Unweit von der Stadt Oldenburg liegt der Ort Rastede, in wessen Ortskern die Kirche St. Ulrich steht. Sie wurde 1059 von Graf Huno von Oldenburg gegründet und gebaut und ist somit, nach der St. Johannes-Kirche in Wiefelstede, der zweitälteste Kirchenbau des Ammerlandes. Von diesem Ursprungsbau ist nur noch die Krypta erhalten geblieben. Der heutige Bau ist äußerlich zum Großteil auf die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts zurückzuführen. Auch der Westturm der Kirche wurde in dieser Zeit erbaut. Er beinhaltet seither nur die Uhrglocke und die Uhr. Durch diverse Einstürze des Turmes musste dieser oft neu erbaut werden. Aufgrund eines Gewölbeeinsturzes musste das Innere der Kirche in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts neu errichtet werden. Diese Ausstattung besteht seitdem, lediglich die Ausmalungen der Kirche wurden erneuert.
Die Glocken der Kirche hängen in einem separaten „Glockenstapel, wie es für viele Kirche dieser Gegend üblich ist. Man wollte so den Turm vor dem Absacken bewahren, was durch die Schwere der Glocken begünstigt worden wäre. So baute man zwischen 1460 und 1480 diesen Glockenturm, welcher in einem Holzglockenstuhl drei Glocken beherbergt. Des Weiteren ist der Turm so konstruiert, dass jede Glocke durch eine Schallluke zu sehen ist. Kurz nach dem Bau des Turmes wurde bereits 1498 die heutige zweite Glocke gegossen. Auf sie folgte dann 1522 die erste Glocke. Beide Glocken wurden wohl von einem Gießer gegossen, der sich selber auf einer Glocke als „Friso Johannes“ bezeichnet hat, wodurch zu vermuten ist, dass der Gießer Johannes Frese ist. Der Bestand änderte sich bis zum zweiten Weltkrieg nicht. Während diesem musste die kleinere der beiden Glocken abgegeben werden, jedoch kam sie nach dem Krieg wieder zurück. 1992 wurde das Geläut dann noch um die dritte Glocke ergänzt, sodass sich heute ein Geläut mit drei Glocken ergibt. Das Geläut ergibt einen sehr schönen Gesamtklang. Das Geläut der sehr warm klingenden Frese-Glocken wird durch die kleine Glocke sehr gut ergänzt. Trotz des offenen Turmes erklingt so ein wahres Klangmeer über Rastede.
Glockendaten:
Glocke 1:
Ton: d‘-5
Durchmesser: 1.380 mm
Gewicht: 1.635 kg
Gießer: Johannes Frese
Gussjahr: 1522
Glocke 2:
e‘-10
1.280 mm
1.305 kg
Johannes Frese
1498
Glocke 3:
g‘-5
1080 mm
810 kg
Rincker / Sinn
1992
Motiv: Gloria
Hinweis: Aufgrund des zum Zeitpunkt der Aufnahme nebenan stattfindenden Mittelalterfestivals kann es zu Nebengeräuschen kommen.
Quellen: Wikipedia, Glockenatlas Ev.-luth. Kirche Oldenburg
Vielen Dank an die Gemeinde für die Ermöglichung der Aufnahme sowie an Melina für die tatkräftige Unterstützung!
Aufnahmedatum: 11.05.2024 (Sondergeläut)
4 окт 2024