Horch Kind horch wie der Sturmwind weht
und rüttelt am Erker.
Wenn der Braunschweiger draußen steht,
der faßt uns noch stärker.
Lerne beten Kind und falten fein die Händ´
damit Gott den tollen Christian von uns wend´.
Schlaf Kind schlaf, es ist Schlafenszeit,
ist Zeit auch zum Sterben,
bist du groß, wird dich weit und breit
die Trommel anwerben.
Lauf ihr nach, mein Kind, hör deiner Mutter Rat,
fällst du in der Schlacht so würgt dich kein Soldat
"Herr Soldat, tu mir nichts zu leid
und laß mir mein Leben!" -
"Herzog Christian führt uns zum Streit
kann kein Pardon geben.
Lassen muß der Bauer mir sein Gut und Hab
zahle nicht mit Geld, nur mit dem kühlen Grab!"
Schlaf, Kind, schlaf, werde stark und groß,
die Jahre, sie rollen.
Folgst bald selber auf stolzem Roß
Herzog Christian dem Tollen.
Wie erschrickt der Pfaff und wirft sich auf die Knie -
"Für den Bauern nicht Pardon, dem Pfaffen aber nie!"
Still, Kind, still, wenn Herr Christian kommt,
der lehrt dich zu schweigen!
Sei fein still, bis dir selber frommt, ein Roß zu besteigen.
Sei fein still, dann bringt der Vater bald dir Brot,
wenn nach Rauch der Wind nicht schmeckt und nicht der Himmel rot.
Worte: Ricarda Huch (im Jahr 1917)
Capo 3
a / G / a /
d / G / a /
a / G / a /
d / G / a /
C / G / d / a /
a / G / a / G / a. / G. / a /
Ricarda Huch wurde 1864 in Braunschweig geboren und starb 1947 in Schönberg im Taunus. Sie war Schriftstellerin, Dichterin, Philosophin und Historikerin. 1891 beendete sie ihr Studium mit Examen für das Lehramt für Höhere Schulen. Im Jahr 1892 wurde sie als eine der ersten deutschen Frauen überhaupt an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich mit einer historischen Arbeit über „Die Neutralität der Eidgenossenschaft während des spanischen Erbfolgekrieges“ promoviert. Nach ihrer Tätigkeit als Bibliothekarin und als Lehrerin in Zürich und Bremen lebte Huch 1897 in Wien, wo sie 1898 den sieben Jahre jüngeren Zahnarzt Ermanno Ceconi heiratete. 1899 wurde ihre Tochter Marietta geboren. Huch lebte mit Ceconi 1898 bis1900 in dessen Heimatstadt Triest.
Im Jahr 1900 zog Huch mit ihrer Familie nach München. Dort kam sie auch in Kontakt mit der Frauenbewegung 1926 wurde Ricarda Huch als erste Frau in die Preußische Dichter-Akademie aufgenommen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verweigerte Ricarda Huch eine von den Mitgliedern der Preußischen Akademie der Künste verlangte Loyalitätserklärung gegenüber dem neuen Regime mit der Begründung, daß sie „… verschiedene der inzwischen vorgenommenen Handlungen der neuen Regierung aufs schärfste mißbillige“. Als Protest gegen den Ausschluß von Alfred Döblin aus der gleichgeschalteten Akademie trat sie noch im Frühling 1933 als erstes Mitglied aus. Diese Tatsache wurde seinerzeit nicht öffentlich gemacht, sie wurde sogar Mitglied im Ehrensenat des im Juni 1933 gegründeten Reichsverbandes Deutscher Schriftsteller. Das Verhalten der neuen Machthaber ihr gegenüber blieb widersprüchlich.
In der unmittelbaren Nachkriegszeit bemühten sich die kommunistischen und sowjetischen Stellen darum, Ricarda Huch für sich zu gewinnen: So zeichnete die Jenaer Friedrich-Schiller-Universität Huch 1946 mit der Ehrendoktorwürde aus. Sie war Mitglied und Alterspräsidentin der Beratenden Landesversammlung Thüringen, dem ernannten ersten Vorparlament des wiedererrichteten Landes Thüringen. Auf dem „Ersten deutschen Schriftstellerkongreß“ 1947 im sowjetzonalen Teil Berlins fungierte sie als Ehrenpräsidentin und hielt einen viel beachteten Vortrag. Dieser markierte eine „erste und ernste Zäsur“ für das Verhältnis der Schriftsteller zu dem neuen Staat, denn wenige Stunden nach ihrer Rede floh sie aus der sowjetischen Besatzungszone, sehr betroffen durch ständige Kontrolle, Vorschriften und Gewalt der Machthabenden. Den Reisestrapazen im ungeheizten Zug über die Sektorengrenze war ihre Gesundheit nicht mehr gewachsen. Mehr hier: de.wikipedia.o...
18 сен 2024