Sind Gefühle ungesund oder eine Bedrohung? - Gefühle und der Umgang mit ihnen (3) 

Lieben Dank für den Kommentar :-) Jaaa, wenn wir plötzlich den Sinn einer Sache sehen, ist es leichter, damit umzugehen. Gerade bei unangenehmen Gefühlen ist es ganz wichtig, das zu verstehen. Ich finde es auch sehr tröstlich, dass wir solche Erfahrungen wie Frust etc. mit allen Menschen teilen. Meine MBSR-Trainerin hat im Zusammenhang mit Selbstmitgefühl mal das schöne Bild erwähnt, dass wir uns vorstellen sollen, wie wir von der Erde rauszoomen und dann sollen wir uns vorstellen, dass gerade ganz viele Menschen auf der Welt die gleiche Erfahrung machen und diese Menschen sollten wir uns als leuchtende Punkte vorstellen - da würden dann ganz viele Punkte aufleuchten. Das ist meistens schon sehr entlastend!

Vielen herzlichen Dank für den Kommentar! 🙂 Die Abbrecherquote ist tatsächlich ziemlich hoch. Aber meistens machen es die Leute dann im Jahr darauf doch, weil es eben ein Pflichtfach ist. Frustration ist zwar unangenehm, aber wenn sie nicht von Dauer, sondern nur vorübergehend ist, ist sie nicht gefährlich. Sie zeigt uns einfach nur, dass etwas noch nicht so klappt, wie wir es gerne hätten. Kleine Kinder erleben ganz viel Frustration, weil sie ja so viel lernen. Aber sie werden nicht krank davon. Der Gedanke, sich zu schonen ist häufig im Zusammenhang mit unangenehmen Gefühlen. Es geht ja auch nicht darum, uns ständig unangenehmen Erfahrungen auszusetzen, sondern darum, sie als normalen Teil von Lernprozessen zu akzeptieren. Auch der Gedanke, dass andere das bestimmt schon so können, ist häufig. Ich hab mir ehrlich gesagt schon auch gedacht: "Oje, ich muss so viel Frisbee üben! Und andere können es einfach so." Auch DAS war zeitweise frustrierend. 😅 Aber letztendlich muss man da immer bei sich selbst bleiben, alles andere hilft ja nichts. Selbst WENN andere Leute es einfach so könnten (was bei der Frisbeeprüfung gar nicht so war), würde das an meinen eigenen Fähigkeiten ja nichts ändern. Und wenn ich länger brauche als jemand anders, ist das eben so. 😅

Vielen herzlichen Dank! 🙂

Ohhh, vielen lieben Dank für den tollen Kommentar :-) Das freut mich natürlich!

@@mindmambo ich würde gerne wissen, ob es möglich ist, dass man Anteile fast jeder Rolle in sich trägt? Ich war in unserem Familiensystem sowohl der Außenseiter (schwarzes Schaf), dann der Clown und oft auch der Kümmerer/Verständige. Je nachdem, was gerade gebraucht wurde. Ich hab bis vor ein paar Jahren nicht gewusst, wer oder was ich eigentlich bin. Ich hatte überhaupt kein Selbstbild. Deine Videos schälen den Kern der Dinge sehr sehr gut heraus.

@@bodemiller5282 Ja, das ist möglich - abhängig von den Bedürfnissen des Familiensystems! Das kann auch wechseln. Es ist auch möglich, dass ein goldenes Kind zum schwarzen Schaf wird. Die Rollen werden eingenommen, um das System zu stabilisieren. Es ist sogar meistens so, dass man im Lauf der Zeit mehrere und auch wechselnde Rollen einnimmt.

@@mindmambo Puh, da hat man schon als Kind einen ziemlich anstrengenden Job 😅 Danke vielmals! 🙏

