Das Video spiegelt so ziemlich das wider, was ich in den letzten zwei Jahren mitbekommen habe. Danke dafür! Insbesondere für mich, der inzwischen am anderen Ende des Hebels sitzt und Studierende zu lehren versucht, die bislang noch nie physischen Kontakt mit der Universität hatten ist es wichtig, die andere Seite zu verstehen. Klar, mit Behinderung werden viele Probleme und Herausforderungen noch einmal dramatisiert, aber viele der Schwierigkeiten bestehen auch bei den meisten anderen Studierenden, ob Behinderung oder nicht. Ich verstehe Dozenten nicht, die sich während der aktuellen Situation denken, dass eine Powerpoint-Präsentation schon als Lehrmaterial für die Studierenden ausreichen wird. Während der Präsenzlehre wurde doch auch gelesen, warum kann das nicht Daheim im stillen Kämmerlein auch gemacht werden? Ob man nun live präsentiert, oder eine Präsentation aufzeichnet und dann, mit Audio und allem drum und dran, an die Studierenden verteilt, in jedem Fall sollte Zeit sein, nicht nur die ohnehin vorbereiteten Foliensätze auf die Lernplattform der Wahl zu stellen und sich danach einen Lenz zu machen, sondern die Studierenden tatsächlich auch durch das Studium zu begleiten. Zumindest ist das mein Verständnis der Aufgabe eines Dozenten. Eine Idee, die mir beim Schauen gekommen ist: wenn du die Belastung für die Augen zu hoch empfindest, oder viel Text konsumieren musst, der dich zusätzlich anstrengt, kannst du eventuell den Konsum via gesprochener Sprache in Betracht ziehen. Viele Bücher gibt es schon als professionelle Lesung, und falls nicht, gibt es Text-zu-Sprache-Software, mit der man stellenweise, wenn die Anstrengung zu groß wird, überbrücken kann. Ich weiß von einigen Sehbehinderten, die es beruhigt, diese Möglichkeit als Backup nutzen zu können, wenn die Augen einen Tag mal vorzeitig aufgeben, oder es einfach überdurchschnittlich viel Text zu lesen gilt, man keine Lust mehr auf den Bildschirm vor der Nase hat, oder oder oder. Auch die Möglichkeit, Text zu hören, während man beispielsweise im Freien unterwegs ist und somit das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden, kann hilfreich sein. Halte durch :). Ich weiß nicht, inwieweit dein eigener Leistungsdruck dir verbietet, kürzer zu treten, aber es hat einen Grund, dass während der Pandemie Semester nicht als Regelstudienzeit angerechnet wurden. Du hast jedes Recht, hier und da Module zu verschieben und dich zu entlasten. Psychische Überlastung kann Langzeitfolgen haben, die man nicht riskieren muss, wenn es um Dinge wie Studium geht. Achte auf deine eigene Gesundheit!
Wow, vielen Dank für diese ausführliche Nachricht und die ermutigenden Worte! Super interessant durch dich eine Perspektive von "der anderen Seite" zu bekommen. Ich habe mich allgemein weder mit Dozierenden noch mit anderen Studierenden viel austauschen können in den letzten zwei Jahren, deswegen danke für deine Einblicke und deine Erfahrungen. Bezüglich deines Tipps mit der Verlagerung auf den Hörsinn zur Entlastung der Augen stimme ich dir total zu. Ich arbeite grundsätzlich viel zu vorrangig mit meinem verbliebenen Sehrest, anstatt mich auf Vorleseprogramme, etc. zu stützen. Das habe ich diese Prüfungsphase sehr versucht zu verändern und merke schon jetzt, wie sehr es mich erleichtert. :))) Viele Grüße!
hallo, ich bin durch deinen fernsehauftritt auf dich aufmerksam geworden und möchte dir erstmal sagen das ich vollen respekt habe wie du mit deinem leben und deiner situation umgehst - ich habe das gefühl das du deinen richtigen weg gehst. auch das teilen über youtube finde ich sehr gut. dein videotagebuch fand ich auch sehr interessant. es scheint das du irgendwie vom online-studium der letzten zeit eher massiv gestresst und überfordert warst - wohl weniger vom inhalt aber vom ganzen drum herum und das genau das in deinem fall echt nicht gerade einfach war. die welt ist auf "sehende" ausgerichtet. ohne dich näher zu kennen denke ich aber das du für deinen weiteren weg "nicht mit sehenden versuchen sollst mit zu halten" sondern deinen eigenen weg FÜR DICH zu finden und zu gehen und genau dort auch deine aufgaben und deine erfüllung zu finden. deine sehbehinderung ist ein teil von dir und möglicherweise auch deine berufung. ich habe dich abonniert und freue mich auf weitere video aus deinem leben und werdegang - liebe grüsse ...
Voll schön das du dein privates Tagebuch mit uns teilst. Es ist immer wieder beeindruckend was du leitest. Ein Studium ist besonders am Anfang für jeden sehr herausfordernd. Dazu kommt in den letzten Jahren die corona Situation. Die glaub ich für alle eine große Herausforderung darstellt. Bei dir kommt noch on top die sehproblematik. Also Respekt das du alles so toll Meisterst und dich nicht abschrecken lässt und weiter kämpft. Team Selina 🎉🤘
