Vom Jenisberg führte mich der Weg nun weiter zum Valle di Lei und den dort befindlichen Lago di Lei.
Der Lago di Lei ist ein 8 km langer Stausee, der (wie der Lago di Livigno) fast vollständig in Italien liegt, auf dem Gebiet der Gemeinde Piuro. Nur die 141 m hohe Staumauer und der 950 m lange Zufahrtstunnel liegen in der Schweiz, in einer Exklave der Gemeinde Ferrera oberhalb der Alp Campsut.
Von Norden her war das Hochtal Valle di Lei, bevor 1957 von der Schweizer Seite her ein Tunnel gebaut wurde, nur sehr schwer zugänglich: Das Tal wird unten gegen Innerferrera, wo der Reno di Lei in den Averser Rhein mündet, durch eine Schlucht abgeschlossen, so dass das Tal von Norden her nur zu Fuss über den steilen und schmalen Umweg durch die Val digl Uors (wörtl. Bärental) erreichbar war.
Das Wasser des Lago di Lei bzw. Reno di Lei ist das einzige Wasser Italiens, das über den Rhein in den Bodensee und weiter in die Nordsee fliesst, ähnlich wie das Wasser des Lago di Livigno, das ebenfalls nicht ins Mittelmeer, sondern in den Inn bzw. die Donau und damit schliesslich ins Schwarze Meer fliesst.
12 окт 2024