@@bodemiller5282 Jaaaa, total! Aber man kennt es nicht anders :-(

Vielen lieben Dank für den wertschätzenden Kommentar! :-) Das Thema Demenz hatte ich in verschiedenen Seminaren, u.a. in Gerontologie und Neurologie. Die Entstehungsuntersachen sind multifaktoriell und bis heute nicht gänzlich geklärt. Deshalb gibt es da auch viele Möglichkeiten, Dinge zu behaupten, die so noch verifiziert werden können. Das mit den unaufgearbeiteten Kindheitstraumata ist so eine Sache. Wir können nie sagen: "JETZT hab ich alle Kindheitstraumata aufgearbeitet!" Und das kann auch nicht das Ziel sein. Jeder erlebt Traumatisierungen und wir können auch daran arbeiten, aber davon auszugehen, dass irgendwann alles aufgearbeitet ist, ist eine Reinheitsfantasie, die uns ein Gefühl der Sicherheit geben soll (dazu habe ich auch schon die Serie zum Thema Fantasiebindung angefangen - da geht es auch um solche Vorstellungen). Es gibt aber so viele Gründe, die zu einer Demenz führen können. Es gibt primäre und sekundäre Demenzen (letztere werden durch andere Grunderkrankungen hervorgerufen, machen aber nur ca. 10% aller Demenzen aus). Es gibt genetische Faktoren (wobei das auch nicht immer heißen muss, dass man auch wirklich erkrankt), äußere Einflussfaktoren (Ernährung, Alkohol, Rauchen etc.). Da weiß man bereits, dass sie eine Rolle spielen. Und Schädel-Hirn-Trauma auch - eine Schädelverletzung (z.B. im Rahmen eines Radunfalls im höheren Alter) kann die Entstehung einer Demenz stark begünstigen, weil es da zu Entzündungsprozessen kommen kann. Im Allgemeinen werden Plaques, also Proteinablagerungen im Gehirn verantwortlich für die Symptome der Demenz gemacht, aber selbst da ist noch nicht genau geklärt, inwiefern diese Ablagerungen das Krankheitsgeschehen auslösen. Im Rahmen einer Langzeitstudie, der Minnesota nun study, also einer Studie mit Nonnen, hat man festgestellt, dass Menschen noch im sehr hohen Alter geistig aktiv sein können (die Nonnen haben noch unterrichtet!) und gleichzeitig die für Demenzen typischen Plaques in ihrem Gehirn nachgewiesen werden können. Im Zusammenhang mit Trauma ist es wohl auch so, dass bei Demenzen traumatische Erfahrungen wieder "hochkommen" können. Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein! Ich habe mal ehrenamtlich in einem Altenheim Biographiearbeit mit Bewohnerinnen gemacht und da war auch eine Frau mit einer Demenzerkrankung dabei, die üblicherweise sehr aggressiv war, aber manchmal, wenn wir über bestimmte Dinge gesprochen haben, hatte sie total lichte Momente, in denen sie ganz klar war und auch freundlich. Sie hat dann begeistert von einer schönen Erfahrung in ihrer Kindheit erzählt und war ganz beseelt. Also, auch das gibt es! Ich denke, dass es ein Stück weit auch normal ist, dass man großen Ängsten mit einer Art Fluchtreaktion begegnet, wenn sie anderweitig nicht auflösbar sind. Eine Bekannte von früher ist vor zwei Jahren an Chorea Huntington erkrankt, einer sehr seltenen Hirnerkrankung, die einen schweren Verlauf hat und leider dominant vererbt wird, aber erst im mittleren Erwachsenenalter ausbricht. Das Risiko zu erkranken liegt also bei 50:50, was ja wirklich sehr hoch ist. Der Bruder meiner Bekannten, der sogar mit einer Ärztin verheiratet ist, lässt sich nicht testen (das wäre möglich), sondern geht davon aus, dass er Glück haben wird. Das ist seine Art des Umgangs damit. Ich kann das auch verstehen, weil jeder selbst mit den eigenen Ängsten umgehen muss. Ehrlich gesagt wüsste ich nicht, wie ich damit umgehen würde, weil ich nicht in der Situation bin. Aber ich weiß (aus Dokus), dass es auch Menschen gibt, die sich testen lassen und wenn sie Gewissheit haben, ein besonders intensives Leben leben. Das ist dann die andere Art des Umgangs. Aber das muss jeder selbst entscheiden. Dass unaufgearbeitete Traumatisierungen ursächlich für Demenzen sind, ist übrigens ein häufigeres Narrativ. Tilman Jens, der Sohn von Walter Jens, hat ein ganzes Buch geschrieben, das ich vor vielen Jahren mal gelesen habe. Der Titel ist "Demenz. Abschied von meinem Vater". Da geht es darum, dass 2004, nach der öffentlichen Diskussion der NSDAP-Mitgliedschaft von Walter Jens, die Demenz bei ihm ausgebrochen ist. Und sein Sohn stellt das in einen Zusammenhang. Aber letztendlich wissen wir nicht, ob das eine Kausalität oder nur eine Korrelation war. Solche Vorstellungen sollen uns im Wesentlichen dabei helfen, uns zu regulieren. Wenn wir uns darauf verlassen und andere Risikofaktoren ausblenden (z.B. rauchen und trinken etc.), ist das natürlich problematisch. Wenn wir es machen, weil wir uns im Moment noch nicht anders regulieren können, dann ist das eben so - aber es kann sich ja auch ändern. Wenn etwas als eine Art "magische Medizin" betrachtet wird, die vollkommenen Schutz bieten soll, werde ich immer skeptisch - aber letztendlich ist es wie eine Beruhigungspille für uns. Und wenn wir gerade nichts anderes haben, haben wir eben gerade nichts anderes.

Lieben Dank :-)

Oh je, oh je....

Gefühle sind Überbringer von Botschaften wie "Meine Bedürfnisse sind gerade erfüllt!" oder "Meine Bedürfnisse sind gerade nicht erfüllt!" - sie sind also wichtig für unsere Orientierung. Es kann natürlich sein, dass die Außenwelt unsere Gefühle nicht ernstnimmt, was eine schlimme Erfahrung ist. Aber wir selbst sollten sie ernstnehmen und anschauen, was sie uns berichten.