Ich möchte dir gratulieren. Warum? 1. Die meisten Spieler zeigen keine Verlustpartie, sondern zeigen nur gern ihre Siege. 2. Deine wirklich objektive Beurteilung des Spiels, auch mit einer selten vorzufindenden Eigenkritik. 3. Ein guter Spieler ist der, der nicht nur überheblich gewinnen, sondern auch verlieren kann. Und dabei aus seinen Fehlern lernt. 4. Eine gute Bewertung der Stellungen und Ideen. Meine volle Anerkennung.
Die Behauptung, dass die meisten Spieler nie ihre Verlustpartien zeigen ist ein Mythos. TBG, Huschenbeth, Schachpanda, Schachmatt TV und alle weiteren Schachyoutuber, die ich kenne, zeigen ständig Verlustpartien, das lohnt sich schon allein deshalb, weil man dafür stets umfänglich gelobt wird, immer mit dem Hinweis darauf, andere würden dies ja nicht machen. Nur stimmts halt nicht.
Vielen Dank für diese sehr interessante Partie. Fand sie sehr sehenswert! Auch finde ich es stark, dass du eine Verlustpartie kommentierst, die meisten wollen nur mit ihren Siegen glänzen.
Wenn du weiter so akribisch deine Verlustpartien analysierst, wirst du uns sicher bald eine schöne Gewinnpartie zeigen können. Mir hat die Analyse gefallen, weil du dich auf das Wesentliche beschränkt hast. Starke Partie von einem Elfjährigen! Das war vielleicht deine letzte Chance, ihn zu schlagen.
Thematisch ist immer die Idee Bauer nach f5! Danke für das gute Video. Mich interessiert wie Gegner deiner Spielstärke denken. GM Partien dazu findet man genug - aber das macht die Pläne nicht so offensichtlich. Königsindisch wird von Fritz immer schlecht bewertet wegen Raumvorteil. In der Nebenvariante nach "rausnehmen" nicht gxf4 sonden exf4 ist Thematischer. Ich habe kein Fritz nebenbei an - kann sein geht nicht. Ich hätte nach Dh1 überlegt aufzugeben.
Die Stellung, als b5 möglich war, ist mir aus der Benoni-Eröffnung gut bekannt. Im Benoni will Schwarz entweder den weißfeldrigen Läufer gegen den Springer auf f3 abtauschen oder zu b5 kommen. Wenn beides nicht klappt, hat Schwarz meist Probleme (zu wenig Raum für die Leichtfiguren). Mit dem d-Bauern will man nicht auf e5 schlagen. Das ist nicht gut. Als das passiert war, hätte ich versucht, den Springer nach d6 zu überführen. Aber ich spiele generell eher positionell.
Ich gebe dir einen Tipp. Man sieht ganz klar das du Stellungen nicht objektiv genug einschätzt. Sätze wie "ich habe hier zwar einen Bauern weniger aber das Läuferpaar" etc. zeigen das. Ich spielte früher (2150-2200 DWZ) selbst diese Stellungen als schwarzer. Jedoch ist hier klar erkennbar das Weiss aus der Eröffnung heraus klar auf Gewinn steht. Ich würde an der Stellungseinschätzung arbeiten und auch etwas mehr auf die gegnerischen Ideen achten. Deine Variante Berechnungen hören sich oftmals wie ein wünsch dir was an. Versuche mal etwas Prophylaxe walten zu lassen:-) aber ja diese kids sind schon Sack stark!
ich würde dir ja davon abraten ins benoni über zu leiten 1. kann weiß nach exd5 exd5 spielen was für schwarz schon recht traurig ist und 2. auch die hauptvariante im benoni nach b5 ist sehr kritisch mit vielen tiefen varianten in denen schwarz viel wissen und leidensfähigkeit braucht und maximal ein remis erreichen kann. Statt 6. ...c5 ist e5 ist besser und die Stellungen sind sehr komplex aber durchaus spielbar und die h3 Variante ist eine der wenigen Varianten im Königsinder die objektiv für Schwarz ok sein sollte.
Sollte man heute mit Schwarz noch Königsindisch lernen? Kasparow hat damit ja gute Erfolge erzielt. Bin ohne Eröffnungswissen bei 1600. Und die Angriffe auf den Königsflügel schlagen häufig gut durch. Gerade auch wegen Angriffsmarke h3. Nach der Partie Analyse, dem gut vorbereiteten Gegner und diesem Kommentar bin ich am überlegen ;-)
