Klasse aufgearbeitet, vielen Dank dafür! Das Thema "Garantie" und "Gewährleistung" sind wirklich zwei paar Schuhe und super hier aufgearbeitet. Finde es klasse, das mal von einem Profi zu hören. Klar, sobald man einen Anwalt hinzuziehen muss ist das Kind schon in den Brunnen gefallen - aber hier die Grundlagen konkret auf das Thema Fahrrad adaptiert zu bekommen ist hilfreich :)
Wenn erst ein Anwalt eingeschaltet ist wird es immer Teuer und kompliziert. Einfach miteinander Reden und eine gemeinsame, für alle akzeptable, Lösung finden. In dem Wort Vertrag (Kaufvertrag ) steckt schon das Word „Vertragen „ drin.
Absolut! Die Idee des Videos war es, etwas Aufklärung zu schaffen, damit am Ende keiner zum Anwalt oder gar vor Gericht muss. "Vertrag kommt von Vertragen" gefällt mir gut. 🙂
Es war mir eine große Ehre und Freude, bei euch zu Gast sein zu dürfen. Das Thema ist gar nicht mal so einfach, aber ich finde, wir haben trotzdem eine gute Folge hingezaubert. Danke an Markus, Kim und Max und das ganze vit:bikes-Team für den netten Empfang und den professionellen und spaßigen Dreh! 🙂
Ich finde die grundsätzliche Situation nicht so schwierig: Gewährleistung ist das gesetzliche Recht gegenüber dem Verkäufer. 2 Jahre, davon 12 Monate Beweislastumkehr zugunsten des Käufers. Es kann nicht eingeschränkt werden (Verpackung, Bon etc.). Garantie ist eine freiwillige Erklärung des Herstellers. Sie kann an Bedingungen geknüpft sein. Z.B. Garantie gg. Durchrosten, aber nur bei regelmäßiger Wartung in einer Werkstatt. Daneben gibt's noch Umtausch. Beim Kauf im Laden gibt es darauf keinen Anspruch. Ist freiwillig und kann an Bedingungen geknüpft sein, Verpackung, Bon. In sofern ist zumeist in den ersten 12 Monaten allein wg. der Beweislastumkehr die Gewährleistung ggüber dem Verkäufer mit das stärkste Recht. Nicht an den Hersteller wg. einer parallelen Garantie abwimmeln lassen.
Das Problem bei den Händlern ist die Arroganz und Null Bock Mentalität bei Problemen. Da spielt es auch keine Rolle welche Branche das ist. Gerade der Bereich KFZ, Motorrad, Fahrrad ist immer besonders schwierig, da dort die Fehlersuche sehr aufwendig sein kann. Da wird man dann immer abgewimmelt mit Sprüchen wie: das ist normal, haben wir noch nie von gehört oder weiß ich auch nicht woran das liegt. Klar, kostet ja erstmal Arbeitsstunden die nicht bezahlt werden, wenn es unter die Gewährleistung fällt. Da muss man als Kunde dann erstmal rausfinden, ob das wirklich normal ist und ansonsten vehement darauf bestehen, dass das geprüft und ggf. behoben wird. Das bedeutet immer viel Ärger.
Was mich mehr beunruhigt, ist die Qualität der ausgelieferten Fahrräder. Meine Frau und ich haben uns 2021 zwei E-Bikes gekauft (einmal 3.300, einmal 4.300 EUR - nicht super teuer, aber auch nicht billig) und beide hatten innerhalb der ersten sechs Monate grössere Defekte. Bei meinem war die Hinterradachse gebrochen, was wahrscheinlich hätte übel ausgehen können. Ich war deswegen insgesamt 3 mal in der Werkstatt bis das Problem identifiziert und behoben war. Im grossen und ganzen bin ich aber mit dem Service zufrieden. Bei meiner Frau ist während der Fahrt der Motor manchmal einfach ausgegangen. Manchmal konnte sie 20 km ohne Probleme fahren, manchmal ist der Motor aber auch 5 mal auf einem Kilometer ausgegangen. Der Händler konnte nicht feststellen woran es liegt, der Hersteller hatte auch keine Ahnung und nach diversen Reparaturversuchen ist sie dann vom Kaufvertrag zurückgetreten und hat ein anderes Fahrrad gekauft. Das neue Rad hat meiner Meinung nach auch ein Problem. Wenn man freihändig fährt fängt das Vorderrad an zu flattern und schaukelt sich dann richtig auf. Ich hab' das bei der letzten Inspektion mal erwähnt und der Typ in der Werkstatt meinte nur, dass man nicht freihändig fährt. Nicht so gut.
Ich kann dir nur raten solange zu suchen bis du einen ordentlichen Laden findest. Vor allem die großen Ketten sind nicht empfehlenswert. Ich kenne selbst Verkäufer und die finden das auch nicht okay. Grade wenn du etwas Ahnung hast, dann siehst du wenn Kunden kommen, die vorher woanders waren, ihr Fahrrad zeigen und man sich nur fragt ob der Verkäufer ein Idiot war oder er nur schnell Kohle machen wollte. Manchmal ist das grob fahrlässig wenn sicherheitsrelevante Bauteile nüberhaupt nicht berücksichtigt wurden. Also wenns geht einen kleinen Laden suchen, wo dein Fahrrad nicht irgendwo versinkt sondern dir auch gezeigt wird was los ist.
