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Das Verzascatal (italienisch Valle Verzasca) ist ein Tal im Schweizer Kanton Tessin und gehört zum Bezirk Locarno. Im Verzascatal befinden sich die Gemeinden Mergoscia, Vogorno, Corippo, Lavertezzo, Brione (Verzasca), Gerra (Verzasca), Frasco und Sonogno. Ausser Mergoscia, das zum Kreis Navegna gehört, sind alle im Kreis Verzasca zusammengeschlossen.
Das Verzascatal ist ein wildes Tal mit steilen Hängen und unzähligen Wasserfällen. Die Verzascahäuser (Rustici) aus grauem Stein mit weissen Umrandungen an den Fenstern und schweren Steinplattendächern sind typisch für das Tal. Die Kapellen entlang der Wege zeugen vom religiösen Glauben der Talbewohner.
Das Verzascatal ist mit Mergoscia das geometrische Zentrum des Tessins. Es ist das einzige Tal, das nur an Tessiner Täler grenzt. Es liegt zwischen der Leventina und dem Maggiatal und erstreckt sich über eine Länge von 25 km in Süd-Nord-Richtung nördlich des Lago Maggiore. Der Talboden liegt auf 500-900 m ü. M. Die Berge, die das ganze Tal umrahmen, haben eine durchschnittliche Höhe von 2400 m. Das Tal wird vom Fluss Verzasca durchflossen, der am Talausgang gestaut wird und den Lago di Vogorno bildet, bevor er in der Magadinoebene in der Nähe des Ticino in den Lago Maggiore fliesst.
Die Seitentäler des Valle Verzasca sind von folgenden Gemeinden aus erreichbar: Auf der rechten Talseite: das Val Resa und Valle di Mergoscia von Mergoscia; das Val di Corippo von Corippo; das Val d’Orgnana und Valle del Cansgell von Lavertezzo; das Val d’Osura von Brione; das Val Redòrta und Val Vegornèss von Sonogno. Auf der linken Talseite: das Val della Porta von Vogorno; das Val Carecchio, Val Pincascia und Val d’Agro von Lavertezzo; das Val Mött von Gerra; das Val d’Efra von Frasco.
Wegen seiner schweren Erreichbarkeit gilt das Verzascatal als eines der Täler, das am besten seine Ursprünglichkeit bewahren konnte. Die abgelegene geographische Lage machte es für die Eroberer uninteressant.
Zeugen einer sehr frühen Besiedlung der Verzasca-Region fanden sich an der Mündung der Verzasca. Dort wurden Steinarten aus der jüngeren Steinzeit (1800 v. Chr.) gefunden. In Berzona, einem Ortsteil (frazione) von Vogorno, liegt am Wanderweg ein grosser Schalenstein, der Sass di Striöi (Hexenstein), der vermutlich um 600-700 v. Chr. bearbeitet wurde. Insgesamt gibt es im Verzascatal rund neunzig derartig eingemeisselte Felsen. In Tenero wurde 1880 eine bedeutende römische Nekropole aus dem 1. und 2. Jahr. n. Chr. entdeckt. Die Funde (Bronzen, Amphoren, Münzen) befinden sich im archäologischen Museum des Castello die Visconti in Locarno.
Vermutlich um 1000 n. Chr. gründeten die Talbewohner eine Gemeinschaft (comunità) bestehend aus den vier Dorfgenossenschaften (vicinie): Vogorno (mit Corippo), Lavertezzo, Brione (mit Gerra) und Frasco (mit Sonogno). Die Gemeinschaft gehörte zum Pieve von Locarno, gegen den sie sich 1398 auflehnte. Zwischen 1410 und 1500 geriet das Tal abwechselnd unter die Herrschaft der Eidgenossen, Savoyer, Leventiner und der Rusca. Nach 1686 konnte sich die Gemeinschaft von den Marcacci Vögten befreien. 1803 wurde das Verzascatal ein Kreis (circolo) mit dem Hauptort Lavertezzo. In religiöser Hinsicht gehörte das Verzascatal bis zum 13. Jahrhundert zur Pfarrei San Vittore di Locarno.
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15 сен 2024