Spurlos verschwunden: Die Roanoke-Siedler
1587 …die langgezogene Inselkette, wie ein Strich parallel zur Küste gezeichnet, können dem Ansturm des Hurrikans kaum standhalten, die entfesselten Kräfte fallen gnadenlos über die kleine Siedlung der Engländer her… lassen die Insel erbeben… fegen die kräftigen Stämme der Palisade, die rund um die Siedlung errichtet wurde, wie Zahnstocher um.
Kreuz und quer stürzen sie zu Boden, reissen Häuser mit sich und verfehlen die panisch flüchtenden Menschen nur knapp.
Wie eine Schar Hühner, wenn der Habicht hinabstürzt, rennen die Siedler in alle Richtungen, verlieren die Orientierung in dem brüllenden Inferno aus Sturm und Wassermassen….
Nur ein Mann handelt ganz anders - so als wüsste er genau, was zu tun ist.
Ein Bündel eng an sich gepresst, zieht er eine Frau hinter sich her, die er fest an der Hand hält…..
Rosabella - Dame durch und durch, inzwischen fast 80 jahre alt - liebte ihr märchenhaftes Cottage in Cornwall.
Nach dem Tod ihres Mannes, dem alten Kapitän, diesem Haudegen, lebte sie dort mit ihrer Haushälterin, ihrem Gärtner…… und ihren Rosen!
Diese Rosen… deren Knospen zu herrlichen, betörend duftenden Bällen explodierten, waren ihre ganze Leidenschaft… ausser den Briefen, die sie seit nunmehr 20 Jahren mit Mary-Ann aus Amerika austauschte.
Davor hatte sie nie von dieser Frau gehört, die behauptete, ihre Verwandte zu sein, etwa in ihrem Alter war und aus heiterem Himmel den ersten Brief geschickt hatte.
Irgendetwas in den Briefen… etwas zwischen den Zeilen… etwas in ihrer tiefsten Erinnerung …liess sie nicht mehr los und so beschloss sie, Mary-Ann zu besuchen, bevor es altersbedingt zu spät dazu war.
Hatte Rosabella erst einmal einen Entschluss gefasst, setzte sie ihn auch zielstrebig schnellstmöglich in die Tat um, wobei sie niemals ihre vornehme Contenance verlor.
Und so buchte sie, ohne Zögern, zwei Tickets für eine Schiffsreise nach Amerika...
12 сен 2024