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Süddeutsche Zeitung TV zeigt wie junge Blinde die Welt entdecken, blickt hinter die Mauern einer psychiatrischen Anstalt und trifft Menschen, für die Hunger der größte Genuss ist.
Süddeutsche Zeitung TV begleitet Menschen, die trotz Handicap versuchen, ihren Alltag und ihr Leben in unserer Gesellschaft zu meistern. -- Blind zu sein, das Augenlicht zu verlieren, ist für die meisten Menschen eine schreckliche Vorstellung. Die Marburger Blindenanstalt bereitet blinde und sehbehinderte Schüler auf ein selbstständiges Leben in der Welt der Sehenden vor. -- Sieben Einlieferungen pro Tag, 2500 im Jahr: Wer in der psychiatrischen Anstalt Taufkirchen bei München landet, für den ist das Leben aus den Fugen geraten. Fast die Hälfte aller Deutschen glaubt, dass in der Psychiatrie Verrückte in Gummizellen eingesperrt sind und mit Elektroschocks behandelt werden. In Taufkirchen gehört das längst zur Vergangenheit. -- In der jugendpsychiatrischen Klinik Dresden werden Patienten mit Magersucht behandelt. Über 770.000 Menschen leiden in Deutschland an Essstörungen, die meisten sind Mädchen zwischen 15 und 35 Jahren. Für 16 Prozent der Magersüchtigen endet die Krankheit tödlich. Magersucht ist damit bei jungen Mädchen die häufigste Todesursache nach Verkehrsunfällen.
150.000 Menschen in Deutschland sind blind, knapp eine Million sehbehindert. Blinde laufen aus dem Gedächtnis -- unterschiedliche Bodenbeläge, Stufen und Wände sind dabei ihre Wegweiser. Das müssen sie üben, immer wieder. Kleine Erfolge und Frustration wechseln sich ab, doch die 19-jährige Anna ist sehr neugierig und will lernen. An der Marburger Blindenanstalt hat sie einen Freund, Immanuel. Er konnte als Kind sehen und hat dann sein Augenlicht verloren. Er erinnert sich an Bilder, kann assoziieren und so Größen und Entfernungen besser abschätzen. Immanuel hat schon seit Jahren einen vollständigen Wegplan von Marburg im Kopf und findet sich in der Stadt bestens zurecht -- außer, etwas bringt seinen inneren Plan durcheinander, z.B. eine Baustelle. Dann wird der gewohnte Schulweg für den 18-Jährigen zum Hindernislauf ...
Die Abteilung A 2 ist das Auffangbecken der psychiatrischen Anstalt Taufkirchen. Wessen Geist gespalten ist, kommt erst einmal ins Überwachungszimmer. Hier landen lebensmüde Depressive oder Jugendliche, die seit ihrem letzten Trip halluzinieren. Dieses akute Stadium dauert in der Regel ein paar Tage -- dann wirken die Medikamente. Manche Patienten sind allerdings so gefährlich -- für sich und andere -- dass sie eingeschlossen werden. Aber rund 90 Prozent der Patienten können die Klinik wieder nach ein paar Wochen verlassen. Dass es immer noch Berührungsängste mit Patienten psychiatrischer Einrichtungen gibt, ist nachvollziehbar: Wir wissen einfach zu wenig darüber, was es heißt "Krank im Kopf" zu sein, "den Verstand zu verlieren". Darum fürchten wir uns davor ...
Seit sechs Jahren führt Jens R. einen Kampf gegen seinen eigenen Körper -- er ist magersüchtig. Von den Brötchen am Morgen nimmt er die Butter, das Mittagessen lässt er aus, am Abend nur noch ein Stückchen Brot. Und jeden Tag der Gang auf die ungeliebte Waage, die für ihn immer noch zu viele Kilo anzeigt. Auch der Blick in den Spiegel sagt ihm: "Du bist zu dick". Vor über einem Jahr ist er am tiefsten Punkt seiner Krankheit angekommen: Mit 35 Kilo Körpergewicht wird er in eine Spezialklinik am Chiemsee eingewiesen. Die Ärzte kämpften um sein Leben. "Das Schlimmste daran war, ich habe gar nicht gemerkt, dass ich so kurz vorm Tod stand, das macht mir Angst vor einem neuen Rückfall." Jens überlebte. Bei einer Körpergröße von 1,76 Meter wiegt er heute knapp 45 Kilo. Die Ärzte sagen: immer noch zu wenig.
20 авг 2010