Theater-Monolog Lady Milford aus "Kabale und Liebe".
Szene: Luise Millerin, die bürgerliche Geliebte von Ferdinand, hat Lady Milford ihren Verzicht auf Ferdinand mitgeteilt und sie soeben verlassen. Auf den selbstlosen Stolz der Bürgerlichen, reagiert Lady Milford zunächst wutentbrannt.
-------------------------------------------------------------------------------------
Das Drama "Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller erzählt von der Liebe zwischen einem Adligen und einer Bürgerlichen, Ende des 18. Jahrhunderts, die aufgrund des Standesunterschiedes kaum eine Chance haben zueinander zu finden. Eine Kabale, die sie auseinander bringen soll, führt letztendlich zu ihrer beiden Tod.
Eine Ausnahme unter den Adligen stellt hier Lady Milford dar. Sie wuchs in England als Tochter des obersten Kämmerers des Königs auf, musste jedoch schon mit 14 Jahren die Grausamkeiten des Lebens erfahren, als ihr Vater des Verrats bezichtigt und hingerichtet wird. Am Tag seiner Enthauptung stirbt auch ihre Mutter. Daraufhin flieht die Lady nach Deutschland und lebt dort sechs Jahre von den Juwelen, die sie retten konnte. Alle anderen Güter ihrer Familie fielen der Krone zu. Im Alter von 20 Jahren lernt sie den Herzog kennen und wird dessen Geliebte. Jedoch empfindet sie keinerlei Liebe für den Fürsten. Doch sie bleibt bei ihm und bringt wieder Menschlichkeit in die Regierung des Landes. Sie beeinflusst den Fürsten, der auf ihre Bitten hin Todesurteile zurückzieht. Durch diese guten Taten kann sie sich vor ihrem Gewissen rechtfertigen, das geplagt ist von ihrer falschen Beziehung zum Herzog. Sie befindet sich im Zwiespalt zwischen dem Bedürfnis nach wahrer Liebe und dem nach Wohlstand.
Als sie Ferdinand, den Sohn des Fürsten, begegnet und sich in ihn verliebt, scheint ein Traum für sie in Erfüllung zu gehen. Sie wünscht sich nichts mehr, als Ferdinand zu heiraten. Auch der Fürst willigt ein.
Doch als sie von Ferdinand erfahren muss, dass er eine andere Frau liebt, stürzt eine Welt für sie zusammen. Sie weiß, dass sie nie glücklich werden wird mit einem Mann, der ihr "seine Hand nur gezwungen gibt". Doch sie will ihn auch nicht ablehnen, da sie um ihren Ruf fürchtet und Ferdinand trotzdem liebt. Um ihn zu bekommen, will sie Luise, seine Liebste, bestechen, damit diese auf ihn verzichtet. Nachdem Luise, das einfache Bürgermädchen, Ferdinand freiwillig abtreten will, merkt Lady Milford wie egoistisch sie war und dass sie die Liebe zweier Menschen zerstört. Sie beschließt daraufhin auf alles zu verzichten, Ferdinand zu vergessen und ein neues Leben zu beginnen - ohne Prunk und die Annehmlichkeiten des Fürsten.
20 окт 2012
