Max Reger (1873-1916): Phantasie und Fuge über den Namen BACH op. 46 (Beginn der Fuge bei 11:00) Bernhard Schneider an der Klais-Orgel von St. Aegidien, Braunschweig
0:14 - Anfang der Phantasie 3:28 - zweites Thema 6:25 - Kombination beider Themen 8:05 - "Krebs" im Bass 9:27 - letzter Teil der Phantasie 11:03 - Anfang der Fuge 13:10 - Durchgeführung des ersten Teils 14:45 - Thema im Krebsform im Bass 15:55 - zweites Thema 18:20 - dritter Abschnitt und Kombination beider Themen 19:25 - Verdoppelung der Themen 20:35 - Höhepunkt 21:20 - Coda auf dem Thema der Phantasie
Die Durchsichtigkeit Ihres Spiels ist mir schon fast unheimlich, weil man Töne hört, die dem Werk einmal eine ganz mysteriöse "gotische" Tiefe(Höhe) verleihen aus vorher nie wahrgenommenen polygonalen Tongeflechten, die man glaubt ausloten zu können ohne seinen Urgrund zu erreichen.
The tempos in the fugue do not accelerate as written by Reger, but this is not a bad idea because you can follow all the intricate counterpoints as they are so clearly articulated by Schneider: for the first time I could hear perfectly the double counterpoint at the tenth in both subjects from 19:27.
@@operaforlife6551 How is it scary? Just not wortheffort of learning and performing it. Never did carenough for this composition. But I wanto write a complex fugue in Reger'style on R E G E R .
…auch wenn der Interpret Regers Accelerando-Anweisung weitestgehend umgeht, mag ich die Klarheit dieser Interpretation sehr. Es geht also auch ohne die - in meinen Ohren - "sinnentleerende Raserey" einer Rosalinde Haas.
Sinnentleert würde ich das nicht nennen... a) hat Reger es ja geschrieben, dass die Fuge extrem beschleunigt (was ihm bei den Oktaven durch den Kopf gegangen ist, kann man nur mutmaßen), wenn auch die Metronomisierungen völlig am möglichen vorbei sind… b) hat ein schnelles Tempo genauso seine Berechtigung wie ein langsames: In der Orgelwelt meinen viele, ein schnelles Tempo direkt als Raserei bezeichnen zu müssen, so als ob man auf einer Orgel nur langsam spielen kann/darf, oder dass ein langsames Tempo direkt seelenlos/unmusikalisch ist. Ich mutmaße mal, dass langsame Tempi in seehr vielen Interpretationen auf RU-vid eher an dem an der Orgel oft vernachlässigten technischen Studium liegen, als an mangelndem Willen. Wenn man dagegen die Pianisten anschaut: Chopin Etüden sind alle in solch hohen, teils noch höheren Tempi. Das gibt es bei allen Klavierkomponisten, ebenso bei Reger. Klar hat das Klavier eine andere Entwicklung gemacht und ist in seiner Limitierung nicht annähernd so eingegrenzt, wie die Orgel der Zeit, trotzdem existieren schnelle Tempi und man kann auch dort gestalten!!! Eine Etüde von Chopin oder Rachmaninov spielt man ja auch nicht seelenlos mezzoforte und metronomisch runter (auch weil das nur bedingt möglich ist), sondern lässt der Musik ihre Zeit zum atmen- ja das geht auch in schnell... Wenn der Raum und die Orgel es zulassen, why not? c) Die Fuge braucht schon eine bestimmte Beschleunigung, weil sie ganz ehrlich einfach ziemlich dröge wird auf Dauer, anders als zB. die Barockfuge. Es ist so gedacht, dass die Fuge grandios schnell wird, sie braucht einen gewissen Drive (irgendwann ist sie auch einfach nicht gedacht, melodisch schön zu sein)... Ob man es nach Regers Angaben macht sei dahingestellt, die letzten Seiten werden sowieso höchstens ein Kompromiss, so schnelle Oktaven sind in dieser ,,hin und her" Bewegung garnicht möglich, wären das jetzt chromatische Tonleitern in Oktaven, sähe das ganz anders aus..
Ich gebe Herrn Knuth absolut recht. Das Spiel von Rosalinde Haas hat er richtig charakterisiert. Ich habe mal ein Konzert von ihr verlassen, dieses Dauergebrause ohne nachvollziehbare Strukturen war unerträglich und zudem langweilig. Mir gefällt das durchsichtige Spiel von Herrn Schneider sehr. Man hört alles. Ähnliches habe ich nur noch bei Heinz Wunderlich erlebt. Bravo nach Braunschweig 👏
Ich hatte mit dem Spiel der Frau Haas auch meine Probleme. Sie wurde gelobt, weil sie angeblich Reger das allzu Biedere ausgetrieben hat. Aber was habe ich davon, wenn ich dann die Musik nicht mehr verstehe? Wenn der Musik vor lauter Moderne auch noch die Musik ausgetrieben wird?
@@silvanmeschke Ich empfehle auch hier ein genaueres Studium der Partitur (siehe Regers Fußnote zur Metronomisierung der intendierten Beschleunigung), der historischen Gegebenheiten in Sachen Orgelbau (Pneumatik), Regers und Straubes überlieferte Ausführungen zu Spieltempo und Deutlichkeit der Interpretation sowie zur generellen Problematik der Metronomangaben bei Reger (nicht nur bei ihm).
@@wolfgangknuth104 Ich empfehle genaueres lesen meines Kommentars….und der Partitur…..Die pneumatische Orgel macht keine extrem hohen Tempi mit, aber bis zu einem gewissen grade ist die Beschleunigung möglich. Regers Fußnote wird zudem auch ständig falsch interpretiert. Das die Angaben nur eine ungefähre „Näherung“ sind, heißt nicht, wie viele denken, dass man sie komplett außer Acht lässt und einfach spielt, wie man es so grade kann. Die intendierte Beschleunigung ist in dem Maße völlig an der Orgel vorbei konstruiert, aber trotzdem intendiert. Die Fuge komplett in einem Tempo durchzuspielen, ist dabei genau so ein Schwachsinn. Die Beschleunigung ist musikalisch angedacht (und wichtig), im übrigen wurde in der Praxis der Zeit so ziemlich jede Fuge in diesem Ductus gespielt…Wenn sie in die Partitur schauen, merken sie, dass diese Angaben unmöglich realisierbar sind, Regers Bemühungen eine Konstante Beschleunigung bid Viertel=144 zu notieren, war jedoch nicht aus Langeweile. Zu Rosalinde Haas: Ja sie spielte diese Werke vollkommen absurd, aber nicht weniger absurd als manche einschläfernd langsame Fassung dieses Monuments auf RU-vid. Regers Hinweis, alles etwas langsamer zu spielen ist bei seinen Werken ab ca. 1900 die Richtlinie, vielleicht auch am besten das eigene Gehör….
Das nervige bei Reger ist immer nur, dass man den ganzen Haufen (grade am Anfang des Stücks) an Noten erstmal entziffern muss, bevor man es spielen kann.