ich muss wieder auf Bücherjagd gehen.

Ja genau! Aber ich weiß nicht, ob das beabsichtigt war.

Davon gehe ich schon aus. Über so ein Coverdesign macht man sich ja Gedanken und da dieser Begriff ja sogar in der Geschichte vorkommt, wäre es schon ein sehr seltsamer Zufall.

creepy creatures reviews Klar war das Absicht. Das wird im Buch selbst sogar thematisiert.

Das war absichtlich. Im Buch wird gesagt, dass QualityLand ursprünglich EqualityLand heißen sollte, aber das wurde schließlich zu QualityLand geändert. Sie dachten, damit verkaufen sich Produkte aus dem Land besser, wenn da "Made in QualityLand" draufsteht

Das kann ich absolut nachvollziehen was du da sagst. Es war auch nicht eben schwer zu enträtseln was der Autor transportieren wollte. Und mir sind die Känguru-Chroniken auch wegen des sich wiederholenden Wirzes irgendwann zu viel geworden. Ich mag Kling nicht, weil er nie aus seiner Rolle rauskommt und außer satirischem Witz eben nichts anderes macht. Und mir ist er auch zu sehr links.

Na ja, es ist schon ein wenig anders. Aber die dystopische Stimmung haben beide Bücher