Schwieriges Thema gut erklärt. Ich denke die meisten Kunden wollen einfach nur fahren, keiner kauft doch ein Bike um es zurückzugeben. Aber leider ist man heute als Kunde schonmal Betatester und da kann dann Frust aufkommen und der Wunsch nach einer Rückgabe entstehen. Muß es denn eigentlich zweimal ein identischer Mangel sein oder besteht auch bei unterschiedlichen Mängeln nach zweimaliger Nachbesserung die Möglichkeit das Bike zurückzugeben?
Kundensicht kann man verstehen. Aber arbeite mal in einer Dienstleistungsbranche wo viele Menschen jeden Tag vorbeikommen und oft Dinge erwarten die nicht möglich sind. Oft musst du für Fehler der Käufer einstehen und trotzdem deinen Job machen. Ganz ehrlich es gibt einige schlechte Verkäufer und Service, definitiv aber auch eine Menge schwierige Kunden, das kann ich dir sagen.
@@bikee1394 mein Kommentar war auch garnicht auf die Händler bzw. Verkäufer bezogen, sondern auf die Hersteller. Die Innovationszyklen werden immer kürzer und die Produkte, speziell die Software wird erst am Kunden zuende entwickelt. Und wenn dann zB der Motor beim E-Bike abschaltet wenn man das Licht ein- und ausschaltet (siehe Bulls Lacuba EVO 11) ist das für den Kunden und in direkter Folge für den Verkäufer ärgerlich.
Die gesetzlich geregelte Gewährleistung wurde in diesem Beitrag allgemeinverständlich dargestellt. Als Kunde kann ich mit diesem Wissen auf Augenhöhe mit dem Händler eine einvernehmliche Lösung finden. Der Begriff Garantie ist kein Mythos, sondern ein Werbemittel der Hersteller und Händler. Die Garantieleistungen übertreffen in der Regel die der Gewährleistung (> 2 Jahre bis „lebenslang“) und beziehen sich meistens auf hochpreisige Bauteile, wie Rahmen. Ein Händler wird für mich interessanter, wenn er zusätzliche freiwillige Garantieleistungen anbietet - das macht den Unterschied.
Man sollte sich generell nur auf die Garantie verlassen und Produkte von Herstellern meiden die z.B. nur 1 Jahre geben. Sony und Apple gehören leider mit dazu.
Sehr klar und deutlich erklärt. Ein Punkt wurde nicht angesprochen: Oft weist der Verkäufer bei Mängeln auf Fehlbedienung hin, woraufhin man als Kunde, auch wenn dem nicht so ist, schlechte Karten hat. Da griffe wohl die Beweislastumkehr? Grüße aus Köln, Stephan.
Während der Gewährleistungsfrist von mittlerweile 12 Monaten, muss der Händler erst mal beweisen das du es Fehlbedient hast, nach den 12 Monaten wird es dann wirklich schwer.
Kommt noch ein Video für Gewährleistungsfälle nach 1 Jahr ? Wird dann die Bremse nicht kostenlos repariert ? Was wenn die Bremse 2 Jahre Herstellergarantie hat !?
eBike Akku 500 Wh - 2,2 Jahre alt - Steckkontakt am Akku defekt (verbogen) - Motor schaltet während der Fahrt immer wieder ab. Akku Hersteller sagt, Akku kann nicht repariert werden. Neuer Akku kostet 750€ - Akku hat erst 20 Vollladungen von möglichen 500 hinter sich und 98% Leistung. Der Akku könnte durch den Austausch der Anschluss-/Ladebuchse repariert werden. Kann ich den Hersteller zur Reparatur zwingen? Die Reparatur kostet vielleicht 50 Euro - ein neuer Akku aber 750 Euro. Ich denke sehr viele Akkus werden wegen einer Kleinigkeit verschrottet, obwohl sie Reparable wären. eBike Akkus werden Überteuert an den Endkunden verkauft.
Irgendwo neuen Akku bestellen, besagtes Teil selbst tauschen und Akku per Widerruf (nicht Reklamation) zurückschicken. Nicht vom Kapitalismus System f!cken lassen.
Warum? Also ich musste leider schon mal von meinem Rücktrittsrecht innerhalb der Gewährleistung Gebrauch machen! Ist für alle doof, aber VitBikes Köln hat darin keinerlei Probleme gemacht, da hilft nur Reden, Reden,Reden!
mag sein das der Rechtsanwalt hohe wiesen hat etc . was er im Bereich: Sprach tauglich...freies und effektiver strukturites sprechen ist es nicht nur mangelhaft SONDERN sehr anstrengen zu zu hören! 😢
Natürlich zählen Bremsen auch mit rein. Was nicht zählt ist natürlich Verschleiß. Bremst die Bremse nicht weil die Beläge runter sind, dann ist das Verschleiß und nicht Gewährleistung. Bremst aber die Bremse nicht, weil sich ein Belag vom Trägerblech gelöst und abhanden gekommen ist, dann kann das ein Mangel sein und fällt ggf. unter die Gewährleistung. Bei der Kette ist das ähnlich. Reißt die Kete nach 10 Monaten und 100km (ist aufgrund mangelnder Pflege auch nicht total verrosten o.ä.) dann ist das ein Mangel. Reißt die aber nach 3 Monaten und 10.000 km (ich weiß das schafft fast keiner) dann wäre das aber wieder Verschleiß und kein Mangel.
