Immer mehr Traktoren werden bereits ab Werk mit einer Frontzapfwelle (FZW) ausgestattet. Ein Grund dafür ist der vermehrte Einsatz von Mäh- oder Mulcher-Kombinationen, z. B. im Kampf gegen den Maiszünsler. Dass eine Frontzapfwelle aber auch im Nachhinein ohne großen Aufwand eingebaut werden kann, zeigen wir Ihnen in diesem Video.
Aus profi 02/2020:
www.profi.de/p...
Weitere profi-Praktisch Videos:
• Praktisch
Wir haben uns auf den Weg in die Werkstatt der Agartechnik Altenberge in Nordrhein-Westfalen gemacht und die Nachrüstung einer Frontzapfwelle begleitet.
Zuvor wurde bereits der passende Nachrüstsatz für den nachzurüstenden New Holland T 7.230 auf der Homepage des niederländischen Herstellers von Frontzapfwellen „Zuidberg“ bestellt.
Starten wir nun mit dem Einbau.
Zunächst demontieren wir alle hinderlichen Bauteile wie die Unterlenker des Frontkrafthebers und die Vorderräder samt Kotflügel.
Danach geht es mit dem Ausbau des Kühlerpakets weiter. Dafür lassen wir zunächst das Kühlwasser ab und bewahren es in einem sauberen Kanister auf.
Nach dem Lösen aller Befestigungsschrauben des Kühlerpakets nehmen wir Wasser- und Ölkühler herunter. Den Klima-Kondensator legen wir vorsichtig auf den Motor und verhindern so ein Ablassen des Kältemittels.
Nun lässt es sich schon besser Arbeiten, und wir können die Abdeckbleche der vorgesehenen Einbauöffnung entfernen.
Eines hätten wir fast vergessen: Das Luftleitblech des Visco-Lüfters muss auch noch ab.
Anschließend befreien wir die Anlageflächen der unteren Riemenscheibe mit einem Rotationschleifer vom Lack und reinigen die bereits vorgesehen Gewindebohrungen vorsichtig mit einem Gewindeschneider.
Danach fixieren wir die Antriebswelle mit der Gummi-Torsionskupplung an der Riemenscheibe. Vor dem Eindrehen der beiliegenden Inbusschrauben müssen diese mit etwas mittelfester Schraubensicherung beträufelt werden.
Weiter geht es mit der Vormontage des Getriebes. Zuidberg empfiehlt für alle Sechszylinder-Modelle einen eigenen Ölkühler fürs Getriebeöl einzubauen. Deshalb montieren wir zunächst die entsprechenden Ölleitungen.
Mithilfe eines Deckenkrans und eines Montagerohrs das auf den Stummel gesteckt wird, heben wir das Getriebe auf einen fahrbaren Wagenheber.
Noch fix die Adapterplatten an die vorgesehenen Aufnahmebohrungen angeschraubt und schon kann das Getriebe eingesetzt werden.
Etwas fummelig ist das Anbringen des Abdeckblechs unterhalb des Getriebeflansches. Durch dieses werden auch die zwei Ölschläuche geführt.
Es hilft nichts: Vor dem Festschrauben des Getriebes an die vorher montierten Adapterplatten muss noch eine Hydraulikleitung des Frontkrafthebers gelöst, etwas weggedreht und erneut angezogen werden.
Das Kardangelenk bildet die Verbindung zwischen Antriebswelle und Getriebeflansch und wird als nächstes angeschraubt.
Alle Schrauben der Antriebswelle ziehen wir nun mit den vorgegebenen Anzugsmomenten von 42 oder 147 Newtonmeter je nach Schraubengröße an. Die Werte entnehmen wir der im Paket beiliegenden Tabelle.
Da beim New Holland T 7 bereits Kabel für die Frontzapfwellenschaltung vorgesehen sind, muss lediglich ein weiterer Schalter samt Kontrollleuchte in die Armlehne eingebaut werden. Hier findet man auch den entsprechend gekennzeichneten Stecker.
Bei modernen Schleppern muss die neue Funktion von einer Fachwerkstatt freigeschaltet werden. Bei älteren Schleppern erfolgt die Aktivierung der Zapfwelle über eine eigens gelegte Stromversorgung mit Hilfe eines Anlaufmoduls samt Schalter.
Für einen ersten Probelauf wurden die Kühler zwischenzeitlich wieder eingebaut und mit dem aufbewahrten Kühlwasser befüllt.
Der kleine Ölkühler für die Frontzapfwelle wird einfach vor das Kühlerpaket geschraubt und die zwei Ölleitungen beliebig an die zwei Anschlüsse angebracht.
Zur Überprüfung des Getriebeölstandes befindet sich an der Vorderseite des Getriebes eine Kontrollschraube. Vor dem ersten Einschalten sollte das Öl bis zur Öffnung stehen.
Es folgt der erste, kurze Probelauf.
Da nun auch Öl in den Kühler gefördert wurde, füllen wir das fehlende Öl nach.
Wir sind fast am Ziel: Es müssen noch alle fehlenden Teile angeschraubt und der Schlepper wieder auf die Räder gestellt werden.
Um Schlepper und Frontzapfwelle auf Undichtigkeiten und Funktion zu überprüfen, simulieren wir für ein paar Minuten eine Lastabnahme von rund 40 kW mit Hilfe einer Zapfwellenbremse.
Weitere spannende Beiträge und noch mehr Details zu diesem Thema lesen Sie in Ausgabe 2/2020 der profi.
Besucht uns auch auf:
www.profi.de
/ profimagazin
/ profimagazin
/ profimagazin
Credits:
Bericht: Alexander Bertling
Kamera: Roman Hünefeld & Alexander Bertling
Schnitt: Roman Hünefeld
Sprecher: Christoph Wittelsbürger
Werkstatt: Agrartechnik Altenberge
Musik: How We Like It by Dan Lebowitz
21 окт 2024